Trotz Corona 23 000 Futtersäckli verkauft
Obwohl der vom Verschönerungsverein Langenthal betriebene Tierpark ab 19. März 2020 wegen Corona längere Zeit geschlossen blieb, konnten 2020 über 23 000 Futtersäckli verkauft werden. An der Generalversammlung waren neben Zahlen zur Jahresrechnung solche zu den Tierbeständen zu erfahren.
«Willkommen beim schönsten Verein von Langenthal, unserem Verschönerungsverein.» Mit diesen Worten begrüsste Präsident Marc Howald an der von 32 (Vorjahr 40) Mitgliedern besuchten 130. Generalversammlung im Barocksaal des Bären Langenthal das neue Vorstandsmitglied des Verschönerungsvereins Langenthal (VVL), Peter Fiechter (Jahrgang 1986). Fiechter ist Chef des Werkhofs und vertritt im VVL-Vorstand künftig die Einwohnergemeinde Langenthal. Er ist Nachfolger des im Herbst 2020 in den Ruhestand getretenen Werkhofchefs Hanspeter Zingg, der für die rund 150 roten Sitzbänke mit dem Schriftzug VVL zuständig war. Zingg hat sich bereit erklärt, noch ein Jahr im VVL-Vorstand zu verbleiben, um in dieser Zeit seinem Nachfolger Peter Fiechter für Auskünfte und Unterstützung zur Verfügung zu stehen.
Was geschieht mit dem Spielplatz?
«Es ist mein erster Bericht als Präsident», hielt Marc Howald fest. Er hat vor einem Jahr Kurt Werner Häni als VVL-Vorsitzender abgelöst. Corona war natürlich bei Howalds Jahresbericht ein Thema. Diese Pandemie habe dazu geführt, dass der Tierpark ab 19. März 2020 eine gewisse Zeit geschlossen und der Parkplatz gesperrt werden musste.
«Corona hat unser gesamtes Jahresprogramm durchgewirbelt», so Howald, der darauf hinwies, dass neben den beiden Tierparkleitern Marcel Plattner (zuständig für die Tiere) und Hans Imobersteg (zuständig für die Logistik) neu VVL-Kassierin Nicole Baumann in der Tierparkkommission Einsitz genommen habe. «Sie kümmert sich um die Belange der Ponys und Esel.» Marc Howald weiter: «Mitte Jahr nahmen wir zur Kenntnis, dass in naher Zukunft der Spielplatz beim Park umgestaltet werden soll. Zudem wurde erwähnt, dass eine Verlegung des Spielplatzes in Betracht gezogen wird. Über die weiteren Schritte werden wir orientiert. Wir sind natürlich gespannt, wie das Projekt aussehen wird. Als unmittelbarer Nachbar haben wir ein grosses Interesse daran, dass eine gute Sache entsteht und damit hoffentlich auch das Problem der Bleiverschmutzung im ehemaligen Kugelfang bereinigt wird.»
Parkplatzsituation und Krähen
Wegen Corona seien viele Leute nicht ins Ausland gereist, sondern hätten sich von den hiesigen Naherholungsgebieten angezogen gefühlt, so Marc Howald, der im Jahresbericht auf eine sich dadurch ergebende Problematik aufmerksam machte: «In unserem Tierpark registrieren wir an den Wochenenden und auch unter der Woche an schönen Tagen einen grossen Besucherandrang. Weil der Tierpark ebenfalls in den angrenzenden Kantonen bekannt und beliebt ist, kommen viele mit den Autos. Dadurch ist die Parkplatzsituation beim Tierpark und beim Musterplatz arg unter Druck. Es wird überall kreuz und quer parkiert. Eine wirklich funktionierende Lösung konnte bis jetzt nicht gefunden werden. Wir hoffen, dass zusammen mit der Stadt diese Problematik einigermassen entkräftet werden kann.» Marc Howald schnitt auch noch ein weiteres Problem an: «Im Park bereiten uns die vielen Krähen Kummer und Sorgen. Nicht nur vollbringen sie einen unüberhörbaren Lärm, sondern sie bedienen sich auch des Futters für unsere Tiere.»
Futtersäckli abfüllen – wer hilft?
«Bis heute hat der Werkhof der Stadt Langenthal in einem grossen Mass mitgeholfen, die Futtersäckli zu verpacken. Werkhofchef Peter Fiechter hat uns mitgeteilt, dass es immer schwieriger wird, Personen zu finden, welche beim Abpacken der Futtersäckli mithelfen. Zurzeit helfen Vorstandsmitglieder bei dieser Fleissarbeit mit, für die keine Vorkenntnisse erforderlich sind», sagte Marc Howald, der die Versammelten und deren Umfeld aufrief, sich doch für diese Arbeit zum Wohle der Tiere zu melden.
Im Juni 2021 waren es 88 Tiere
Marcel Plattner, Leiter Tierpark, informierte die Versammlung über den aktuellen Tierbestand und jenen im Winter. Es seien jeweils zwischen 80 und 90 Tiere gewesen – aktuell 88: 17 Rothirsche (Gehege 12 285 m²), 17 Sikahirsche (Gehege 4500 m²), 25 Damhirsche (Gehege 6364 m²), 8 Wildschweine (Gehege 1562 m²), 16 Zwergziegen (Gehege 1240 m²), 3 Ponys und 2 Esel (Gehege 1600 m²). Bei den Rothirschen sei eine Stützmauer angebracht worden. Diese soll vermeiden, dass sich der Stall verschiebt. Hier sei zudem eine Salzleckstelle aufgebaut worden. Gleiches sei bei den Damhirschen geschehen. «Das Salz ist wichtig für den Knochenbau und die Geweihbildung», sagte Marcel Plattner, der auf eine Besonderheit bei den Wildschweinen hinwies: «Im Wildschweingehege wurde ein Galgen montiert, an dem Bäume und Äste angehängt werden können, so dass sich die Alt- und Jungschweine verstecken und ihren Spieltrieb ausleben können.» Plattner hob das Entgegenkommen verschiedener Bäckereien hervor. Diese hätten dem Tierpark zu Corona-Zeiten altes Brot geschenkt. Das sei wichtig gewesen, weil durch die fehlenden Tierpark-Besucherinnen und -Besucher auch das alte Brot fehlte, das diese vielfach zur Verarbeitung mitbringen würden. Plattner: «Auch 2,5 Tonnen Heu wurden uns geschenkt. Gegen Geld abgegeben worden sind 5 Tonnen gesammelte Kastanien und 1 Tonne gesammelte Eicheln.»
Reingewinn beträgt 1300 Franken
Erfreuliches hatte Kassierin Nicole Baumann zu berichten. Die Mitgliederbeiträge seien um 600 auf 12 600 Franken gestiegen. Der Verein zähle momentan 627 Mitglieder. Positiv sei zudem die Entwicklung bei den Gönnerbeiträgen. Die rund 20 200 Franken bedeuten ein Plus von 8000 Franken. Günstig entwickelt habe sich auch der Verkauf von Futtersäckli und die Einnahmen der Parkkasse. Insgesamt seien trotz Corona über 23 000 Futtersäckli verkauft worden. Die 8700 Franken beim Tier- und Fleischverkauf bedeuten ein Plus von 2100 Franken. Lebendige Tiere seien für 2600 Franken verkauft worden. Nicole Baumann rechnete vor, dass der VVL für den Tierpark im Jahr 2020 fast 49 500 Franken aufgewendet hat. Enthalten seien hier Reparaturen von Fahrzeugen und Maschinen, Medikamente für Tiere, Energierechnungen der Industriellen Betriebe und so weiter. Die Lohnkosten sind mit rund 21 000 Franken, die Futtermittel mit 18 500 Franken, die Instandhaltung der VVL-Sitzplätze mit 4200 Franken und die Versicherungsprämien mit 3300 Franken ausgewiesen. Der Reingewinn 2020 beläuft sich bei Erträgen von 90 600 Franken und einem Aufwand von 89 300 Franken auf 1300 Franken. Das Eigenkapital ist auf 209 900 Franken angewachsen. Die Versammelten stimmten der Rechnung 2020 ebenso einstimmig zu wie dem Budget 2021, das bei Erträgen von 77 100 Franken und einem Aufwand von 73 500 Franken einen Gewinn von 3600 Franken vorsieht.
Von Hans Mathys