Stadtrat lanciert Sanierung Eishalle Schoren
Der Langenthaler Stadtrat hat einem Investitionsbeitrag von 600 000 Franken für die Sanierung und Erweiterung der Eishalle in Schoren zugestimmt und damit das Erneuerungs-Projekt lanciert.
Die Geschichte zieht sich seit Jahrzehnten dahin, oft wurde ein neuer Anlauf genommen, dann herrschte wieder Stillstand. Die Rede ist vom Bau einer neuen Eishalle in Langenthal. Doch nun wird definitiv ein neues Kapitel aufgeschlagen, eines, das die Sanierung und Erweiterung der Eishalle in Schoren realistisch erscheinen lässt. Der Langenthaler Stadtrat hat nämlich an seiner letzten Sitzung das Umbau-Projekt lanciert. Er hat mit 35 Ja-Stimmen, bei zwei Enthaltungen, einem Investitionsbeitrag von 600 000 Franken an die Kunsteisbahn AG zugestimmt. Damit kann die weitere
Planung in Angriff genommen und ein konkretes Projekt ausgearbeitet werden, vorausgesetzt, gegen den Entscheid des Stadtrates wird innerhalb der gesetzlichen Frist nicht das Referendum ergriffen. Vorgesehen ist eine Umbau-Variante «light». Die Hauptakteure bei diesem Vorhaben, die in der Projektgruppe allesamt vertreten sind (Kunsteisbahn AG, Stadt Langenthal, Burgergemeinde Schoren, SC Langenthal, Curling-Club Langenthal und Region Oberaargau), haben sich nämlich in intensiven Gesprächen und Verhandlungen auf eine angemessene und zweckmässige Sanierung geeinigt, die Optionen für spätere Etappen ermöglicht. So soll in einer ersten Phase die bestehende Eishalle vor allem im Garderobenbereich erweitert und das ganze Gebäude energetisch, baulich und technisch auf den neusten Stand gebracht werden.
Nur moderate Kritik
Das sanierte Stadion wird über ein Fassungsvermögen von 3000 Zuschauern verfügen und genügt damit den Anforderungen der zweithöchsten Schweizer Spielklasse, womit der Hauptmieter der Eishalle, der SC Langenthal, über sportliche Perspektiven verfügt, zu einem späteren Zeitpunkt allenfalls wieder im Profi-Eishockey Fuss fassen zu können. Auf den Bau eines zweiten Eisfeldes hingegen wird vorerst verzichtet. Auch die aktuelle 2-Rink-Curlinghalle bleibt am bestehenden Standort erhalten, soll aber bezüglich Funktionalität aufgewertet werden. Für das Gesamtprojekt hat der Gemeinderat die Kosten auf maximal 20 Millionen Franken veranschlagt. Das geplante Vorhaben stiess im Stadtrat auf Zustimmung. Kritische Stimmen gegen die Sanierung der Eishalle waren kaum oder nur in moderater Form zu hören. Fany Zürn (Grüne) von der SP-/GL-Fraktion beispielsweise machte klar, dass man zwar die Notwendigkeit der Sanierung anerkenne, ihre Fraktion aber nur eine energetische Sanierung befürworten wird. Als sehr störend empfinde sie, dass man bereits im Hochsommer, bei Temperaturen um 30 Grad, Eis produziere und Eishockey spiele. Gemeinderat Markus Gfeller, Delegierter Eissportinfrastruktur des Langenthaler Gemeinderates, versicherte ihr, dass eine energetische Sanierung der Eishalle oberste Priorität habe.
«Der SCL gehört zu Langenthal»
Daneben sprachen sich viele Stadträtinnen und Stadträte für die Erhaltung des Eissports in Langenthal aus. Fabian Fankhauser (glp) machte im Namen der glp-/EVP-Fraktion klar, dass es keine Alternative zu diesem Projekt gebe, «sonst gibt es in Langenthal keinen Eissport mehr». Er bedauerte aber gleichzeitig, dass der geplante Neubau im Hard nicht zustande kam, da er persönlich diese Variante bevorzugt hätte. Gleicher Ansicht war auch der parteilose Pascal Dietrich, der jedoch den Verantwortlichen der Projektgruppe attestierte, dass sie bislang sehr gute Arbeit geleistet hätten. Janosch Fankhauser (SVP) wiederum erinnerte daran, dass sich der Langenthaler Souverän vor Jahren bei einer Abstimmung klar für den Eissport ausgesprochen habe. Und Cornelia Gerber-Schärer (SP) gab lachend zu verstehen, dass es sie ohne Eishalle gar nicht geben würde, «denn meine Eltern haben sich auf der Eisbahn in Schoren kennengelernt. Der SC Langenthal gehört einfach zu unserer Stadt und ich bin deshalb überzeugt, dass der neuste Versuch einer Eishallen-Sanierung besser herauskommt als die bisherigen.» Noch ist es ein weiter Weg, doch der Startschuss ist definitiv erfolgt und die nächsten Schritte können nun in Angriff genommen werden. Als nächstes wird ein sogenanntes, qualitätssicherndes Verfahren durchgeführt. Bei diesem Verfahren wird aus mehreren Eingaben das beste Projekt und das zuständige Generalplanerteam für die nächste Planungsphasen ausgewählt. Bis Ende 2025 soll auch die Vereinbarung über einen neuen Baurechtsvertrag mit der Besitzerin des Grundstücks in Schoren, der Burgergemeinde Schoren, abgeschlossen sein. Die Volksabstimmung für den Investitionskredit an die Realisierung wird voraussichtlich Ende 2027 stattfinden.
Erfolgloser «Angriff» aus Stadttheater
Erstaunlicherweise kaum zu Diskussionen Anlass gab für einmal das Budget für das Jahr 2025. Auch hier, im Gegensatz zu den Vorjahren, hielten sich die Langenthaler Parlamentarier vornehm zurück und akzeptierten die vorgelegten Zahlen, die ein Defizit im Gesamthaushalt von 4,214 Millionen Franken ausweisen (3,92 Millionen Franken im steuerfinanzierten Allgemeinen Haushalt, der «Unter-Emmentaler» berichtete). Einzig die FDP-/jll-Fraktion zeigte sich nicht restlos einverstanden. Diego Clavadetscher (FDP) wies darauf hin, dass mittlerweile der Handlungsspielraum der Stadt bei der Gestaltung des Budgets gering sei. «Um so wichtiger erachten wir es, dass dort, wo dieser Handlungsspielraum besteht, dieser auch genutzt wird», betonte er und stellte einen Antrag zur Kürzung des Budgets des Stadttheaters um 140 000 Franken, weil trotz stetig geäusserten Bedenken und Kritik am Budget des Stadttheaters der Aufwand jährlich zunehme. Die Kürzung von 140 000 Franken habe zudem keine negativen Auswirkungen auf den Leistungsvertrag mit dem Kanton Bern, der auch mit dem geringeren Budget erfüllt werde, gab er zu verstehen. Pascal Dietrich ging sogar noch einen Schritt weiter und erinnerte das Parlament daran, dass man seinerzeit bei der Sanierung des Stadttheaters den Stimmberechtigten in Aussicht gestellt habe, dass der Betrieb des Stadttheaters künftig nicht teurer ausfalle als bisher. «Das ist leider nicht der Fall, der Betrieb kostet mittlerweile immer mehr, doch hier im Parlament wird das einfach ignoriert. Wer darauf hinweist und mit entsprechenden Anträgen insistiert, läuft jedes Mal auf», zeigte sich Dietrich ungehalten über das Verhalten eines Grossteils der Langenthaler Stadt-Parlamentarier. Doch auch dieses Votum nützte nichts, der Antrag für eine Kürzung des Budgets beim Stadttheater wurde klar abgelehnt, nicht zuletzt, weil sich viele Stadträtinnen und Stadträte für das Stadttheater aussprachen und Nathalie Scheibli (SP) beispielsweise sagte, «dass wir mit dem Stadttheater über ein wundervolles Kulturhaus verfügen, das für mich diesen Betrag wert ist.» Geld sprach der Stadtrat in der Folge auch noch für Strassenbau-Projekte, für die Sanierung der Hasenmattstrasse (5,49 Millionen Franken, sofern auch die Stimmbürger zustimmen), für die Sanierung der Bahnhof- und Eisenbahnstrasse (3,782 Millionen Franken) sowie für ein Vorprojekt zum Neubau eines Regenbeckens an der Weststrasse (148 000 Franken).
Von Walter Ryser