• Shaienne Zehnder auf dem Weg zur erfolgreichen Titelverteidigung. · Bild: zvg

  • Shaienne Zehnder aus Walterswil wird in Saas Fee vor Ladina Christen aus Beckenried (links) und Jeannine Fabienne Bartl aus Flumserberg Schweizer Meisterin im Slalom der Altersklasse U16. · Bild: zvg

24.03.2022
Sport

Shaienne Zehnder holt erneut SM-Slalom-Gold

Die 16-jährige Walterswilerin Shaienne Zehnder wird in Saas Fee Schweizer Meisterin im Slalom in der U16-Alterskategorie und verteidigt damit eindrücklich ihre SM-Goldmedaille aus dem Vorjahr. Dazu schafft die Rennfahrerin des Skiclubs Ahorn-Eriswil Bronze im Riesenslalom.

Ski Alpin, U16-SM Slalom/Riesenslalom in Saas Fee · «Den zweiten Lauf habe ich nach dem Motto ‹All-in› bestritten – und es hat geklappt», freut sich die 16-jährige Walterswilerin Shaienne Zehnder. «Meinen Titel erfolgreich verteidigt zu haben, bedeutet mir sehr viel. Es war zweifellos schwieriger als bei meiner SM-Titelpremiere vor einem Jahr», erklärt das Alpin-Aushängeschild des Skiclubs Ahorn-Eriswil. Rückblick: Im März 2021 feierte die damals 15-jährige Shaienne Zehnder in Engelberg mit dem Gewinn des U16-Meistertitels im Slalom ihren bis dato grössten Erfolg. Damals konnte Zehnder völlig unbeschwert antreten. Als 16-Jährige wiederholte sie dieses Kunststück – trotz der Last der Favoritenrolle auf den Schultern – an der U16-SM (Jahrgänge 2006 bis 2008) in Saas Fee. «Das zweite SM-Gold ist mein bislang grösster Erfolg», tönt es darum verständlicherweise vom grössten regionalen Skitalent seit Jahrzehnten.

Mit Traumlauf zu Gold
Eine Effortleistung war notwendig, um das zweite SM-Gold der Karriere zu gewinnen. Nach dem ersten Lauf lag Shaienne Zehnder «nur» an dritter Stelle. «Es passiert oft, dass ich im ersten Durchgang etwas auf Sicherheit und damit zu verhalten fahre», weiss das Skitalent. So passierte es auch auf der Piste Moreina. Zwei Konkurrentinnen lagen darum zur Rennhälfte vor der Favoritin. «Im zweiten Lauf habe ich dann richtig Gas gegeben», sagt Zehnder und fügt lachend an: «Und etliche kleine Fehler gemacht.» Aber gerade wenn dies passiere, wisse sie immer, dass sie attackiere und schnell unterwegs sei. So war es auch in Saas Fee. Zehnder pulverisierte die bestehende Bestzeit und erhielt von Szenenkennern bereits die ersten Titelglückwünsche, obwohl noch zwei Fahrerinnen oben am Start standen. Doch Jeannine Bartl (Flumserberg) und auch die Halbzeit-Leaderin Ladina Christen (Beckenried) hatten gegen die völlig entfesselte Ahorn-Skifahrerin keine Chance und lagen am Ende sieben Zehntel hinter ihr. «Momentan hängt die Goldmedaille an meiner Lampe im Zimmer unserer Ferienwohnung in Spiez, wo wir den Winter über wohnen, um näher an den Skidestinationen dran zu sein. Bei meiner baldigen Rückkehr nach Walterswil wird sie in meinem Zimmer einen Ehrenplatz erhalten», verrät Zehnder.

Das Potenzial nicht umgesetzt
Nur einen Tag später wurde auf der gleichen Piste die U16-SM im Riesenslalom ausgetragen. In diesem Rennen konnte die frischgebackene Slalom-Meisterin völlig unbelastet antreten. Dies, weil sie vor einem Jahr im Riesenslalom-Meisterschaftsrennen im zweiten Lauf ausschied. Alles, was in diesem Rennen zu Slalom-Gold hinzu kam, war damit eine Zugabe. «Die beiden Läufe waren mit vielen Übergängen bestückt, bei welchen Tempoveränderungen notwendig waren. Ich erwischte diese Passagen nicht optimal. Ich habe zu stark gebremst. Hinzu unterlief mir im flachen Schlussteil ein Fehler, der Tempo und Zeit kostete», bilanziert Shaienne Zehnder. Nach dem ersten Lauf lag die 16-Jährige an vierter Stelle. «Ich konnte meine Riesenslalom-Trainingsergebnisse im Rennen nicht umsetzen. Ausserdem war meine aggressive Fahrweise auf dem sehr kompakten Schnee, dessen Temperatur minus 13 Grad betrug, nicht das ideale Rezept», übt Zehnder Selbstkritik. Gleichwohl verbesserte sie sich mit der zweitbesten Laufzeit noch auf den Bronzemedaillen-Platz. «Mit dem zweiten Medaillengewinn bin ich natürlich happy. Mir ist aber auch bewusst, dass es Gold sein könnte, wenn ich mein Können umgesetzt hätte.»

Nächsten Winter gegen die Elite
Noch ist der Winter für Shaienne Zehnder nicht vorbei. Am Final des prestigeträchtigen Grand Prix Migros will sie ebenso «rocken» wie an der U16-SM in der Disziplin Super-G. Und ganz spät im April folgt dann noch der Internationale Silvretta-Cup in Samnaun, den Shaienne Zehnder 2021 vor Valentina Rings-Wanner, dem grössten Skitalent von Österreich, gewann. Dann beginnt für die Walterswilerin eine neue sportliche Zeitrechnung. Kommende Saison fährt sie bereits FIS-Rennen und an Schweizer Meisterschaften muss sie gegen die Elite antreten. «Darauf freue ich mich extrem. Ich werde im nächsten Winter ungefähr 55 Rennen bestreiten können.» Auch die bestmögliche Förderung dürfte bereits fix sein. Shaienne Zehnder gehört höchstwahrscheinlich zu den nur sechs Mädchen mit Jahrgang 2006, welche den Sprung ins Nationale Leistungszentrum schaffen werden (die Nomination steht noch aus).

Grosse Erfolge im Schattendasein
Im Schatten ihrer Zwillingsschwester kämpft Leandra Zehnder genauso um diese Aufnahme. Sie benötigt ein starkes Resultat an der bevorstehenden SM im Super-G, um ebenfalls die Aufnahme ins Nationale Leistungszentrum zu schaffen. Dabei sind auch die Resultate der zweiten schnellen Zehnder-Skifahrerin ausgezeichnet. Die Ränge 7 (Slalom) und 4 (Riesenslalom) an der SM der besten Schweizer Skifahrerinnen der U16-Alterskategorie sind stark. Nur gibt es eben schweizweit fünf bis sechs Fahrerinnen – darunter praktisch immer die Zwillingsschwester Shaienne –, welche noch ein kleines bisschen schneller unterwegs sind. «Ich drücke meiner Schwester ganz fest die Daumen, dass es ihr reicht. Es wäre für die familiäre Organisation der Trainings und Rennen viel einfacher, wenn wir beide den gleichen sportlichen Weg gehen könnten», erklärt Shaienne Zehnder.

Auszug aus der Rangliste: U16-SM Slalom, Mädchen (45 Klassierte): 1. Shaienne Zehnder, Ahorn-Eriswil, 1:27,77; 2. Ladina Christen, Beckenried-Klewenalp, 1:28,45; 3. Jeannine Fabienne Bartl, Flumserberg, 1:28,53; 4. Allegra Frei, Feusisberg, 1:28,63; 5. Ellie Lauquin, Villars-sur-Ollon, 1:29,03; 6. Elin Romer, Ulisbach, 1:29,08; 7. Leandra Zehnder, Ahorn-Eriswil, 1:29,16. – U16-SM Riesenslalom, Mädchen (48): 1. Allegra Frei, Feusisberg, 1:50,40; 2. Ladina Christen, Beckenried-Klewenalp, 1:50,86; 3. Shaienne Zehnder, Ahorn-Eriswil, 1:51,23; 4. Leandra Zehnder, Ahorn-Eriswil, 1:51,83; 5. Elin Romer, Ulisbach, 1:52,01. – Knaben (45): 1. Lorin Ritschard, Adelboden, 1:49,17; 2. Roman Wiget, Drusberg, 1:49,85; 26. Gian Bösiger, Ahorn-Eriswil, 1:53,80.

Riesenslalom SSM-Trophy, Metsch-Elsigen (20.3.), Auszug aus der Rangliste: Mädchen U14 (13 Klassierte): 1. Nina Hunziker, Selzach, 1:01,24; 2. Lynn Bösiger, Ahorn-Eriswil, 1:02,20; 3. Michelle Müller, Adelboden, 1:03,06. – Mädchen U12 (11): 1. Emely Beyeler, Schwarzsee, 1:10,21; 2. Lynn Jacob, Ahorn-Eriswil, 1:10,84; 3. Elin Hunziker, Selzach, 1:14,02.

Von Stefan Leuenberger