Streambooks: Ein Erfolgsmodell macht Schule
Seit letzten Sommer hat in Huttwil jeder Oberstufenschüler ein persönliches Streambook. Die kompakten Laptops haben den Unterricht zwar verändert, aber nicht auf den Kopf gestellt. Sowieso gelten sie längst als Erfolgsmodell.
Im letzten Jahr wurde die Huttwiler Schule so oft besucht wie kaum zuvor. Der Grund dafür ist ein Erfolgsmodell, das Schüler und Lehrer begeistert. Seit dem letzten Sommer hat in der Oberstufe Hofmatt jede Schülerin und jeder Schüler ein Streambook. Ein kompakter Laptop, der in abgespeckter Form softwaretechnisch komplett ausgerüstet und besonders transportleicht und wartungsarm ist. «Unser System ist auch für andere Schulen interessant», sagt Matthias Boss, der bei sämtlichen Huttwiler Schulen für die Informatik zuständig ist. Das ist einerseits eine Zeiterscheinung. Auch die kantonale Bildungsdirektion rät den Schulen, alle Schülerinnen und Schüler der Oberstufe mit einem Laptop auszustatten. Lehrmittel wie das «Clin d'oeil» im Französisch setzen mittlerweile elektronische Geräte zum Erlernen der Inhalte sogar voraus. Andererseits sind die blauen Geräte für Schulen interessant, weil sie ein herausragendes Preis-Leistungs-Verhältnis vorweisen können. «Das ist natürlich kein Rolls Royce. Die Geräte sind nicht die schnellsten und haben einzelne Kinderkrankheiten. Mit rund 300 Franken erhalten wir aber alles, was wir für den Unterricht brauchen», erklärt Boss weiter. Das gilt unter anderem für das Recherchieren, vorbereiten von Powerpoint-Präsentationen oder auch das Hören von Audio-Beispielen während dem Fremdsprachenunterricht.
Mit dem mittlerweile zweijährigen Gebrauch ist auch klar, dass die elektronsichen Geräte den Unterricht nicht auf den Kopf gestellt haben. Der Gebrauch von der neusten Technik ist während dem Unterricht zwar gestiegen, aber nicht exponentiell. «Weil die Streambooks sehr rasch aufgestartet werden können, werden sie oft auch an Randzeiten in den Stunden verwendet», erklärt Matthias Boss. Abgelenkt sind die Schüler von ihren Streambooks aber nicht. Während dem Unterricht werden sie in einer Aufladestation hinten in den Klassenzimmern deponiert.
Gute Reaktionen – auch von Lehrern
In Huttwil sind mittlerweile über 300 dieser Geräte im Einsatz. Während Huttwils Primarschüler 65 Geräte miteinander teilen, sind in der Oberstufe über 250 dieser Laptops in Betrieb. Damit diese richtig benutzt werden, bietet Matthias Boss seinen Lehrerkollegen Kurse zur Weiterbildung an. Ausserdem wird an schulhausübergreifenden Sitzungen darüber diskutiert, wie das Projekt verändert und verbessert werden kann. «Die Reaktionen sind sehr gut – von Lehrern und Schülern», sagt Matthias Boss. Das hat nicht zuletzt auch damit zu tun, dass das ganze Schulhaus mit WLan ausgestattet ist und daher von überall auf das Internet zugegriffen werden kann.
Streambooks haben sich bewährt
Gesamtschulleiter Pierre Zesiger erinnert sich in diesem Punkt gerne an die vorherige Situation zurück. «12 verschiedene Klassen die sich um nur einen Raum mit Computern balgen – diese Zeiten sind vorbei.» Die Streambooks hätten sich zudem in allen Bereichen bewährt – technisch, aber auch pädagogisch. «Die Jugend ist heute dauernd am Handy. Das Bildungssystem muss mit der Zeit gehen und mit solchen Erscheinungen umgehen», so der Schulleiter weiter. Die Jugendlichen hätten durch die Elektronik einen neuen Zugang zum Lernen gefunden, deshalb eignen sich diese Laptops für den Unterricht durchaus. «Ich bin froh, dass der Gemeinderat dieses Projekt vor zwei Jahren ermöglicht hat», sagt Pierre Zesiger. «Heute können wir sagen, dass wir mit dieser Lösung sehr zufrieden sind.»
Damit ist auch klar, dass die Streambooks in Huttwil bleiben werden, die Testphase wurde erfolgreich beendet. Die Technikwelt wandelt sich schnell, weitere Veränderungen sind daher absehbar. Aktuell begeistert das Projekt «Streambook» aber über die Grenzen des Städtchens hinaus. Huttwil ist für andere Schulhäuser zum Wegbereiter und Trendsetter geworden.
Von Leroy Ryser