Standort Schoren rückt in den Vordergrund
Bis Ende Jahr wollen sich die Stadt Langenthal und der SC Langenthal auf einen Standort für eine neue Eissportarena festlegen, gaben die beiden Parteien an einem Medienanlass bekannt. Dabei rückt plötzlich die Eishalle Schoren in den Vordergrund. Eine Machbarkeitsstudie soll klären, ob am bestehenden Standort nationalligataugliche Eissport-Infrastruktur erstellt werden kann.
Wann immer in letzter Zeit die Rede von einer neuen Eissportarena in Langenthal war, standen bislang Standorte wie das Quartier Hard oder der Reitplatz im Vordergrund. Die bestehende Eishalle in Schoren wurde bei der Standort-Evaluation für eine neue Arena weitgehend ausgeklammert. Das hat sich nun schlagartig geändert, wie der SC Langenthal und die Stadt Langenthal an einer gemeinsamen Medienkonferenz erläuterten.
«Die Stadt Langenthal und die SCL AG verfolgen ein gemeinsames Ziel», liess SP-Stadtpräsident Reto Müller in der Eishalle Schoren verlauten und fügte hinzu: «Nachhaltiges Nationalliga-Eishockey in einer nationalligatauglichen Eissport-Infrastruktur ist das Ziel.» Doch bislang habe ein konkreter Ausblick auf eine solche Infrastruktur gefehlt. Das müsse sich nun ändern, sind sich Müller und auch Gian Kämpf, Geschäftsführer der SC Langenthal AG, bewusst, «ansonsten wird es für den SCL schwierig, sich weiter in der Nationalliga zu behaupten, weil die Anforderungen der Liga an die Infrastrukturen der Nationalliga-Klubs immer höher werden», betonten sowohl Müller wie auch Kämpf.
Machbarkeitsstudie für Standort Schoren
Müller erinnerte, dass aus der im Vorjahr durch die Stadt Langenthal in Auftrag gegebenen Standortevaluation für die künftige Eissportinfrastruktur mit den Standorten «Hard» und «Reitplatz» zwei Optionen für einen Neubau resultierten. Die Stadt Langenthal habe nun die SC Langenthal AG mandatiert, aus der Sicht der Hauptnutzerin zu prüfen, welcher Standort aus sportlicher, wirtschaftlicher, betrieblicher und zeitlicher Sicht am geeignetsten sei. Neu ist allerdings, dass dazu auch der bestehende Standort Schoren einbezogen wird. Dazu wurde eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, die abklären soll, ob am bestehenden Eishallen-Standort in Schoren eine nationalligataugliche Eissportinfrastruktur erstellt werden könnte. Bereits heute ist klar, dass eine solche Variante zumindest finanziell äusserst attraktiv scheint, weil kein kompletter Neubau erforderlich wäre, was erhebliche Kosteneinsparungen zur Folge hätte. Die Resultate dieser Machbarkeitsstudie sollen bis im Herbst vorliegen. Danach wollen sich die Stadt Langenthal und der SCL bis Ende Jahr auf einen definitiven Standort für eine neue Eissportanlage festlegen.
Dass der Standort Schoren unvermittelt in den Vordergrund rückt, begründete Stadtpräsident Reto Müller wie folgt: «Es geht in erster Linie darum, dass man bei einem so umfassenden und grossen Projekt alles ganz genau bis zu Ende denkt, damit man am Ende eine optimale und ausgereifte Lösung präsentieren kann. Deshalb ist es unerlässlich, den aktuellen Standort in die Überlegungen mit einzubeziehen.» Mit dem Schoren habe man zudem eine Variante, bei der man unter Umständen schneller zum gewünschten Ziel käme, weil hier kein Neubau erstellt werden müsste, sondern lediglich eine bereits bestehende Anlage saniert werden müsste, wie das beispielsweise in Olten und Langnau ebenfalls gemacht worden sei. Auf den Vorwurf, dass man diese Überlegungen bereits viel früher hätte machen müssen, gestanden Müller und Kämpf, dass in der Vergangenheit wohl Fehler begangen wurden und man dadurch Zeit verloren habe, «aber nun wollen wir vorwärts schauen und mit den jetzigen Abklärungen einen entscheidenden Schritt unternehmen«, betonte Reto Müller.
Knackpunkt im Schoren bildet zweifellos der naheliegende Wald. Bereits heute steht die Eishalle zu nahe am Waldrand. Das vorgesehene Sanierungsprojekt beinhaltet eine Eishalle mit einer Zuschauerkapazität von rund 5000 Personen, ein zweites Eisfeld und auch eine Curlinghalle. Gemäss Ruedi Minder, Geschäftsführer der Kunsteisbahn Schoren AG, könnte am bestehenden Standort alles realisiert werden. Doch dazu müsste ein Teil des Waldes gerodet und anderweitig wieder aufgeforstet werden. Der Puck liegt nun beim Kanton Bern, der zu einer solchen Lösung Hand bieten müsste. Für alle Beteiligten ist deshalb klar: «Mit Blick auf den Kanton hoffen wir auf einen Befreiungsschlag in Schoren. Wenn uns dieser gelingt, dann sind wir ein erhebliches Stück weiter», brachte Reto Müller die Stimmung auf den Punkt.
Heinz Trösch neuer VR-Vizepräsident
Das Herbeiführen des Grundsatzentscheides in Sachen Infrastruktur sei für den amtierenden NLB-Meister in den kommenden zwei Jahren der strategisch wichtigste Punkt, welcher den gesamten SC Langenthal stark fordern werde, erwähnte Gian Kämpf weiter. Deshalb werde der SCL auch seine Organisation entsprechend anpassen. Verwaltungsrat Heinz Trösch (Roggwil, Direktor Clientis Bank Oberaargau), welcher im Oktober 2016 neu in den SCL-Verwaltungsrat gewählt wurde, wird neu das Amt des Vizepräsidenten übernehmen und damit auch den Vorsitz der wichtigen SCL-Donatorenvereinigung Masterclub. VR-Mitglied Andreas Choffat aus Bern, welcher diese Aufgabe bisher innehatte, wird sich neu um das Ressort Gastronomie kümmern, damit aus den vorhandenen bescheidenen Mitteln im Schoren das Maximum für die Optimierung des Kundenerlebnisses herausgeholt werden könne.
Der neue Geschäftsführer der Kunsteisbahn AG, Rudolf Minder, informierte anschliessend über kurzfristige Infrastrukturanpassungen auf nächste Saison hin. Er erinnerte daran, dass im Stadion Schoren während den letzten Jahren hohe Investitionen im Bereich Gebäude- und Arealsicherheit getätigt werden mussten. «Doch diese Phase ist noch nicht vorbei, wollen wir den steigenden Anforderungen der Nationalliga, der Gebäudeversicherung, der Polizei und dem Hauptmieter, der SC Langenthal AG, weiterhin gerecht werden», hielt Minder fest. So werden aktuell trotz knapper finanzieller Mittel die Medientribüne vergrössert und ein Regieraum eingerichtet, um den Bedingungen der Medien und insbesondere der TV-Partner entsprechen zu können. Weiter wird auf Saisonbeginn der Gästesektor verkleinert. Damit könne in der nordöstlichen Stadion-ecke zusätzlicher Platz für neue Heimsitzplätze geschaffen werden. Zudem prüfe die KEB AG anstelle der bestehenden Pagodenzelte eine Überdachung des Eingangsbereichs an der Dorfgasse, um die Immissionen zu reduzieren und den Heimfans einen geschützten Aussenbereich für die Eingangskontrolle sowie die Pausenverpflegung zu ermöglichen. Um die Spielberechtigung auf National-
liga-Ebene halten zu können, sei zudem bis Saisonbeginn 18/19 der Einbau eines flexiblen Bandensystems vorgesehen.
Von Walter Ryser