Tourismus im Emmental: Mit einem gemeinsamen, starken Auftritt zum Erfolg
Ein gemeinsamer starker Auftritt, vielfältige regionale Produkte, ein reichhaltiges touristisches Angebot sowie eine starke Hotellerie und Gastronomie sind Erfolgsfaktoren für den Emmentaler Tourismus. So das Fazit eines Mediengesprächs mit Tourismus-Fachleuten im Burgdorfer Romantik Hotel Stadthaus.
Burgdorf · Wir Einheimischen wissen, dass das Emmental hinsichtlich Landschaft, touristischem Angebot, Kultur, Hotellerie und Gastronomie bedeutend mehr zu bieten hat als Käse und Biscuits von Kambly. Doch wie und mit welchen Mitteln noch vermehrt die Gäste anlocken? «Das letzte Jahr war erfreulich, konnten wir doch 2016 gegenüber dem Vorjahr eine Zunahme von 1,5 % bei den Logiernächten registrieren», sagte Christian Billau, Leiter von Tourismus Emmental. «Um jedoch das Emmental auch in Zukunft erfolgreich zu positionieren, benötigen wir eine optimale Infrastruktur und einen gemeinsamen starken Auftritt.» Zwar wurde bekannt, dass in letzter Zeit, gerade im engeren Einzugsgebiet des «Unter-Emmentaler», verschiedene Hotels oder Gasthöfe, welche Un-terkünfte anboten, geschlossen wurden oder vor der Schliessung stehen. Christian Billau ist jedoch zuversichtlich: «Klar gibt es einige Orte, an denen die Bettenzahl rückläufig ist, doch andernorts, zum Beispiel hier in Burgdorf, hat es in den letzten Monaten einen Zuwachs gegeben. Einen weiteren Zuwachs dürfte die Zähringerstadt erwarten, wenn dereinst im Schloss die Jugendherberge realisiert ist. Bei der Gastronomie gibt es ebenfalls Positives zu vermerken, konnten doch an verschiedenen Orten die Nachfolgeprobleme gelöst werden, indem junge und engagierte Leute traditionelle Betriebe übernahmen.» Neben einer intakten Landschaft und einem breiten touristischen Angebot hat das Emmental jedoch noch bedeutend mehr zu bieten. Der seit Neujahr im Amt stehende Burgdorfer Stadtpräsident wies auf das reichhaltige Emmentaler Kulturangebot hin und erwähnte als leuchtendes Beispiel das Gertsch-Museum, das demnächst eine Erweiterung erfährt. Doch auch anderswo gibt es kulturelle Institutionen, wie beispielweise in Lützelflüh das Gotthelf-Zentrum, das sich über ständig zunehmende Besucherzahlen freut.
Auch im Jahr 2017 gibt es vielfältige Tourismusangebote
Da Stillstand Rückschritt bedeutet, sind natürlich neben den bewährten Anlässen wie Ballonwoche, Slow Up und den zahlreichen eher lokalen Anlässen auch Grossanlässe mit überregionaler Ausstrahlung geplant. Der Grösste ist sicher das Bernisch-Kantonale Schwingfest, das mit einem grossen Rahmenprogramm anfangs Juli 2017 in Affoltern i.E. stattfindet. Erneut im Jahresprogramm ist das Emmentaler Frühlingsfest, mit dem am Samstag, 1. und Sonntag, 2. April 2017, rund um die Emmentaler Schaukäserei der Frühling eingeläutet wird. An diesem Anlass soll einem breiten Publikum die Vielfalt der Möglichkeiten einem breiten Publikum vorgestellt werden. Zahlreiche kleinere Anlässe in allen Teilen der Region runden den reichhaltigen Veranstaltungskalender ab.
Regionale Produkte sind ein Erfolgsgarant
«Original Emmental» bedeutet auch, dass im Emmental regionale Produkte verwendet und angeboten werden. Dass Emmentaler Käse und die Biscuits aus Trubschachen weltweit bekannt sind, gehört eigentlich zum Grundwissen der hiesigen Bevölkerung. Doch auch im Kleinen legen viele lokale Betriebe Wert auf die Verwendung von einheimischen Rohstoffen. Ein solcher Betrieb ist die bekannte Burgdorfer Confiserie Widmer, welche, vielleicht abgesehen von den Kakaobohnen, wenn immer möglich einheimische Produkte als Rohstoffe für ihre feinen Süssigkeiten verwendet. Die Geschichte dieses Betriebes ist lang, denn seit dem Jahr 1934 werden am Burgdorfer Kirchbühl Süssigkeiten hergestellt. Jürg Rentsch, der zusammen mit seiner Frau Karin seit dem Jahr 2000 Besitzer der Confiserie Widmer ist, erzählt, dass er sogar in der Lage sei, seinen Kunden zu sagen von welchem Feld das Getreide stammt, das dann in der Mühle in Utzenstorf zu Mehl gemahlen wird.
Ein Produkt, das jahrzehntelang in Huttwil hergestellt wurde, fand vor einiger Zeit sogar den Weg auf die Verkaufstheke der Burgdorfer Confiserie Widmer. Elisabeth und Peter Thönen führten ihre Confiserie mit Tea-Room an der Huttwiler Bahnhofstrasse bereits in der dritten Generation. Mangels Nachfolger mussten sie letztes Jahr den Betrieb schweren Herzens aufgeben. Damit jedoch ihre weit her-um bekannten und legendären Emmentaler-Lebkuchen weiterleben, verkauften sie das Rezept an den Inhaber der Confiserie Widmer, Jürg Rentsch, und die Bäckerei Fischer GmbH in Ersigen. «Dieser Emmentaler Lebkuchen ist eine Mischung aus Honiglebkuchen und Berner Haselnusslebkuchen, überzogen mit einer feinen Schicht schwarzer Schokolade. Diese Schicht schützt ihn vor dem Austrock-nen und macht ihn besonders lange haltbar», erklärte Jürg Rentsch. Seit dem letzten September gehört das mitten in der historischen Altstadt gelegene Viersterne Romantik Hotel Stadthaus Burgdorf zur Romantik Hotel Kooperation, zu der seit längerer Zeit ebenfalls der «Bären» in Dürrenroth gehört.
Romantik im Emmental
Die regionale Verwurzelung sei für den Erfolg zentral, sagt Gastgeber Marvin Portmann: «Wenn immer möglich beziehen wir unsere Produkte aus der Region. Für unsere Gäste ist dies einerseits ein wichtiges Qualitätsmerkmal, zugleich zeigen wir damit die starke Verbundenheit mit unserer schönen und vielseitigen Region.» Der Romantik Hotel Kooperation gehören aktuell in Europa zirka 200 Betriebe an, wovon sich deren 20 in der Schweiz befinden. «Wir schätzen das internationale Netzwerk und die Dienstleistungen, welche die Kooperation bringt, wirkt es sich doch auf den Erfolg unseres Betriebs positiv aus», stellt Marvin Portmann fest. Trotz Internationalität wird unter den regionalen Romantik Hotels wie dem Dürrenrother «Bären» gut zusammengearbeitet, lobt Portmann.
Und weil im Jahr 2017 Romantik Hotel Schweiz das 40-Jahr-Jubiläum feiert, sind zahlreiche Aktivitäten geplant. Eine davon ist ein Austausch der Küchenchefs zwischen verschiedenen Betrieben. Auch in unserer Region wird es solch ein hochstehendes kulinarisches Angebot geben und zwar unter dem Titel «Die Romantik Hotels Sternen in Kriegstetten, Bären in Dürrenroth sowie Stadthaus Burgdorf kreieren drei kulinarische Anlässe nach dem Motto drei Romantik Hotels, drei Menüs, drei Gastgeber, drei Chefköche, drei Regionen und sechs Gänge.»
Die Daten der einzelnen Anlässe sind: 12. Mai, Romantik Hotel Sternen, Kriegstetten; 2. Juni, Romantik Hotel Stadthaus Burgdorf, Burgdorf; 23. Juni, Romantik Hotel Bären, Dürrenroth.
Von Ernst Marti