• Dominic Lanz hat als Abschlussprojekt einen «Töggelikasten» gebaut. · Bilder: Thomas Peter

  • Die selbst gebaute Armbrust von Lemeki Di Rosa.

  • Mirja Fuhrimann in ihrem Hängesessel.

  • Gemütlich sitzt Annalena Häberli in ihrer selbstgemachten Gondel.

  • Shayenne Greber (rechts) hat sich ein Kürkleid genäht und ihre Klassenkameradin Alina Schütz häkelte einen Cardigan.

  • Bei Sarah Shaker konnten vegane und «normale» Speisen probiert werden.

  • Nathalie Lindegger kopierte den berühmten Maler Vincent van Gogh.

11.04.2023
Huttwil

Spannende Projekte nicht nur für Schulabschluss

Ob Tischfussball, Gemälde, Kürkleid oder Hängesessel, den Ideen an der Projektausstellung der Abschlussklassen der Schule Hofmatt waren kaum Grenzen gesetzt. Zu Recht mit Stolz präsentierten 66 Jugendliche ihre Arbeiten einem grossen Publikum.

Gesamtschulleiter Lukas Flückiger ist begeistert über die vielen neuen Ideen, die es bis anhin noch nicht an der Projektausstellung der Oberstufe Hofmatt gegeben hat. «Die Jugendlichen haben viele Stunden in ihre Projekte investiert, viele auch mehr als gefordert war. Daraus sind tolle Produkte entstanden», erklärt er zufrieden. Der Startschuss für die Abschluss-Projektarbeiten fiel bereits im Januar. Während einer Projektwoche hatten die gesamthaft 66 Schülerinnen und Schüler der vier Abschlussklassen Ideen gesammelt und sich danach an die Umsetzung gemacht. Neben den praktischen Arbeiten, zu denen sie einen Spezialisten hinzuziehen durften, wurde eine detaillierte Dokumentation verfasst und eine Präsentation vorbereitet. Eine wichtige Rolle kam dem individuellen Zeitmanagement zu. So unterschiedlich die Menschen hinter den Projekten waren, so unterschiedlich präsentierten sich an der Ausstellung auch ihre Arbeiten.
So hatte sich beispielsweise Mirja Fuhrimann für die Herstellung eines Hängesessels entschieden. Trotz kleiner Schwierigkeiten reichte ihr die zur Verfügung stehende Zeit gut aus. «Ich hatte am Anfang die Ösen für die Seile vorne zu weit auseinandergesetzt, das musste ich dann noch korrigieren», erklärt die Schülerin. Zudem habe einmal durch den dicken Stoff ihre Nähmaschine angefangen zu rauchen.

Vom Töggelikasten bis Van Gogh
Den Werkstoff Holz hatte sich Dominic Lanz ausgewählt und daraus einen massiven «Töggelikasten» gebaut, da er in der Schule sehr gerne Tischfussball spielt und ein solcher zu Hause noch fehlte. Er wird nach der Schule die Lehre als Schreiner in Angriff nehmen. Während sich Shayenne Greber, die seit fünf Jahren Eiskunstlauf betreibt, sich für das Nähen eines eleganten Kürkleides entschieden hatte, häkelte ihre Klassenkameradin Alina Schütz einen trendigen Cardigan. «Ich hatte diesen Cardigan in einem Geschäft gesehen. Weil er sehr teuer war, habe ich ihn nun selbst gemacht», erklärte die Neuntklässlerin.
Mit Acrylfarben und Leinwand hatte sich Nathalie Lindegger beschäftigt und das berühmte Gemälde «Sternennacht» von Vincent van Gogh nachgemalt. Beim Betrachten des ausgestellten Bildes konnte man kaum einen Unterschied zum Original erkennen. «Ich habe rund 29 Stunden dafür gebraucht», verrät die zukünftige Gymnasiastin, die privat lieber zeichnet als malt. Nico Scheidegger, der im Sommer die Ausbildung als Raumausstatter antreten wird, hatte für sein Abschlussprojekt eine Kommode restauriert und dazu einige Kissen genäht. Während die Kommode keine Probleme machte, bereitete ihm hingegen das Einnähen der versteckten Reissverschlüsse in die Kissen einiges an Kopfzerbrechen.

Von veganer Küche bis zur Holzgondel
Mit der veganen Küche hatte sich Sarah Shaker beschäftigt. «In den sozialen Medien ist das ein grosses Thema», erklärte sie. An ihrem Stand standen «gluschtige» Muffins oder kleine Früchtetörtchen, jeweils in veganer und «normaler» Ausführung. Um den Unterschied zu erkennen, durfte probiert werden. Die Schwierigkeit während ihrer Projektarbeit bestand darin, dass sie für die veganen Varianten weder Kuhmilch noch Eier verwenden durfte und dafür mit Ersatzprodukten wie aufgeweichten Chiasamen anstelle der Eier oder mit Hafermilch experimentierte.
Für etwas Handwerkliches hatte sich Sina Nyffenegger entschieden und ein «grünes» Haus gebaut. Ein Gewächshaus, dass sich perfekt in die Gegebenheiten ihres Zuhauses einfügt. Sie ist in ihrer Freizeit öfters im Garten anzutreffen, als Beruf zieht sie jedoch das KV vor. An ihrem Stand durfte zwar nicht das Original, dafür aber ein Modell bestaunt werden. Zu Hammer und Säge hatte auch Annalena Häberli gegriffen. Die leidenschaftliche Skifahrerin hatte in den Skiferien eine umgebaute Gondel gesehen und diese nun zu Hause von A bis Z nachgebaut. In ihrer Holzgondel «Bärgliebi» können künftig gemütliche Stunden verbracht werden.
Etwas gefährlicher wurde es am Stand von Lemeki Di Rosa. Er hatte sich einen detaillierten Plan für eine Armbrust aus dem Internet heruntergeladen und sie originalgetreu nachgebaut. «Wechseln musste ich schlussendlich die Sehne, da meine Selbstgemachte zu stark war, um sie zu spannen», erklärt der zukünftige Fachmann Gesundheit. Gabikshan Yogeswaran konstruierte einen ferngesteuerten Lego Technic Lastwagen. «Wenn ich einen Fehler gemacht habe, musste ich zurückdenken, um den Fehler zu finden», zeigte er seine Herausforderungen auf. «Es ist schön, zu sehen, wie sie stolz die Jugendlichen auf ihre Werke sind. Die Arbeiten sind sehr unterschiedlich umfangreich ausgefallen, sie entsprechen jedoch ziemlich genau den Interessen der jeweiligen Jugendlichen», erklärte Lukas Flückiger zum Schluss, der sich im Besonderen über die Kreativität der Schülerinnen und Schüler freute.

Von Marion Heiniger