SM-Leader und erster Sieg in einem EM-Lauf
Loris Freidig, Motocrosspilot aus Sumiswald – Der 22-jährige Sumiswalder Loris Freidig hat gute Chancen, Motocross-Schweizermeister 2020 zu werden. In der MX2-Kategorie liegt er nach sechs von zehn Rennen deutlich voraus. Ausserdem überzeugt er in der Zweitakt-EM auch international.
Motorsport · Der 22-jährige Sumiswalder Loris Freidig gehört zu den besten Motocrosspiloten der Schweiz. Dies hat er besonders in dieser Saison vielfach unter Beweis gestellt. «Es läuft mir wirklich ausgezeichnet.» Wegen Covid-19 umfasst der Schweizermeisterschafts-Motocross-Rennkalender nicht so viele Rennen wie gewohnt. Die Saison begann erst im Spätsommer. In allen Rennen gehörte der Sumiswalder, der schon als Vierjähriger auf dem Töffsattel sass, zu den Besten. Mit seiner Yamaha ist er in der MX2-Kategorie (bis 250-cm³-Zweitakt- und 250-cm³-Viertaktmotoren) zu einem Titelfavoriten geworden.
In Frauenfeld Extraklasse
Sechs von zehn Rennen sind vorbei. Der spezielle Corona-Rennkalender will es so, dass am Wochenende in Arcey in Frankreich die vier letzten Rennen innerhalb von zwei Tagen über die Piste gehen. «Dies ist schon stressig. Ich freue mich aber darauf», meint Freidig. Nicht verwunderlich, denn der Töfffreak, welcher seinen Vornamen dem 250er-Strassenweltmeister seines Geburtsjahres 1998, Loris Capirossi, zu verdanken hat, kann als SM-Leader antreten. In Beggingen im Kanton Schaffhausen gewann er im August ein Rennen und wurde Vierter. Die zwei nächsten Rennen fanden in Möggers in Österreich statt. Dort wurde Freidig zweimal Dritter. In Frauenfeld fanden am letzten Sonntag die SM-Rennen Nummer 5 und 6 statt. Und dort gelangen dem ausgebildeten Kaufmann zwei Traumläufe. Nach dem Sieg im Qualifying liess er in den Ernstkämpfen der Konkurrenz keine Chance. Während allen insgesamt 34 Rennrunden lag die Yamaha-Maschine mit der Nummer 3 in Front. «Ich habe im Winter sehr viel investiert, damit ich an der Spitze mithalten kann. Nun bin ich natürlich glücklich, dass ich es in die Tat umsetzen konnte», sagt Freidig, der stets von Vater Heinz begleitet und betreut wird. Support vor Ort geniesst Freidig auch stets von seiner Partnerin.
Mit den beiden Siegen in Frauenfeld baute der Benzinfreak aus Sumiswald seine SM-Führung aus. Vor den vier abschliessenden Rennen vom Wochenende in Arcey liegt Freidig 28 Punkte vor Franco Betschart aus Uster, dem Schweizermeister von 2019. «Dies gibt mir schon eine gewisse Ruhe. Ich habe nun die Gewissheit, dass ich in den ausstehenden Rennen nicht zwingend gewinnen, sondern einfach auf vorderen Positionen ins Ziel kommen muss», erklärt der Sohn eines fünffachen Schweizermeisters in der Enduroklasse.
«Natürlich fasse ich meinen ersten Elite-SM-Titel im Motocross ins Auge. Er würde mich in meiner Karriere einen Schritt weiter bringen.» Freidig träumt davon, in der Königsklasse MXGP, vormals MX1, mit 250-cm³-Zweitakt- und 450-cm³-Viertaktmotoren um den WM-Titel zu fahren und so in die Fussstapfen des bekanntesten Schweizer Motocrosspiloten Jeremy Seewer zu treten.
Auch in der EM weit vorne
Vorerst möchte er aber in der Schweiz in der Königsklasse um den SM-Titel fahren. «Ich würde mich freuen, wenn ich schon 2021 in die MX1-Klasse wechseln könnte.»
Die Voraussetzungen bringt Loris Freidig mit. Derzeit glänzt er auch international. In der Zweitakt-EM konnte er vor kurzem in Faenza in Italien sein erstes Rennen gewinnen. Nach drei von fünf Rennen liegt er mit ganz geringem Abstand auf den Silbermedaillenplatz auf Rang 4. Läuft es dem ehrgeizigen und trainingswilligen Sumiswalder in beiden Wettbewerben gut, könnte es durchaus sein, dass Ende der Saison 2020 ein Sumiswalder im Motocross sowohl eine Schweizermeisterschafts- wie auch eine Europameisterschaftsmedaille gewinnt.
Auszug aus der Rangliste: Zwischenstand SM MX2 (6/10): 1. Loris Freidig, Sumiswald, 133 Punkte; 2. Franco Betschart, Uster, 105; 3. Robin Scheiben, Bürglen, 99; 4. Bryan Boulard, Libramont, 96; 5. Luca Diserens, St-Aubin, 91.
Von Stefan Leuenberger