Silvia Tanner mit viel Emotionen verabschiedet
Das Abschiedskonzert «Thank you for the Music» für die langjährige Leiterin des Akkordeon-Orchesters Huttwil, Silva Tanner-Rupp, bescherte dem Publikum hochstehende musikalische Unterhaltung. Die reformierte Kirche Huttwil bot für den würdevollen Anlass den angemessenen Rahmen.
Huttwil · Endlich war es soweit: Der im Vorfeld als «geheimnisumwobenes Abschiedskonzert» angekündigte Anlass konnte beginnen. Gespannt warteten die zahlreich erschienen Gäste und Besuchenden, was da kommen möge. Silvia Tanner betrat zusammen mit Moderatorin Silvia Gränicher die Kirche. Nach ersten würdigenden Worten spielte das Akkordeon-Orchester zum zweitletzten Mal unter ihrer Leitung das dazu passende Stück «The Final Countdown». Für die erste musikalische Überraschung sorgte das Brassquintett der Stadtmusik Huttwil mit «One Moment In Time» von Whitney Houston. Im Anschluss bedankte sich Martin Staub als Vertreter der Stadtmusik für das langjährige Wirken von Silvia Tanner und die gute Zusammenarbeit.
Stehende Ovationen
Nach 44 Jahren schritt Silvia Tanner zum letzten Mal zum Dirigentenpult. Mit «My Way» von Frank Sinatra verabschiedete sich das Akkordeon-Orchester Huttwil von ihrer Dirigentin und Gründerin. Nachdem die letzten Töne verklungen waren, folgte die verdiente stehende Ovation. Danach gab eine ausgewählte Formation des Jodlerclubs Huttwil von der Empore der Kirche einen Jutz und ein Jodellied zum Besten, und Christian Iseli würdigte die langjährige Dirigentin unter anderem mit den Worten: «Musik kann alles, für Freude und Trost sorgen.» Ein Raunen ging durch die Reihen, als Ehemalige und Weggefährten mit ihren Akkordeons und weiteren Instrumenten die Kirche betraten und unter der Leitung von Susanne Weber-Ruch einen ersten musikalischen Gruss an die Geehrte richteten. Eine eigentliche Ad-hoc Formation war es nicht, denn im Vorfeld hatten sie in geheimer Mission mit dem Akkordeon-Orchester geprobt.
Ergreifende Ehrung
Mit herzlichen Worten würdigten Silvia Gränicher und Rita Imhof, Präsidentin des Akkordeon-Orchesters, die abtretende Dirigentin. Die magische Zahl von 44 Jahren steht auch für rund 2000 Orchesterproben und über 40 Konzerte. Dabei sei das musikalische Wissen von Silvia Tanner fast unerschöpflich, betonte Rita Imhof. Im Laufe der Jahre fand das Akkordeon-Orchester seinen Platz im kulturellen Leben des Städtlis. Der ausgebildeten Akkordeon-Lehrerin Silvia Tanner sei es gelungen, die Jugend für das Akkordeonspiel zu begeistern und im Orchester einzubinden. Dabei hatte das Zwischenmenschliche und Gesellige immer einen grossen Stellenwert. Die ruhige Art von Silvia Tanner kam bei Jung und Alt gut an. Auch einige Reminiszenzen fanden in der Würdigung Platz. Das Akkordeon- Orchester spielte zum Abschluss unter der Leitung von Susanne Weber-Ruch den ABBA Hit «Thank you for the Music». Mit einer minutenlangen «Standing Ovation» bedankte sich das Publikum bei Silva Tanner für 44 tolle Jahre. Es folgte ein Apéro auf der Kirchenterrasse, und im Saal des Kirchgemeindehauses fand in lockerer Stimmung der zweite Teil des Anlasses statt.
Glücksfall für die Region Huttwil
Als 1978 das blutjunge Geschwisterpaar Silva und Erich Rupp aus dem benachbarten Zell das alteingesessene Musikhaus Etter mit Musikschule in der Marktgasse übernahm, ahnte niemand, dass dies das kulturelle Leben der Region Huttwil für Jahrzehnte bereichern sollte. Viele Jugendliche wie auch Erwachsene konnte das Geschwisterpaar für das Akkordeonspiel begeistern. Silvia Rupp heiratete und wurde zu Silvia Tanner-Rupp, während Erich Rupp nach 17 Jahren einen anderen beruflichen Weg einschlug. Der in Zell wohnhafte Bruder war ebenfalls anwesend und genoss im Saal des Kirchgemeindehauses den zweiten Teil des Abends mit Festwirtschaft und einem vielseitigen musikalischen und humoristischen Unterhaltungsprogramm. Eine Glanzleistung boten die Schnitzelbank-Profis des Akkordeon Orchesters unter der Leitung von Ueli Strahm. Dabei waren vor allem die Vereinsreisen der letzten Jahrzehnte eine erquickliche Quelle, um die abtretende Dirigentin auf die Schippe zu nehmen.
Viele im Saal bedauerten wohl, dass sie bei diesen Geschehnissen nicht live dabei waren. Am Tag der historischen Krönung in London fehlte die Krone zu Ehren von Silvia Tanner auch in Huttwil nicht.
Von Ueli Duppenthaler