Stadtvereinigung sucht nach Lösungen
Die Organisatoren der Langenthaler «Stärne Wiehnacht» weisen für die letzte Durchführung ein Minus von 15 000 Franken aus. Gemeinsam mit den teilnehmenden Vereinen will die Stadtvereinigung nach Lösungen suchen, dieses Minus künftig zu verringern.
Bereits seit mehreren Jahren macht die Stadtvereinigung Langenthal mit der Durchführung des Langenthaler Weihnachtsmarktes ein Minus. Das liegt auch daran, dass die Einnahmen durch Sponsoring in den letzten Jahren ständig geschrumpft sind und auch der im letzten Jahr erstmals selbst betriebene SVL-Stand nur wenig Geld abgeworfen hat. Weil der Weihnachtsmarkt aber als wichtiges Marketinginstrument der Innenstadt dient, ist den Verantwortlichen zugleich klar, dass die «Stärne Wiehnacht» erhalten bleiben soll – auch wenn sie defizitär ist.
Bei der letzten Durchführung resultierte für die Stadtvereinigung Langenthal (SVL) aber gleich ein Minus von 15 000 Franken. Das bestätigt ihr Präsident, Peter Frei. Wahrlich sei ein Defizit in dieser Grösse nicht zu unterschätzen, zugleich gebe es aber keinen Zweifel daran, dass die Stadtvereinigung auch weiterhin hinter der «Stärne Wiehnacht» steht. «Wir erarbeiten derzeit Möglichkeiten, wie wir dieses Defizit verringern können», erklärt Peter Frei. Bereits wurde eine Sitzung mit den teilnehmenden Vereinen abgehalten und Lösungsansätze diskutiert.
Glühwein-Monopol kein Thema
Dabei wurde auch nach Huttwil geschielt. Beim in der Region erfolgreichsten Weihnachtsmarkt hält der Organisator, die Pro Regio, ein Glühwein-Monopol. Schenken andere Glühwein oder Punsch aus, schreiten die Verantwortlichen ein. «Beim Ausschank kommen Pro-Regio-Mitarbeiter und treue Helfer zum Einsatz», verrät Walter Rohrbach von Pro Regio. Entschädigt werden diese mit einem Helferessen, entlöhnt werden sie nicht.
In Langenthal existiert kein solches Monopol, die Vereine verkaufen den Glühwein selbst und profitieren auch alleine von den Erträgen. Entsprechend schwierig ist es, im Nachhinein ein solches Monopol zu installieren. «Das ist nicht unser Plan, verständlicherweise waren die Vereine nicht glücklich, als wir dies in der Diskussion zur Sprache brachten», sagt Peter Frei. Deshalb werde gemeinsam nach anderen Lösungen gesucht. Angesprochen wurde auch eine Pro-Becher-Steuer, auch weil bisher die Papp-Becher von der SVL ohne Profit zum Einstandspreis den Vereinen abgegeben wurden. Kein Thema ist derweil eine Erhöhung der Standmiete, weil dadurch gerade Klein-Unternehmer die für den Weihnachtsmarkt wichtig sind, den finanziellen Aufwand nicht mehr aufbringen könnten.
Neues Gastro-Konzept als Vorschlag
Zeitgleich stehen die Organisatoren des Weihnachtsmarktes vor einer weiteren Herausforderung. Offizielle Auflagen im Zusammenhang mit dem Lebensmittelverkauf dürften bei den bisherigen Anbietern Schwierigkeiten bereiten. Diskutiert wird deshalb auch, ob das kulinarische Angebot vereinheitlicht und vom Organisator selbst angeboten werden soll. «Wir haben zwei Gastro-Profis engagiert, die ein Konzept ausarbeiten sollen. Gemeinsam mit den Vereinen wollen wir daraufhin die richtigen Ideen rauspicken und umsetzen», sagt Peter Frei. Wichtig sei ihm, dass die Lösung in Zusammenarbeit mit allen Beteiligten getroffen werden soll. Obwohl sie die Möglichkeit hätten, neue Regeln im Alleingang durchzusetzen, sei ihm diese Kooperation wichtig. «Wir wollen den Weihnachtsmarkt auch weiterhin betreiben, versuchen aber das Defizit zu verringern», betont er erneut. Dafür sollen neben den Veränderungen im Gastro-Bereich auch die Vorstandsmitglieder wieder aktiver werden und nach Sponsoren suchen. Auf diese Art soll der Weihnachtsmarkt nicht nur weniger Defizit verursachen, sondern auch professioneller und nachhaltiger werden. Nur so kann die «Stärne Wiehnacht» in Langenthal auch weiterhin überleben.
Von Leroy Ryser