• Adrian Brenzikofer hofft, dass er auch zum Ende der Saison jubeln darf. · Bild: Leroy Ryser

10.07.2020
Sport

«So wissen wir, dass wir mehr tun müssen»

Was wäre, wenn die letzte Saison zu Ende gespielt worden wäre? Nach der Hälfte lag der SC Huttwil auf einem Abstiegsplatz, aber so richtig aussagekräftig ist das gleichzeitig eben auch nicht. Für Trainer Adrian Brenzikofer ist zudem klar: Diese Platzierung hat für die nähere Zukunft sogar noch Vorteile.

Fussball 3. Liga: SC Huttwil · Besser hätte der Vorrundenabschluss für die erste Mannschaft des SC Huttwil kaum sein können. Zuerst bezwang die Truppe von Adrian Brenzikofer die direkten Kontrahenten aus Koppigen mit 1:0, dann schlugen sie auch noch den Leader aus Herzogenbuchsee auf dem heimischen Dornacker mit 4:3. Aufschwung war spürbar, trotz der Platzierung auf einem Abstiegsplatz war die Zuversicht beim SCH gross.
Heute, etwas mehr als acht Monate später, ist dies auch wegen Corona schon ganz, ganz weit weg. Die Siegesserie fortsetzen durften die Huttwiler nicht, auch resultierte in dieser Halbsaison letztlich ein Abstiegsplatz. «Dass wir dort nicht hingehören, konnten wir leider nicht mehr beweisen», sagt Trainer Adrian Brenzikofer und hängt sogleich überzeugt an: «Das ‹was wäre wenn› kennen wir nicht. Aber nach dem Abschluss der Vorrunde waren wir zuversichtlich, dass uns der Gegenbeweis gelungen wäre.» Nur schlecht sei diese Platzierung rückblickend aber keineswegs, findet Brenzikofer. «So wissen wir, dass wir mehr tun müssen, um nicht abzusteigen. Und zudem fehlte uns nur wenig, um eine bessere Platzierung zu erreichen.» Mit diesem Wissen gehe man nun in die neue Saison. Einen Tick mehr brauchts – aber der SCH ist nahe dran.

Koppigen-Sieg besonders wichtig
Das hat er vor allem auch gegen die Top-Teams der Liga gezeigt, zumeist punktete die Mannschaft nämlich vor allem dort, während sie gegen direkte Konkurrenten (zu) viele Punkte abgab. «Dieses Problem kennen wir seit mehreren Spielzeiten. Deshalb ist es auch schwierig, uns das abzugewöhnen.» Der Druck laste in diesen Spielen schwer, schlechte Erfahrungen würden einen weiteren Teil dazu beitragen, dass solche Spiele oft verloren gingen. «Deshalb war der Koppigen-Match, der Sieg im zweitletzten Spiel der Vorrunde, immens wichtig für uns. Dieser Sieg hat uns gezeigt, dass wir diese Spiele gewinnen können», sagt der Trainer. Dass die Mannschaft das Potenzial habe, sei indes unbestritten, vor allem auch, weil sie gegen die Top-Teams oft punktet. Bessert sich hier das Gleichgewicht, kann Huttwil den Ligaerhalt schaffen.

Ein Vorteil dank Corona-Auszeit?
Gelingen könnte dies indes auch wegen Corona, die Zwangspause habe gleich mehrere Vorteile mitgebracht. «Wir hatten in den letzten Wochen immer zahlreiche verletzte und angeschlagene Spieler. Die konnten ihre Blessuren auskurieren und haben nun genügend Zeit, sich auf ihr Comeback vorzubereiten.» Ausserdem habe man in den letzten Wochen trainiert, in anderen Jahren waren zu dieser Zeit Ferien angesagt. «Physisch werden wir bereit sein, ausserdem ist das Kader etwas breiter, was über die ganze Vorrunde hinweg gesehen ein Vorteil sein kann.» Auch konnten einzelne Junioren in die Mannschaft aufgenommen werden, sodass Adrian Brenzikofer künftig mehrere Optionen hat, wenn er sein Kader für ein Spiel zusammenstellen muss.
Aufgedrängt haben sich zuletzt viele Optionen, wurde doch fleissig trainiert, nachdem die Huttwiler den Trainingsstart lange nach hinten geschoben haben. «Auf Trainings in Kleingruppen haben wir verzichtet, auch weil die Auflagen hoch waren und dieser Entscheid vom Vorstand für den ganzen Verein gefällt wurde.» Die paar Wochen, die man früher eingestiegen wäre, seien nicht matchentscheidend, findet Brenzikofer, sowieso sei noch genügend Zeit, um zu trainieren, vorhanden. «Als der Start dann mit den normalen Teamtrainings erfolgte, waren alle hocherfreut, wieder Fussball spielen zu dürfen», erinnert sich der SCH-Trainer. Auch deshalb habe es nur wenige Absenzen gegeben.

Viel mit dem Ball arbeiten
Laut Adrian Brenzikofer gilt es nun, in den nächsten Wochen die defensive Stabilität zu verbessern, um Sicherheit zu gewinnen. Und offensiv müsse man konsequenter sein und nach einem Schuss nicht stehen bleiben, sondern nachsetzen. Dafür werde er im Training viel mit dem Ball arbeiten lassen. «Wenn wir auf unsere Ausgangslage blicken, sind wir zuversichtlich. Wo wir wirklich stehen, sehen wir aber erst mit den ersten Ernstkämpfen», so Brenzikofer zuletzt.

Von Leroy Ryser