• Raphael Jost begeisterte an den Jazz-Tagen in Langenthal mit seiner Hommage an den unvergesslichen Frank Sinatra. · Bild: Roland Kämpfer

24.10.2018
Langenthal

Sinatra-Welthits im Sound von Raphael Jost

Nach dem Auftakt mit «A Night in New Orleans» fand auch der zweite Konzertabend im voll besetzten Saal des katholischen Kirchgemeindehauses statt. An den 28. Jazz-Tagen präsentieren Raphael Jost & lots of horns eine swingende Hommage für Frank Sinatra. Das Publikum ist begeistert.

Vom 17. bis 28. Oktober steht Langenthal musikalisch im Zeichen des Jazz. Neben den Top-Bands und dem breitgefächerten Programm sind auch das jazzige Ambiente und die gepflegte Gastronomie mit ein Grund, weshalb das Jazzfestival seit Jahren ein Publikumsmagnet ist. Gut gelaunt präsentieren denn auch Claudia Frangi und Programmchef Bruno Frangi den jungen Pianisten und Sänger Raphael Jost mit Band. Eben noch sorgte der 30-Jährige am internationalen Jaffa-Jazz-Festival in Tel Aviv mit einem Tribut an Elton John für Furore. Wieder zurück in der Schweiz taufte er sein brandneues Album «Moosedays», um bald darauf erstmals in Langenthal auf der Bühne zu stehen. Er nimmt die Besucher mit auf einen Flug und eröffnet das Konzert mit dem Song «Come fly with me» aus dem Jahr 1965.

Swingende Hommage für Frankie-Boy
Eigens für die Jazz-Tage hat Raphael Jost einen Abend mit Sinatra-Songs zusammengestellt und neu arrangiert. Interpretiert werden die Welthits von hochkarätigen Solisten. Eine swingende Hommage für den grossartigen Entertainer, dessen Songs auch 20 Jahre nach seinem Tod noch immer gespielt und gehört werden. Der Song «A foggy day», komponiert von George Gershwin, entwickelte sich zu einem erfolgreichen Jazzstandard ebenso «Have you met Miss Jones», ein Klassiker, der unter anderem von Robbie Williams gesungen wurde. Als Pianosolo erklingt jene Hymne, die Sinatra der Stadt New York gewidmet hat.
Raphael Jost darf getrost als Ausnahmetalent bezeichnet werden. Die Souplesse seines virtuosen Klavierspiels verblüfft. Hinzu kommt seine warme, wandlungsfähige Stimme. Mit seiner «Pocket-Big-Band» wie er die fünfköpfige Bläser-Sektion, Bassist und Schlagzeuger scherzend betitelt, präsentiert der junge Musiker ein mitreissendes Programm gespickt mit packenden Swing-Tunes, sanften Balladen, coolen Beats und viel Groove. Mit ihrer Sopranstimme und Bühnenpräsenz überzeugt Stefanie Suhner. Die vielseitige Sängerin hat auf den letzten beiden Tourneen von Udo Jürgens mitgewirkt.

Raphael und Raphael
Raphael Jost besitzt ein erstaunliches Feeling für eingängige Melodien und unkonventionelle Arrangements. So wurde er unter anderem mit dem Swiss Jazz Award ausgezeichnet. Als bestes Bachelorprojekt spielte die Band 2011 am Montreux Jazz Festival. Mit natürlichem Charme erzählt der junge Musiker, dass er schon früh die Songs von Michael Jackson oder Elton John auf seinem Klavier nachspielte: «Die Faszination für den Jazz und das Singen hingegen hat der britische Singer-Songwriter und Pianist Jamie Cullum in mir geweckt.»
Was wäre eine Frank Sinatra Hommage ohne eine seiner berühmtesten Erkennungsmelodie «My Way». Geschrieben wurde der autobiografische Songtext übrigens von Paul Anka, der beschreibt, wie sich der Sänger nach einem erfüllten Leben dem letzten fallenden Vorhang gegenübersieht. Einfühlsam begleitet von Raphael Walser am Kontrabass schenkt Raphael Jost seine Version des Sinatra-Welthits dem lange applaudierenden Publikum als Zugabe. Mehr Infos: www.jazzlangenthal.ch

Von Brigitte Meier

«The Voice»
Frank Sinatra wurde aufgrund seiner charakteristischen Stimme auch «The Voice» genannt. Diese verstummte vor 20 Jahren, aber seine weltbekannten Hits wie «My Way» oder «Strangers in the Night» bleiben unsterblich. Begonnen hat er seine musikalische Karriere in der Swing-Ära als Sänger in den Orchestern von Harry James und Tommy Dorsey. Mit Dean Martin und Sammy Davis Jr. gehörte er dem legendären Rat Pack an. bma