• Vom Kraftraum zurück aufs Eis? Stürmer Marc Kämpf möchte noch einmal im Schoren mit dem SCL ein Derby gegen Olten bestreiten. · Bild: Leroy Ryser

27.12.2022
Sport

«So will ich nicht aufhören»

Der SC Langenthal empfängt am Freitag den EHC Olten zum vorläufig letzten Derby in Schoren. Einer will dort unbedingt mit dabei sein: Marc Kämpf. Der Stürmer schuftet seit Wochen aufs Comeback hin und hat die Hoffnung – so wie es jetzt aussieht zurecht – nicht aufgegeben.

Eishockey NLB · Der SC Langenthal wird am Freitagabend vorläufig das letzte Mal den EHC Olten zum Derbytanz im Schoren bitten. Nachdem die Oberaargauer ihren Rückzug aus der Swiss League per nächster Saison bekanntgegeben haben und nur noch ein Spiel im Schoren gegen Olten ansteht, kommen heute Abend womöglich erstmals Abschiedsgedanken auf. «Die Derbys waren in den letzten Jahren immer speziell. Auch für uns Spieler. Die waren im Kalender immer mit Leuchtstift markiert», erzählt Marc Kämpf.

Kein Ein-Spiel-Auftritt
Ganz ohne Derbys müssen die SCL-Fans in den kommenden Jahren aber nicht auskommen, findet der verletzte Stürmer. «Es wird auch in der MyHockey League Derbys geben, beispielsweise gegen Huttwil. Und es wird auch dort spezielle Spiele geben, die man als Spieler oder als Zuschauer geniessen kann.» Anders werde es durchaus sein – und auch deshalb soll man die letzten Auftritte in der Swiss League geniessen. «Und damit das möglich ist, werden wir Spieler alles dafür tun.» Eishockey werde in Langenthal aber keineswegs sterben, betont Marc Kämpf erneut.
Dass der SC Langenthal nächste Saison nicht mehr im Profibetrieb spielen wird, beeinflusst auch den 32-Jährigen auf spezielle Weise. Kämpf ist seit Saisonbeginn verletzt und kämpft mit Problemen im Knie. Wer ihn fragt, wie es ihn geht, erhält erstaunlicherweise seit Wochen immer die gleiche Antwort: «Gut.» Darüber muss auch Kämpf selbst schmunzeln. «Aber es geht mir wirklich gut und ich glaube, dass das Comeback nahe ist. Auch das habe ich zwar schon einmal gesagt und mehrmals geglaubt, aber ich bin wirklich zuversichtlich.»
Kämpf geht sogar noch etwas weiter und verspricht schon beinahe, dass er aufs Eis zurückkehren und das SCL-Trikot wieder tragen wird. «So will ich nicht aufhören. Ich investiere seit Wochen viel, damit ich zurückkehren kann.» Das Knie sei stabiler, die Rückkehr möglich. Bei solchen Aussagen drängen sich logischerweise Fragen auf. Erreicht Marc Kämpf noch einmal seine 100-prozentige Leistungsfähigkeit? Kommt er für ein Spiel aufs Eis zurück und beendet dann seine Karriere? «Zweiteres habe ich in gewissen Momenten auch schon gedacht. Aber nein, ich komme zurück, damit ich die Saison fertigspielen kann. Ich will nicht bloss für ein Spiel zurückkehren.» Solange der Trainer in ihm eine Bereicherung fürs Team sehe, werde er bereit sein.

Mit dem Kopf durch die Wand
Wer diese Einstellung als «stur» beurteilen will, der liegt nicht ganz falsch. Kämpf spricht von Leidenschaft, von der Liebe zum Eishockey, die er seit seinem sechsten Lebensjahr beinahe rund um die Uhr pflegt. «Und stur bin ich», gibt er zu. Mit dem Kopf durch die Wand – auf diese Weise hat Kämpf schon immer gespielt und so will er auch wieder spielen. «Ob das gelingt, weiss ich nicht. Ich tue alles dafür, kann aber nichts versprechen. Vielleicht wird meine Rolle anders sein, als in den letzten Jahren. Vielleicht wird sie aber dieselbe sein, wir werden es sehen.» Auch deshalb lasse er offen, ob er nächste Saison noch spielen wird, oder nicht. Klar sei einzig: Einfach so ohne weitere Spiele werde er nicht aufhören. «So will ich einfach nicht aufhören», stellt er klar.
Die einzige Frage, die Kämpf noch nicht so wirklich mit dem gleichen Selbstvertrauen und der gleichen Zuversicht beantworten will, ist jene nach dem Wann. Für das gestrige Heimspiel gegen Sierre schien ein Comeback noch unwahrscheinlich, am Freitag könnte es aber möglich werden. «Derbys sind speziell. Und deswegen will ich unbedingt spielen.» Ein Comeback für dieses Spiel sei realistisch. Das letzte Heimspiel gegen Olten könnte deshalb zu Kämpfs erstem Auftritt in dieser Saison werden. Und dann kommt das letzte Hurra – vielleicht für ihn, vor allem aber für den SCL. «Ich will ein Teil dieser Gruppe sein. Wir haben ein tolles Team. Und wir werden alles dafür geben, einen tollen Saisonschluss zu ermöglichen.» Angedeutet hat der SCL dies bereits in der letzten Woche – und will es auch am Freitag gegen Olten tun.

Von Leroy Ryser