Trotz Schäden weiterhin auf Erfolgskurs
Obschon die Emmental-Versicherung nicht zu den grossen Versicherungsplayern gehört, ist sie wie schon in den Vorjahren auf Erfolgskurs. Die Zahl der Kunden-Genossenschafter/innen nimmt kontinuierlich zu und damit auch die Prämieneinnahmen. Trotz etlichen Grossschäden resultierte ein Rekord-Jahresgewinn von 10,55 Millionen Franken oder 3,23 Millionen Franken mehr als im Vorjahr.
Konolfingen · Zwischen 80 und 90 Prozent des schweizerischen Versicherungskuchens entfällt auf die grossen Versicherungsgesellschaften, den Rest teilen die Kleinen unter sich auf. Und eine diesen sogenannt «Kleinen» ist die in Konolfingen domizilierte Emmental-Versicherung. «Die Emmental-Versicherung, klein und fein, pflegt ein gutes und seriöses Versicherungshandwerk zugunsten unserer Kunden-Genossenschafter/innen», stellte Geschäftsleiter Christian Rychen an der jüngsten Medienorientierung über das erfolgreich abgeschlossene Geschäftsjahr fest.
Im Lauf des letzten Jahres ereigneten sich zahlreiche Grossschäden bei Objekten, welche bei der Emmental versichert waren. Der grösste Schaden entstand im Geschäftsjahr mit fünf Millionen Franken beim Brand der Lagerhalle eines Grosskunden in der Ostschweiz. Abgesehen davon hielten sich die Schadenzahlungen aus Elementarereignissen im Rahmen der Vorjahre. Obschon die Schadenzahlungen, vor allem bedingt durch den Ostschweizer Grossschaden, gegenüber dem Vorjahr um rund 4 Mio. Franken gestiegen sind, weist die Emmental für das Jahr 2019 einen Rekordgewinn von 10,55 Millionen Franken aus, was 3.23 Millionen Franken mehr sind als im Vorjahr.
Stetiges Wachstum, solide Anlagen
«Im Versicherungsgeschäft muss man bereit sein für den Fall, dass Jahrhundertschäden eintreffen», stellte Geschäftsführer Christian Rychen fest. Seit 2010 ist die Zahl der Kundinnen und Kunden um stolze 15,2 Prozent auf 59 373 angestiegen und damit verbunden ebenfalls die Prämien um rund 50 Prozent auf 82.55 Millionen Franken. Zu den Kunden zählen laut Rychen KMU, Private und beinahe jeder dritte Schweizer Landwirt. Das Wachstum im stark umkämpften Versicherungsmarkt resultiert laut Rychen aus dem Ausbau der bestehenden Kundenbeziehungen und der Gewinnung von Neukunden.
Dass der Gewinn gegenüber den Vorjahren so massiv zugenommen hat, ist nicht nur darauf zurückzuführen, dass trotz den Grossereignissen der Schadenaufwand geringer ausgefallen ist, sondern auch bei den Kapitalanlagen. «Nicht zuletzt dank der tatkräftigen Unterstützung der Notenbanken wurde 2019 ein ganz erfreuliches Börsenjahr. So hat sich das Kapitalergebnis von 2,5 Millionen Franken auf 5,9 Millionen Franken mehr als verdoppelt», erklärte der Geschäftsleiter erfreut.
Ein weiteres finanzielles Standbein für die Emmental Versicherung sind ebenfalls die Immobilien, werden doch aktuell rund 300 Wohnungen vermietet. Jüngstes «Kind» sind in Burgdorf zwischen der Thunstrasse und der Emmentalstrasse zwei Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 28 Wohnungen, die nach der Bauvollendung im Jahr 2019 innerhalb von bloss drei Monaten voll vermietet werden konnten.
Stolze 15 % Gewinnausschüttung
Bekanntlich sind die Kunden der Emmental-Versicherung automatisch zugleich Genossenschafter. Alle drei Jahre zahlt die Versicherung den Gewinnfonds aus. Nächstes Jahr wird es wieder soweit sein, dass an gegen 200 volksfestähnlichen Anlässen in der ganzen Schweiz diese Gewinnausschüttung erfolgt. Dabei gibt es 15 Prozent der Jahresprämie in bar zurück und profitieren kann dabei, wer am Stichtag 1. Dezember 2020 Kunde der Emmental-Versicherung ist.
Die Kunden-Genossenschafter können sich freuen: Waren es im Vorjahr noch 4 Millionen Franken, die in den Gewinnfonds der Genossenschafter flossen, sind es nun dank dem guten Jahresergebnis 7 Millionen Franken. So hat aktuell der Gewinnfonds per Ende 2019 bereits einen Stand von 11 Millionen Franken. «Die drei Millionen Franken Gewinnzunahme gehen also vollumfänglich an unsere Kunden zurück», erklärte Christian Rychen.
Rainer Senn, der langjährige und erfolgreiche Leiter Finanzen, gab auf eigenen Wunsch per Ende 2019 die Leitung seines Bereichs ab und wird per Ende Januar 2020 in den wohlverdienten Ruhestand treten. Mit Jörg Kalbermatten hat die Emmental einen passenden Nachfolger gefunden. Der 41-jährige Wirtschaftsprüfer verfügt, dank Berufserfahrung in der Versicherungsbranche, über die erforderlichen fundierten Kenntnisse.
Von Ernst Marti