• Zufrieden und hoffnungsvoll nach ihrer ersten Amtszeit und im Hinblick auf die bevorstehenden Projekte in den nächsten Jahren: Elsbeth Steiner wird auch die nächsten vier Jahre als Gemeindepräsidentin von Lotzwil amten. · Bild: Walter Ryser

17.10.2023
Oberaargau

Sie hat schwierige Amtszeit gut gemeistert

Elsbeth Steiner hat ihre erste Amtszeit als Gemeindepräsidentin von Lotzwil hervorragend gemeistert. Dabei hatte sie wahrlich keine einfache Aufgabe zu bewältigen, mit vielen Projekten und einer langanhaltenden Corona-Pandemie. «Trotz schwierigen

Momenten, die ich zu überstehen hatte, habe ich die Freude am Amt als Gemeindepräsidentin nie verloren», sagt die 65-jährige Rentnerin, die in diesen Tagen in stiller Wahl für eine zweite Amtszeit gewählt wurde.

Lotzwil · Musste sie sich vor vier Jahren noch in einer «Kampfwahl» gegen einen Mitbewerber um das Gemeindepräsidium durchsetzen, so ist Elsbeth Steiner (parteilos) dieses Jahr vor den Gemeindewahlen in Lotzwil unbestritten. Die 65-jährige ehemalige Spitex-Leiterin hat in ihrer ersten Amtszeit die Gunst der Bevölkerung gewonnen. In stiller Wahl wurde die Gemeindepräsidentin in ihrem Amt bestätigt. Für Elsbeth Steiner eine grosse Genugtuung, blickt sie doch auf eine schwierige erste Amtszeit zurück, die geprägt war von der Corona-Pandemie und ihren Begleiterscheinungen.
Die Situation habe sie damals belastet, erzählt sie im Gespräch mit dem «Unter-Emmentaler». Deshalb sei sie froh gewesen, auf ihr berufliches Fachwissen zurückgreifen zu können. Vor allem die zum Teil polarisierenden Meinungen in der Bevölkerung hätten sie gestört und seien für sie zum Teil nur schwer verständlich gewesen, erzählt sie weiter. Aber auch das politische Leben sei durch die Pandemie schwer beeinträchtigt gewesen. Und nicht zuletzt habe auch das gesellschaftliche Leben gelitten. Auswirkungen davon seien noch heute zu spüren, sagt Elsbeth Steiner und erwähnt, dass viele Leute seit der Pandemie die eigenen Bedürfnisse deutlich höher gewich-ten würden als jene der Allgemeinheit, was Auswirkungen auf die Gemeinschaft habe. So habe die Bereitschaft für freiwillige Helferdienste und Einsätze seither noch einmal drastisch abgenommen. «Dennoch bin ich der Meinung, dass wir die ganze Situation in unserer Gemeinde sehr gut gemeistert haben», zieht sie dennoch ein positives Corona-Fazit.

Sanierung sorgt für mehr Sicherheit
Für sie persönlich sei entscheidend gewesen, dass sie trotz schwierigen Momenten nie die Freude an ihrem Amt verloren habe. «Dies ist auch der Grund, weshalb ich mich für eine zweite Amtszeit zur Verfügung gestellt habe», betont sie. Aber auch die gute Unterstützung durch die Verwaltung sowie durch die Gemeinderätin und Gemeinderäte hätten sie darin bestärkt, erneut zu kandidieren.
Beim Blick zurück auf die ersten vier Jahre als Gemeindepräsidentin stellt Elsbeth Steiner fest, dass sich nebst der Corona-Pandemie auch viele Geschäfte und Projekte auf ihrer Agenda befanden. Das markanteste Projekt ist zweifellos die Sanierung der Ortsdurchfahrt, deren definitive Realisierung noch einige Monate in Anspruch nimmt. Erleichtert stellt die Lotzwiler Gemeindepräsidentin fest, dass dieses nicht ganz unbestrittene Projekt einen Mehrwert für die Gemeinde darstellt, der langsam sichtbar werde. «Dank der Sanierung der Ortsdurchfahrt wird die Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer deutlich erhöht», bemerkt sie. Bereits realisiert werden konnten in der ersten Amtszeit von Elsbeth Steiner der Fernwärme-Verbund sowie der Neubau des Feuerwehr-Magazins. Dazu konnte auch die Grüngut-Entsorgung neu organisiert werden.

«Gärtlidenken» hat abgenommen
Speziell erfreut ist die Gemeindepräsidentin über die eingetretene Entwicklung bei der Zusammenarbeit mit den umliegenden Gemeinden. Das viele Jahre vorhandene «Gärtlidenken» sei in den letzten Jahren deutlich reduziert worden. In Zusammenhang mit den Arbeiten des Agglomerationsprogramms Langenthal habe man eingesehen, dass man gewisse Probleme und Entwicklungen nur gemeinsam, über die Gemeindegrenzen hinaus, lösen und vorantreiben könne.
Beim Blick auf die bevorstehende zweite Amtszeit ist Elsbeth Steiner froh, dass sie nun pensioniert ist, «denn dadurch kann ich mich einigen Projekten noch etwas intensiver widmen». Denn letztendlich sei es ihr Ziel, laufende Projekte bis zum Ende der Legislatur möglichst abzuschliessen. Zwei grosse «Brocken» wird sie wohl nicht bis zum Ende begleiten können, aber immerhin auf den Weg schicken. Einer betrifft die Schulraumplanung. Da Lotzwil bevölkerungsmässig immer weiter wächst, spricht Elsbeth Steiner bei der Schulraumplanung von einem Schwerpunktthema in den kommenden Jahren. Es gehe darum, zu eruieren, was in den bestehenden Schulgebäuden im Hinblick auf die Zukunft und den benötigten zusätzlichen Schulraum sinnvoll und machbar sei oder ob sich ein Neubau beim Schulhaus Kirchenfeld aufdränge, wo noch Landreserven verfügbar sind. Das zweite Grossprojekt betrifft die Ortsplanung, die gegen Ende ihrer Amtszeit aktuell werden dürfte.
Beide Projekte hat sie mit Blick auf die Gemeindefinanzen im Visier, denn diese liegen Elsbeth Steiner ebenfalls am Herzen. «Für mich steht eine finanziell stabile Lage für die Gemeinde im Vordergrund. Deshalb müssen wir schauen, dass wir gewisse Projekte mit eigenen Mitteln realisieren können», gibt sie zu verstehen. Gleichzeitig gibt sie auch der Hoffnung Ausdruck, dass sich die Bewohner aktiv am politischen und gesellschaftlichen Leben in der Gemeinde beteiligen. «Ich hoffe, dass sich die Bevölkerung noch reger an den politischen Prozessen beteiligt und beispielsweise an den Gemeindeversammlungen teilnimmt», äussert sie abschliessend noch einen Wunsch für ihre zweite Amtsdauer.

Von Walter Ryser