• René Graf von Luxemburg (Christoph Waltle) und Angèle Didier (Andrea Hofstetter) in den Hauptrollen. · Bild: Roberto Conciatori

14.01.2019
Luzerner Hinterland

Standing Ovation für den «Graf von Luxemburg»

Das 180-köpfige Team des Stadttheaters Sursee hat wiederum keinen Aufwand gescheut, um den hohen Ansprüchen des Publikums auch mit der diesjährigen Operette, Franz Léhars «Der Graf von Luxemburg», gerecht zu werden. Die Premiere am letzten Samstagabend, ein mitreissendes Spektakel von Musik, Tanz und Komödie, endete mit verdienter «Standing Ovation».

Sursee · «Der Graf von Luxemburg» ging vor 40 Jahren erstmals im Stadttheater Sursee über die Bühne. Das Ziel der Inszenierenden war es, das Stück 2019 «mindestens ebenso gut» aufzuführen. Ob das «mindestens» gelungen ist, vermochten an der Premiere wohl nicht mehr allzu viele Anwesende zu sagen. Hingegen die Prädikate «grossartig» und «atemberaubend» dürften wohl unbestritten sein. Allein die Bühnengestaltung und die Kostümierung waren eine Augenweide und überaus aufwändig gestaltet.

Unter der Leitung von Isabelle Ruf-Weber
An der Front des darstellerischen Erfolgs, bereits zum 17. Mal unter der künstlerischen Gesamtleiterin Isabelle Ruf-Weber, standen insbesondere die Solistinnen und Solisten Andrea Hofstetter (Angèle Didier), Christoph Waltle (René, Graf von Luxemburg), Niklaus Loosli (Armand Brissard), Olivia Allemann (Juliette Vermont) und Jens Olaf Müller (Fürst Basil Basilowitsch) im Vordergrund des Geschehens. Solistische Nebenrollen mit perfekten, anspruchsvollen Einlagen bekleideten Raya Sorontino (Gräfin Stasa Kokozowa), Damian Ahcin (Sergei Mentschikoff), Alois Suter (Pawel Pawlowitsch) und Andreas Fitze (Pélégrin).
Sie gastieren auf internationalen Bühnen, kehren aber «für die Saison» regelmässig nach Sursee zurück und sind damit Teil eines Spektakels, dessen voller Glanz die ganze 180-köpfige Crew benötigt.
Unentbehrlich für die Aufführung sind das Ballett, der Chor und das 55-köpfige Orchester unter Konzertmeister Matthias Aeschlimann.
Ihnen allen gelang einmal mehr eine glamouröse, zauberhafte Darstellung einer Operette, einer Geschichte, die an Witz und Komödie nichts zu wünschen übriglässt.
Achim Glatz ist zuständig für die Choreinstudierung und bekleidet die musikalische Assistenz, Björn B. Bugiel zieht die Seile als Inszendant und Choreograf. Er verlieh der Operette eine neuzeitliche Würze und reicherte das Stück zusätzlich mit Wow-Effekten an. Dazu gehörten auch 858 «Lämpli» und rund 150 Lichteinstellungen. Den «Frontleuten» stehen zahlreiche Heinzelmännchen für die Korrepetition, Regieassistenz, für Bühnen- und Kulissenbau und -gestaltung, für Maske, Kostümierung und die Administration zur Seite.

Heiratsgeld
So also zieht denn Graf René von Luxemburg ins Land. Von «Luxus» ist allerdings im Moment keine Rede, oder zumindest nur noch äusserlich. Sein Vermögen hat er leichtsinnig verjubelt, seine Güter sind beschlagnahmt. Da kommen ihm die halbe Million Pfund, die ihm der alternde Fürst Basil Basilowitsch für die vorübergehende Verehelichung der Sängerin Angèle Didier in Aussicht stellt, gerade recht. Denn die bürgerliche Angèle ist dem Stand des Fürsten trotz ihres sängerisch anerkannten Renommés nicht würdig. Nach der Ehe mit dem Grafen sollte sie dann selbst in die Reihen der Blaublüter getreten sein. Soweit so gut – die Ehe wird vollzogen, ohne dass sich die «Brautleute» gesehen haben. Der Graf erhält sein Geld und mischt sich gleich ins Treiben des Karnevals.
Einen Tag vor Ablauf der abgemachten drei «Ehe»-Monate gibt Angèle eine Abschiedsvorstellung. Sie will ihrem Künstlerleben für die noch geheim gehaltene Verbindung mit Fürst Basil den Rücken kehren.
Dabei lernen sich René und Angèle kennen, ohne vorerst zu wissen, dass sie Mann und Frau sind. Vergeblich versucht Fürst Basil, seinen Widersacher aus dem Spiel zu drängen.

Ende gut, fast alles gut
Dass Basil mit letztem Anlauf die bevorstehende Hochzeit mit Angèle bekannt gibt, nützt ihm nichts mehr – Angèle und René fallen sich in die Arme und sagen zum zweiten Mal «Ja» zueinander. Im Grand Hôtel von Paris erfährt der Graf von Luxemburg, dass er seine beschlagnahmten Güter zurückerhält. Und hier trifft sich die «Schickeria» wieder. Das Auftauchen seiner Verlobten, die alternde Gräfin Stasa Kokozova, durchkreuzt Fürst Basils Pläne und den Wunsch nach einer jungen, schönen und begehrenswerten Frau. Ihm bleibt nichts anderes übrig, als Angèle freizugeben, das Versprechen an seine Verlobte einzuhalten und Gräfin Stasa Kokozov zu heiraten. Nicht eben ein Sympathiebündel. Entsprechend gross ist seine «Motivation» …
Franz Lehár schuf das Werk «Der Graf von Luxemburg» im Jahre 1909 innerhalb von wenigen Wochen – und es wurde eines seiner erfolgreichsten.

Gut zu wissen
«Der Graf von Luxemburg» wird bis Ende März noch über 20-mal in Sursee aufgeführt. Die Plätze reservieren Sie sitzplatzgenau unter www.stadttheater-sursee.ch oder beim Vorverkauf im Stadttheater Sursee, Tel. 041 920 40 20. Öffnungszeiten Vorverkauf Stadttheater Sursee, Theaterstrasse 5, 6210 Sursee, Montag und Mittwoch, 15 bis 17 Uhr, Samstag 9 bis 11 Uhr sowie eine Stunde vor Aufführungsbeginn (nur Barzahlung möglich).

Von Liselotte Jost-Zürcher