Stück für Stück ein tolles Theater geschaffen
Mit «Die wilden Hühner geben Fuchsalarm» hat der Langenthaler Verein «Bühne frei» einen Erfolg gelandet. Die fünf Ausstellungen im «Theater 49» vom Langenthaler Stadttheater waren allesamt ausverkauft. Begeistert war neben den Zuschauern vor allem auch die Huttwiler Hauptdarstellerin Anita Halimi. Der Aufwand hat sich für die 14-Jährige gelohnt.
Im Mai 2017 startete die Produktion für «Die wilden Hühner geben Fuchs-alarm» mit einem Casting. Während drei Tagen wurden 40 mögliche Darstellerinnen und Darsteller getestet, die gerne beim Theater mitgemacht hätten. «Mir hat meine Mathelehrerin den Tipp gegeben, mich vorzustellen», erinnert sich Anita Halimi. Sie, die von sich sagt, dass sie eher laut ist und gerne den Klassenclown spielt, hielt dies für eine gute Idee. Die Bücher der wilden Hühner kannte sie bereits, und das «Theäterle» hat sie gereizt. «Als ich dann nach dem Casting die Zusage für eine Rolle erhalten habe, ist mir das Telefon fast aus der Hand gerutscht. Als ich auch noch erfuhr, dass ich die Hauptrolle habe, war ich richtig geschockt», sagt das «Oberhuhn» mit einem freudigen Lachen. Eigentlich war es ihr egal, welche Rolle sie spielen würde. Bis zuletzt war es aber eindeutig mehr als nur «Dabei sein ist alles». Die 14-Jährige spricht schätzungsweise über 100 Einsätze und damit weitaus am meisten von allen Darstellerinnen und Darstellern.
Hühner-Rettung und Gang-Zwist
Das Theaterstück selbst ist in zwei Teilen aufgebaut. Die fünfköpfige Girlie-Gang nennt sich die «Wilden Hühner», weil die Grossmutter vom Oberhuhn «Sprotte» 15 Hühner besitzt. Ebendiese Hühner müssen die Mädchen hartnäckig verteidigen, weil die Grossmutter diese doch tatsächlich schlachten will. Im zweiten Teil rückt dann ein Gang-Zwist mit den «Pigmäen» – eine Gruppe von Jungs – ins Zentrum. Mittlerweile seit August wird an diesem Stück unter der Leitung des Vereins «Bühne frei» geprobt. Dieser Verein bietet in Langenthal seit längerem Kurse an und startete mit dem derzeitigen Theater ein Pilotprojekt. «Ab Herbst wollen wir einerseits Theaterkurse für Kinder und Jugendliche anbieten und zudem ein weiteres solches Theaterprojekt mit Casting durchführen», erklärt Manuela Bohrer vom Vorstand des Vereins «Bühne frei». Sie selbst führte Regie beim aktuellen Theater und ist zufrieden. Der Spagat zwischen dem Fordern von Professionalität und dem Fördern des Spasses sei gut gelungen.
Neue Freundinnen gefunden
Das sieht auch Anita Halimi so. Immerhin musste die Sekschülerin ihr Hobby, das Volleyballspielen, zeitweise für die Theaterproben aufgeben. An mehreren Abenden vor dem Einschlafen musste sie zudem den Text üben, sind es doch zahlreiche Einsätze, die sie kennen muss. Und dennoch habe es sich gelohnt. «Die wilden Hühner sind mir alle sehr ans Herz gewachsen. Wir hatten 49 Proben gemeinsam, und jetzt sind wir gute Freundinnnen.»
Ausserdem habe sie mit dem Theaterspielen ein neues Hobby entdeckt. «Wenn die Aufführungen zu Ende sind, bin ich sicher froh um eine Pause. Dann werde ich auch wieder mehr Volleyball spielen. Vielleicht mache ich aber nach den Sommerferien bei einem anderen Stück mit», so die talentierte Huttwilerin, die daneben auch noch singt und Ukulele sowie Keyboard spielt.
Vor jeder Vorstellung nervös
Am Sonntag fand die vorletzte Vorstellung statt, morgen Mittwoch wird die Derniere im Langenthaler Stadttheater im Saal «Theater 49» vorgetragen. «Ich war vor jeder Vorstellung nervös. Egal ob es meine Familie oder meine Lehrer waren, die zugeschaut haben. Schliesslich spielt man ja für alle Zuschauer», sagt Anita Halimi rückblickend. Am auffallendsten sei die Nervosität aber bei der Premiere gewesen. Die Darsteller hätten dabei kaum ruhig sitzen können, «bereits bei der zweiten Vorstellung waren wir aber etwas ruhiger.» Über das Resultat der Arbeit sei sie derweil durchaus stolz. «Das Produkt zu sehen, macht mir Freude», sagt sie und verdeutlicht: «Wir haben das Theater Stück für Stück aufgebaut. Und das Resultat ist wirklich toll.» Dementsprechend zweifelt Anita Halimi nicht, wenn sie gefragt wird, ob sie erneut teilnehmen würde: «Ganz bestimmt», sagt sie passend.Nach mittlerweile mehreren Monaten des Probens und nun anderthalb Wochen mitsamt Aufführungen ging die Zeit letztlich doch schnell vorbei. «Die Leute werde ich bestimmt vermissen», sagt die Hauptdarstellerin und hängt mit einem breiten Lachen an: «Vielleicht fahre ich sogar an einem Mittwochnachmittag einfach so nach Langenthal.» Wahrlich ein wildes Huhn.
Von Leroy Ryser