Stein und Acryl in kunstvoller Harmonie
Nach knapp zehn Jahren stellen Ueli Hausmann und Anne E. Michel wieder einmal miteinander aus: War es 2008 unter dem Titel «Schatten und Licht» in der Kirche Huttwil, so bietet nun das Stiftungshaus Eggenschwiler in Eriswil den geeigneten Rahmen, um die von Hausmann kunstvoll bearbeiteten Skulpturen sowie die farbintensiven Gemälde von Michel in gelungener Zwiesprache
zu betrachten. Vernissage der Ausstellung ist heute Samstag, 11. März, um 17 Uhr.
Eriswil · Gemeinsam mit Stiftungsratsmitglied Heinz Allemann haben die beiden Künstler den grossen Raum im Erdgeschoss des Stiftungshauses zu einer gelungenen Gegenüberstellung ihrer Werke genutzt. Die hauptsächlich mit Acryltechnik entstandenen Bilder zieren die Wände. Die am Boden oder auf Podestchen stehenden dreidimensionalen Objekte aus Stein ergeben einen perfekten Kontrast zu den Malereien. Ueli Hausmanns Werktitel «steine formen farben» kann so gut auch in umgekehrter Reihenfolge «farben formen steine» aus Anna E. Michels Sicht interpretiert werden.
Während die Huttwilerin zu ihrem goldenen «indian summer» sagt, er wirke – im Zusammenhang mit der heutigen Weltsituation – doch eher dunkel, fasziniert der tiefblau leuchtende Edelstein aus Lapislazi (aus Pakistan und den Blauen Bergen Afghanistan stammend) wie ein schimmernder, glänzender See in der Wüste. Viel Ausdruckskraft entfalten die grossflächigen, in unterschiedlichen roten Farbtönen gehaltenen Werke mit der «Frau am Feuerberg».
Form, Licht und Schatten
Wie wichtig es Anna E. Michel ist, Kunst als Ausdruck von Freude, Leben und Auseinandersetzung mit Form, Licht und Schatten zu verstehen, kommt hier sinnbildlich zum Ausdruck. Von etwas anderer, doch nicht minder beeindruckender Art ziehen die «Briefe an den Himmel» (ihrer Grossmutter) die Aufmerksamkeit auf sich. Dabei sind kaum mehr lesbare Dokumente in ein in grauen Farben gehaltenes Gesamtbild integriert.
Mit Hammer und Meissel
Für die meist mit Hammer und Meis-sel bis in feinste Detail behauenen Steinskulpturen von unterschiedlicher Grösse verwendet der Huttwiler Ueli Hausmann vielfach einheimischen Kalk- oder Sandstein. Daneben kommt auch spanischer oder iranischer Kalkstein zum Zug. Aus diesem – orientgrün – erschuf er die eindrückliche «Knospe». Schlicht und schnörkellos weckt sie beim Betrachter mit ihrem Symbolgehalt grosse Aufmerksamkeit. Eindrücklich präsentiert sich das Gesamterscheinungsbild von «Spuren» aus spanischem, roten Sandstein. An der wellenförmigen Stele sind die Spuren seines Bearbeitungswerkzeuges deutlich zu erkennen. Das höchst erfreuliche Zusammentreffen der beiden Künstler – mit so unterschiedlichen Techniken und Materialen – wird beinahe perfekt widerspiegelt in der «Begegnung». Aus rotfarbenem Peperino Rosso, einem Basalt (Vulkangestein) aus Rom, hat Ueli Hausmann eine überzeugende Doppelskulptur geschaffen.
Gut zu wissen
Stiftungshaus Eggenschwiler, Hinterdorf, Eriswil. Vernissage: Heute Samstag, 11. März, 17 Uhr. Öffnungszeiten: Freitag, 18 bis 20 Uhr; Samstag und Sonntag, 13.30 bis 17 Uhr: Finissage: Sonntag, 9. April, um 13 Uhr.
Von Felix Deprez