Sdadtvereinigung Langenthal denkt über eine Neuausrichtung nach
Die Corona-Pandemie hat vieles verändert und in Gang gesetzt. Auch bei der Stadtvereinigung Langenthal. Hier macht sich der Vorstand im Zuge der Nachfolgeregelung für das Sekretariat Gedanken über eine Neuausrichtung.
Langenthal · 35 Mitglieder erschienen zum ersten Forum der Stadtvereinigung Langenthal in diesem Jahr. Präsident Peter Frei sprach beim Blick zurück auf die letzten Monate von einer äusserst schwierigen Zeit. Aber nicht nur die Corona-Pandemie machte den Detaillisten und dem Vorstand der Stadtvereinigung zu schaffen, auch diverse Projekte sorgten für einen erheblichen Aufwand und zum Teil auch für Ärger, der Peter Frei nachdenklich stimmte.
Die Laufkundschaft fehlt
So habe die Einführung der digitalen SVL-Gutscheine letzten Herbst sowie die Absage der «Stärnewiehnacht» zu einigen bösen Mails und für ihn unverständlichen Reaktionen geführt. Vor allem bei der Sekretariats-Leiterin Marianne Steiner sei der Frust deponiert worden, leider, so Frei, teilweise in einer unakzeptablen Tonalität. Der SVL-Präsident räumte ein, dass die Einführung der Online-Gutscheine nicht in allen Teilen reibungslos funktioniert habe, was aber bei einem Projekt dieser Grössenordnung durchaus verständlich sei. Unschön sei auch, dass die Grossverteiler beim Start noch nicht so weit gewesen seien, was bei vielen Kunden auf wenig bis gar kein Verständnis gestossen sei. «Dabei», so Marianne Steiner, «sind jene Detaillisten, die auf Online-Gutscheine umgestellt haben, vom neuen System begeistert.»
Frei rief deshalb die Mitglieder dazu auf, näher zusammenzurücken, nicht zuletzt im Hinblick auf die aktuelle Lage und die künftigen Herausforderungen. Diese präsentieren sich nämlich äusserst anspruchsvoll, wie auch SVL-Vorstandsmitglied Andreas Müller (Bucher Mode AG) bestätigte, der von einer angespannten Situation im Detailhandel sprach. «Die Frequenz ist eingebrochen, uns fehlt die Laufkundschaft und der Ukraine-Krieg hat die Kauflust und die Konsumentenstimmung zusätzlich getrübt.»
«Wir müssen über die Zukunft reden», lautete die logische Schlussfolgerung von Peter Frei. Er wies die Anwesenden darauf hin, dass die Corona-Pandemie den Vorstand zum Nachdenken gebracht habe. Man sei sich einig, dass es erforderlich sei, neuen Schwung in die Stadtvereinigung zu bringen. Man müsse sich überlegen, ob die bisherigen Anlässe noch zeitgemäss und bei den Kunden noch gefragt seien. Die Frage stehe im Raum, wie diese neu belebt werden könnten.
SVL-Sekretariat professionalisieren
Auch gelte es, die Strukturen der SVL zu hinterfragen, nicht zuletzt im Hinblick auf den bevorstehenden Abgang der Sekretariats-Leiterin Marianne Steiner, die angekündigt hat, spätestens Ende 2023 das Amt abzugeben.
Für Frei ist klar, dass man sich im Zuge dieser Nachfolgeregelung über eine Professionalisierung des SVL-Sekretariats unterhalten muss. Dabei brachte er auch eine engere Zusammenarbeit mit dem Gewerbeverein Langenthal ins Spiel und erwähnte als Beispiel eine gemeinsame, professionell geführte Geschäftsstelle.
Die Mitglieder wiederum sprachen sich für die Beibehaltung von Anlässen aus, allerdings mit dem eindringlichen Appell verschiedener Anwesenden, dass möglichst viele Detaillisten sich daran beteiligen würden. Man müsse wieder Frequenz in die Stadt bringen, dies gelinge nur über attraktive Anlässe, betonte Andi Müller. Einig war man sich aber auch darüber, dass den Anlässen eine gewisse Auffrischung gut täte, oder, wie es ein Forum-Teilnehmer formulierte: «Einkaufen muss zum Erlebnis werden, und da sind wir nicht nur bei den Anlässen gefordert, sondern auch in unseren Geschäften.» Die SVL-Mitglieder ermunterten den Vorstand, schrittweise vorzugehen und nicht alle «Baustellen» auf einmal anzugehen und alles auf den Kopf zu stellen.
Von Walter Ryser