• Melissa Heiniger und Gianmarco Cuddé (links) gefallen in einem «Smokie»-Song. · Bild: Rolf Bleisch

17.11.2017
Oberaargau

«Swing Voices» mit ABBA und 1970er-Songs

Ohrwürmer aus dem ABBA-Repertoire und Titel verschiedener Gruppen aus den 1970er-Jahren prägten das mit 16 Liedern befrachtete Konzert unter der Leitung von Natalia Lehmann.

Madiswil · 16 Titel in alphabetischer Reihenfolge im Programm aufgeführt, umschrieben das musikalische Angebot des «Swing Voices»-Abends und «Don’t bring me down» der britischen Pop-Band Electrik Light Orchestra strahlte durch den Chor eine warme Konzertbegrüssung aus. Frisch und fröhlich gings mit Curtis Lee  «Under the moon of love» mit der Solistin Luisa De Bastiani weiter. «Sailor», die britische Popband fügte dem Programm «Girls, girls girls …» bei, indem auch die etwas wenigen Männerstimmen ihre «Girlfreude» mit starkem Paukenschlag im Hintergrund voll zum Ausdruck brachten. Aus der gleichen Epoche stammte auch der Kassenschlager «Hotel California» der US-Country-Rock-Band  Eagles, mit dem überzeugenden Duett der Solistinnen Rebecca Bieri und Melissa Heiniger. Für Heiniger war es der erste Auftritt als Solistin in diesem Chor, den sie mit Bravour schaffte. Einen führenden Part zu diesem Stück leistete auch der Gitarrist Benjamin Sugden, der mit der Unterstützung seiner Kollegen an den andern Instrumenten und dem Chor einen krönenden Schluss des Stückes hinlegte.

Hits der 1970er-Jahre
Dass in der Popmusik aus den 70er- Jahren unterschiedlichste Stilrichtungen geschaffen wurden, widerspiegelte sich im Stück der englischen Band The Sweet «Love is like oxigen» das  mit  einem choralähnlichen Einstieg  überraschte und sich zu einem poppigen Stil wandelte und mit einem intensiven und dennoch sanften Klang zu Ende ging. Auch in diesem Stück zeigte sich die Klasse des Chores und die für die einzelnen Lieder überzeugenden Arrangements der Chorleiterin zum Vorschein kamen.
Durch das Programm führte mit viel Witz und Ueberraschungen einmal mehr Roberto de Simone. Ganze Arbeit leistete die ad-hoc-Band, die  der Moderator vorstellen durfte. Über schwarze und weisse Tasten zauberte Crotti Aldo Staudenmann am Piano farbenfrohe Musik in den Konzert-raum, während Danny Hertach seinem E-Bass visionäre Klänge entlockte und Billy La Pietra mit seinen Drums bestens für rhythmische Ordnung auf der Bühne sorgte und die zwei Gitarristen  Benjamin Sugden und Jim Bows mit ihren klingenden Saiten den Gesang bestens zu begleiten wussten. Geradezu wörtlich nahm der Chor den Titel «Don’t stop me now» der britischen Rockband Queen, denn die Sängerinnen und Sänger legten für diesen Song einen entfesselten Start hin, in dem sich die einzelnen Register in den Vordergrund stellen konnten.
Melissa Heiniger und Gianmarco Cuddé prägten den Smokie-Titel «Living next door to Alice». Zurückhaltende, wie kräftige Teile lösten sich ab, während der Chor seine Begleitfunktion treffend übernahm.

Unvergessliche ABBA-Melodien
Die herbstfarbenen Kleider des Chores wurden für den zweiten Teil des Konzertes mit weissen Blusen und Hemden ausgewechselt, um mit einem besonderen Outfit in die ABBA-Musik einsteigen zu können, die ja einen unverwechselbaren Stil hat, dem der Chor und die Solisten bestens gerecht wurden. Mit der Umsetzung der ABBA- Lieder von der Solisten- zur Chorfassung hat die Chorleiterin die Basis für den Erfolg der «Swing Voices»-Interpretation geschafft. Bekannt ist, dass die zwei Frauen Agnetha und Anni-Frid  für den Klang des Quartetts und letztlich der Lieder verantwortlich waren und die beiden Männer, die Frauen in den Refrains voll unterstützt haben. Die ABBA-Lieder sind Produkte des Quartetts. Die Musik stammt von Benny Anderson. Den Text dazu schrieb Biorn Uvaens. Das musikalische Rüstzeug  geht auf schwedische Volkslieder, den Beatles, Elvis Presley und die Beach Boys zurück.
Mit «Waterloo», dem wohl bekanntesten Song der Gruppe, eröffneten die «Swing Voices» den zweiten Konzertteil  und fesselten damit die Zuhörer mit diesem Welthit. Der Titel «Ring, Ring …» strahlte mit einem sofort erlebbaren vierstimmigen Klang  in den  Saal aus und entwickelte sich mit kontrastreichen Zwischenteilen  zu einem besonderen  Hörvergnügen. Geradezu intimen Charakter brachte dann das Lied «Knowing me, Knowing you» in sanften Tönen vor rot leuchtendem Hintergrund  und ergänzt mit einem  bezaubernden Zwischenspiel der Gitarre. Ein durchaus königlicher Klang charakterisierte den Titel «Dancing Queen» und im Song «I have a dream» wurden dessen Worte  durch den festlichen Chorklang  und der reizenden Instrumentalbegleitung mehr als unterstützt. Zu einem weiteren Höhepunkt führte der Auftakt durch das Klavier und der Einsatz der Solistin Rebecca Bieri im Stück «The winner takes it all», das mit einer grossen musikalischen Hingabe des Chores und der Band zu Ende ging. Die hervor-ragende Zusammenarbeit aller auf
der Bühne Stehenden brachte auch  «Thank you for the music» mit der führenden Solostimme von Luisa  De Bastiani. Auch das 15. Lied des Abends strahlte von der Lust zum Singen und der starken Führung des Chors durch die Dirigentin Natalia  Lehmann. Fast paradox war denn auch die Aussage des Titel «Take a chance on me», denn der Chor nahm sie wahr und speziell die Frauen bewiesen mit ihren gelösten Gesichtern, dass Singen zum Lächeln führt. Das haben übrigens auch die Chormänner gemerkt.
Mit einem ABBA-Medley und den  drei Solisten Bieri, Felber und Cuddé endete das Konzert mit nachhaltigem Erinnerungsvermögen.
Es wird nun eine Weile dauern bis «Swing Voices» wieder mit einem abendfüllenden Programm auftreten wird. Das wird im Frühjahr 2019 mit zwei zusätzlichen Jugendchören der Fall sein.     

Von Rolf Bleisch