Statt in der Schule im Romantik Hotel im Einsatz
Erstmals konnten Huttwiler Schülerinnen und Schüler der 8. Klasse am beliebten Projekt «Klassengastro» teilnehmen. 15 Jugendliche bekamen so hautnah einen Einblick in die Welt der Gastronomie.
Dürrenroth/Huttwil · Ziel von «Klassengastro» ist es, den Schülerinnen und Schülern die Berufsbilder der Gastronomie zu zeigen und sie so für eine gastronomische Berufslehre zu begeistern. Dafür übernehmen die Jugendlichen unter fachkundiger Anleitung für einen Tag die Führung eines ganzen Restaurants oder Hotels und verwöhnen die Gäste mit einem Gourmet-Menü. Der Event fand an der Schule Huttwil im Rahmen der zwei intensiven Berufswahltage der 8. Klasse statt.
Schülerinnen und Schüler am Herd und im Service
Kurz nach 18.00 Uhr herrschte an diesem Abend im Romantik Hotel «Bären» in Dürrenroth bereits reges Treiben. Die Gäste, hauptsächlich Eltern und Verwandte der Schülerinnen und Schüler, aber auch zahlreiche Lehrpersonen trudelten nach und nach im weitherum beliebten Hotel ein. Freundlich wurden sie von den Schülerinnen und Schülern begrüsst und an ihren Tisch geleitet. Seit dem frühen Nachmittag waren Andrin, Robert, Pascal, Tobias, Lionel, Jonathan, Jan, Noe, Miriam, Sarina, Kiara, Vanessa, Angelina, Raffael und Lea im Dürrenrother Hotel beschäftigt – entweder im Service oder in der Küche. Sie lernten den Betrieb kennen und begannen in der Küche mit dem Rüsten, Schnetzeln und Schneiden für das Gourmet-Menü. Die anderen waren derweil mit dem Drapieren der Tischtücher und dem Aufdecken der Tische beschäftigt. Entsprechend ihren Aufgaben waren die Jugendlichen auch eingekleidet: Hemden für das Servicepersonal und Schürzen und Kochkittel für das Küchenteam.
«Traumschiff-Feeling» beim «Dinner-Lauf»
Der Event begann mit einem Apéro im gemütlichen Weinkeller und einer kurzen Ansprache von Bären-Gastgeber Volker Beduhn. Nach einem «Gruss» aus der Küche ging es im Restaurant weiter mit einem Wurzelgemüse Tatar, gefolgt von Piemonteser Rindshuft, hausgemachten Kroketten, Süsskartoffeln und Romanesco. Die Schüler-Küchencrew gab sich grosse Mühe, die Speisen exakt und schön auf den Teller zu platzieren. Hie und da flogen beim Servicepersonal zwar mal leere Gläser und leere Teller zu Boden – doch davon liessen sich die Schülerinnen und Schüler nicht aufhalten. Sie hatten den Hotelbetrieb stets im Griff und zauberten ihren Gästen ein Lächeln ins Gesicht. Zu einem aufsehenerregenden Höhepunkt kam es beim Dessert. Bei ausgeschaltetem Licht und der passenden «Traumschiff-Musik» liefen die Schülerinnen und Schüler samt Dessert und brennender Wunderkerze durch das Hotel und ernteten für den bezaubernden «Dinner-Lauf» reichlich Beifall. Kurz danach konnten die Gäste die süsse Schokovariation mit Sorbet, Brownie und Mousse geniessen. Die Schülerinnen und Schüler zogen durchs Band eine positive Schlussbilanz des Projekts. Sie konnten vom «Klassengastro» viele Eindrücke mitnehmen, die sie schlussendlich in
ihrer Berufswahl bestärken.
Klassenlehrerin erfährt per Zufall vom Projekt
«Klassengastro» ermöglichte es den Schülerinnen und Schülern, hautnah einen Einblick in die Welt der Gastronomie zu erhalten –, das gelang in Dürrenroth vollumfänglich. Die Jugendlichen erhielten vom kompetenten «Bären-Team» viele fachliche Ratschläge. «Ich habe per Zufall im Radio davon erfahren, dass bereits an anderen Orten im Kanton Bern das Projekt ‹Klassengastro› gut ankam», sagt Klassenlehrerin Béatrice von Siebenthal zum «Unter-Emmentaler». Kurze Zeit später hat die einstige Nati-Fussballtrainerin der Frauen ihre Lehrerkolleginnen und -kollegen angefragt.
Die Idee kam bei den Lehrkräften gut an und schliesslich wurde das Romantik Hotel Bären in Dürrenroth mit ins Boot geholt. Dort stiess man bei Hoteldirektor Volker Beduhn ebenfalls auf offene Ohren. Das Hotel beschäftigt 15 Lernende in vier verschiedenen Berufen. «Es war ein toller Anlass, ein Erfolg – und toll, wie die jungen Menschen sich integriert haben und alle voll mitgezogen haben», sagt Volker Beduhn zu dieser Zeitung. So fällt dem erfahrenen Gastronomen auch die Entscheidung leicht, ob er das Projekt wieder durchführen würde. «Na klar.»
Von Yanick Kurth