• Die jungen Athleten vom Schwingklub Sumiswald glänzten und holten allesamt den Kranz (von links): Fabian Aebersold, Martin Sommer und Fabio Hiltbrunner. · Bilder: Barbara Loosli

  • Der Mittelländer Fabian Staudenmann aus Guggisberg konnte sich als Sieger feiern lassen.

  • Die Schwingarena am «Emmentalischen» in Bowil.

  • Der Sumiswalder Teamleader Matthias Aeschbacher bodigt Adrian Klossner aus Horboden.

16.05.2023
Sport

«Sumis» holt am «Heimfest» acht Kränze

Mit dem «Emmentalischen» stand für die Berner Athleten das zweite Kranzschwingfest auf dem Programm. Im finalen Gang des Tages bodigte Fabian Staudenmann (Guggisberg) seinen Konkurrenten Patrick Gobeli (Oey) nach 16 Sekunden mit Kurz. Der Titelverteidiger Matthias Aeschbacher biss sich an seinen Gegnern die Zähne aus und rangierte in der Endabrechnung auf dem 4. Rang. Als Team aber waren die Sumiswalder Schwinger unaufhaltbar.

Schwingen · Rückblick: Der 31-jährige Matthias «Disu» Aeschbacher siegte im letzten Jahr am «Emmentalischen» in Hasle-Rüegsau direkt vor seiner Haustüre. Bei schönstem Wetter benötigte er damals nur wenige Sekunden, um seinen Endgang-Gegner ins Sägemehl zu betten. Auf den Titelverteidiger wartete in Bowil eine starke Konkurrenz. Dennoch zählte Matthias Aeschbacher mit seiner explosiven Art zum Favoriten-Kreis. Nebst ihm standen 15 weitere «Eidgenossen» in den Zwilchhosen und kämpften in den hochkarätigen Duellen um den heiss begehrten Festsieg. Doch es kam anders. Den Schlussgang bestritten zwei Nicht-Emmentaler. Das Schwingfest in Bowil entschied der Mittelländer Fabian Staudenmann (Guggisberg) für sich und konnte vor 6000 Zuschauerinnen und Zuschauern jubeln. Im Schlussgang bezwang der Kilchberger Sieger von 2021 den Berner Oberländer Patrick Gobeli (Oey) nach 16 Sekunden mit Kurz und Nachdrücken am Boden. Für den 23-Jährigen ist es der dritte Kranzfestsieg.

Aeschbacher bis am Mittag fast ohne Probleme
Matthias Aeschbacher (Rüegsauschachen) stand im Anschwingen dem späteren Festsieger Fabian Staudenmann (Guggisberg) gegenüber. Und es ging gleich richtig zur Sache. «Disu» war explosiv wie immer. Nach wenigen Sekunden hatte der 31-jährige Emmentaler seinen Gegner bereits am Boden, konnte aber nicht abschliessen. Der interessante Gang endete nach Ablauf der Zeit gestellt. Im zweiten Gang traf der Innere-Haken-Spezialist dann auf den Kantonal- bzw. Gauverbandskranzschwinger Ivan Thöni (Innertkirchen). Nach einigen Sekunden hatte «Disu» eine gute Chance – jedoch wieder ohne Erfolg. In der zweiten Minute wurde das Emmentaler Kraftpaket dann aber seiner Favoritenrolle gerecht und brachte Thöni schliesslich zum Fallen. Kurz vor dem Mittagessen bodigte «Disu» Adrian Klossner (Frutigen). In der dritten Minute katapultierte er den Berner Oberländer mit der Höchstnote von 10,00 Punkten ins Sägemehl. «Disu» war wieder auf Kurs.

Youngster legt «Disu» mit Blitz-Sieg auf den Rücken
Am Nachmittag dann aber der Schock für das Aushängeschild vom Schwingklub Sumiswald: Nach wenigen Sekunden lag der ESAF 2022-Schlussgangteilnehmer mit dem Rücken voran im Sägemehl. Geschockt lag «Disu» in seinem vierten Duell im Sägemehl – ein jubelnder Aussenseiter stand neben ihm, der seinen Blitz-Sieg selbst kaum glauben konnte. Favorit und Titelverteidiger Aeschbacher wurde vom Kantonal- bzw. Gauverbandskranzschwinger Sandro Balimann (Finsterhennen) bezwungen. Die Chance auf einen erneuten Sieg an seinem «Heimfest» war weg. Mit gesenktem Kopf verliess der Emmentaler zügig die Arena. Im fünften Gang dann bodigte Matthias Aeschbacher den 21-jährigen Einheimischen David Lüthi (Bowil) in der zweiten Minute. Im letzten Gang brachte «Disu» den Langenthaler Thomas Kropf in der ersten Minute praktisch mühelos zum Fallen. Nach dem kleinen Taucher im Anschwingen und der Schlappe im vierten Gang konnte der 31-jährige Publikumsliebling in den beiden letzten Gängen wiederum seine explosive Art an den zuletzt regnerischen Tag legen. Er teilte sich in der Schlussabrechnung den 4. Rang mit drei weiteren Athleten.

Zwei Sumiswalder Athleten überzeugen vollumfänglich
Einen halben Punkt besser lief es seinem Klubkollegen Gustav Steffen (Sumiswald/Rang 2d). Der Turnerschwinger brachte im Anschwingen Peter Beer (Oey) problemlos zum Fallen. Im zweiten Duell teilte sich der 27-Jährige die Punkte mit dem «Eidgenossen» Matthieu Burger (Les Prés-d’Orvin). Noch vor dem Mittagessen fand Gustav Steffen ein Siegesrezept gegen Andreas Kämpf (Sigriswil). Am Nachmittag stand er dem späteren Festsieger und stark auftretenden Fabian Staudenmann gegenüber. In diesem Duell musste sich der Sumiswalder Athlet das erste und einzige Mal an diesem Tag das Sägemehl vom Rücken putzen lassen. Jan Freitag (Lüscherz) und Ruedi Roschi (Oey) besiegte Steffen dann in den beiden letzten Gängen. Gustav Steffen traf in seiner Schwingkarriere bereits viermal auf Ruedi Roschi, doch bis am diesjährigen «Emmentalischen» konnte er ihn noch nie bezwingen. Umso jubelnder zeigte er sich nach dem Sieg im letzten Gang. Ein «Vierteli» weniger wies sein Klubkollege Martin Sommer (Häusernmoos) auf (Rang 3b). Ein Jahr nach seinem ersten Kranzgewinn konnte er sich am «Emmentalischen» in Bowil zum zweiten Mal einen Kranz aufsetzen lassen. Der 22-jährige Emmentaler brachte mit David Isch (Jegenstorf), Flurin Eymann (Schwarzenbach bei Huttwil), Martin Rolli (Rüeggisberg) und Kevin Steudler (Hasliberg Reuti) vier Gegner mit der Höchstnote von 10,00 Punkten mit dem Rücken voran ins Sägemehl. Der gelernte Dachdecker und Landwirt musste die Punkte einzig im Anschwingen mit Adrian Roschi (Oberwil im Simmental) teilen. Seine Niederlage verbuchte er im dritten Kampf gegen den «Eidgenossen» und späteren Schlussgangteilnehmer Patrick Gobeli (Oey). Ein phänomenaler Aufritt des Athleten aus Häusernmoos, der mit einem weiteren und heiss begehrten Kopfschmuck belohnt wurde.

Hiltbrunner lässt nichts anbrennen und doppelt nach
Fabio Hiltbrunner (Schmidigen-Mühleweg) doppelte sogar gleich nach (Rang 5c): Der 17-jährige Emmentaler konnte sich, nur zwei Wochen nach dem Bern-Jurassischen Schwingfest in St. Imier, nun am «Emmentalischen» erneut einen Kranz aufsetzen lassen. Es ist der zweite Kopfschmuck für den Emmentaler. Der Youngster rangierte mit vier Siegen und einem Remis nur einen Viertelpunkt hinter seinem Klubkollegen Matthias Aeschbacher. Fabio Hiltbrunner katapultierte der Reihe nach Thierry Neukomm (Les Prés-d’Orvin), Sämi Wampfler (Horboden), Simon Graf (Schwanden) und Florian Weyermann (Schüpbach) ins Sägemehl. Im Anschwingen stellte der Emmentaler mit Stefan Studer (Utzenstorf). Fabio Hiltbrunner traf im vierten Duell auf den «Eidgenossen» Curdin Orlik (Thun). Er hielt sich lange wacker gegen den Fachmann aus dem Berner Oberland und wurde erst in der fünften Minute mit einem Plattwurf besiegt. Ein herausragendes Auftreten des erst vor kurzem bei den Aktivschwingern tätigen Fabio Hiltbrunner. Den zweiten Kranz gab es obendrauf.

Starke Sumiswalder holen acht Kränze
Roman Sommer (Langnau/SK Sumiswald) kam mit vier gewonnenen Gängen und einem Remis ebenso in den Kranz-Genuss (Rang 6b). Punktegleich und mit dem identischen Notenblatt rangierten seine Klubkollegen Philipp Gehrig (Heimisbach/Rang 6d) und Fabian Aebersold (Walterswil/Rang6f). Nach einer Startniederlage drehte der Turnerschwinger Philipp Gehrig voll auf und reihte vier Siege aneinander. Ein weiterer Gang endete ohne Sieger. Fabian Aebersold war ebenso in vier Gefechten siegreich. Er biss sich einzig am «Eidgenossen» Patrick Gobeli (Oey) die Zähne aus. Im fünften Gang duellierte sich der 19-jährige Emmentaler gegen den «Eidgenossen» Curdin Orlik (Thun). Der Sumiswalder Athlet kämpfte gut, und so endete der Wettkampf nach sechs Minuten gestellt. Fabian Aebersold konnte seine Heimreise zum dritten Mal mit dem Kopfschmuck antreten. Den letzten Kranz für die Sumiswalder holte sich Nando Durrer (Alpnach). Der 23-Jährige schaffte drei Siege (Rang 7g). Die drei restlichen Duelle endeten gestellt. Als Team bewiesen die Sumiswalder Athleten eine enorm breite Haltung. Kein anderer Schwingklub konnte mehr Kränze ergattern.

Huttwiler ohne Kranzgewinn
Pech hingegen hatte Simon Röthlisberger (Hasle-Rüegsau), welcher den Kranz nur um das im Schwingen verflixte «Vierteli» verpasste. Die Huttwiler und Langenthaler Athleten gingen betreffend Kränzen allesamt leer aus. Als erfolgreichster Athlet vom Schwingklub Langenthal entpuppte sich Lukas Jäggi (Gutenburg/Rang 11a). Der vor zwei Wochen gekrönte Erstkranzer Dominik Ruch (Eriswil) rangierte auf Rang 12b und war somit der beste Huttwiler Athlet. Der Königs-Sohn Remo Käser (Alchenstorf) verletzte sich im Anschwingen unglücklich am Nacken, nachdem er vom Berner Oberländer Bernhard Kämpf (Sigriswil) ins Sägemehl gebettet wurde. Er musste das Fest schon am frühen Sonntagmorgen beenden. Die Berner Athleten treffen sich am kommenden Wochenende in Frauenkappelen zum Mittelländischen Schwingfest und somit dem dritten Berner Kranzfest in der laufenden Saison.

Auszug aus der Rangliste: 1. Fabian Staudenmann, Guggisberg, 58,50; 2a. Fabian Stucki, Signau, 57,50; 2b. Christian Gerber, Röthenbach, 57,50; 2c. Stefan Gäumann, Häutligen, 57,50; 2d. Gustav Steffen, Sumiswald/SK Sumiswald, 57,50; 3b. Martin Sommer, Häusernmoos/SK Sumiswald, 57,25; 4d. Matthias Aeschbacher, Rüegsauschachen/SK Sumiswald, 57,00; 5a. Kilian Wenger, Horboden, 56,75; 5c. Fabio Hiltbrunner, Schmidigen/SK Sumiswald, 56,75; 6b. Roman Sommer, Langnau/SK Sumiswald, 56,50; 6d. Philipp Gehrig, Heimisbach/SK Sumiswald, 56,50; 6f. Fabian Aebersold, Walterswil/SK Sumiswald, 56,50; 7g. Nando Durrer, Alpnach/SK Sumiswald, 56,25; 8d. Simon Röthlisberger, Hasle-Rüegsau/SK Sumiswald, 56,00; 10i. Kilian Gehrig, Affoltern/SK Sumiswald, 55,50; 11a. Lukas Jäggi, Gutenburg/SK Langenthal, 55,25; 11e. Patrick Steffen, Grünenmatt/SK Sumiswald, 55,25; 11k. Florian Weyermann, Schüpbach/SK Langenthal, 55,25; 12b. Dominik Ruch, Eriswil/SK Huttwil, 55,00; 12c. Thomas Kropf, Langenthal, 55,00; 12e. Dominik Hodel, Huttwil/SK Huttwil, 55,00; 12f. Konrad Steffen, Koppigen/SK Sumiswald, 55,00; 13h. Adrian Kräuchi, Biembach/SK Sumiswald, 54,75; 14h. Ivan Rohrbach, Aarwangen/SK Langenthal, 54,50; 15j. Michael Zingg, Eriswil/SK Huttwil, 54,25; 15k. Patrick Walther, Huttwil/SK Huttwil, 54,25; 15o. Sandro Röthlisberger, Hasle-Rüegsau/SK Sumiswald, 54,25; 16e. Adrian Bürki, Sumiswald/SK Sumiswald, 54,00; 16i. Jonas Hodel, Huttwil/SK Huttwil, 54,00; 16k. Bänz Bernhard, Affoltern/SK Sumiswald, 54,00; 17f. Roger Aebi, Rohrbach, 53,75; 21d. Flurin Eymann, Schwarzenbach/SK Huttwil, 52,75.

Von Yanick Kurth