• Erstaunlich viele Leute wollten am Sonntag trotz Regenwetter die Eliterennen mit Nino Schurter (Bild) und den weiteren Bike-Stars sehen. · Bilder: Stefan Leuenberger

  • Marco Carrer (Hasle) meistert den Steingarten.

  • Der Ufhuser Marcel Guerrini (4. Rang) mit Weltmeister Nino Schurter (2. Rang).

  • Leone Schuler aus Kleindietwil bestritt sein erstes Bikerennen.

  • Der Madiswiler Mirco Moser bezwingt die Herzschlag-Rampe im Huttwilwald.

  • Tim Bachmann aus Heimisbach hat die Rampe geschafft.

  • Der 6-jährige Huttwiler Quinn Damian Schär war einer der jüngsten Rennfahrer am Bike Village Huttwil.

  • Larina Hosner aus Lotzwil wurde Dritte in der Kategorie Soft der Mädchen.

  • Ninos Autogramme waren bei den jungen Bikesportlern sehr begehrt.

  • Lena Flükiger aus Rohrbachgraben hatte Spass am «dräckele».

  • Die gebürtige Huttwilerin Eva Carrer (Hasle) wurde Dritte in der Kategorie Fun Frauen.

  • Action im «Rockgarden»: Nino Schurter führt das Eliterennen vor dem späteren Sieger Lars Forster an.

  • Marcel Guerrini (Ufhusen) beim Sprung während des Eliterennens.

27.09.2022
Sport

Trotz Wetterpech ein Bikespektakel

Wegen anhaltendem Regenwetter avancierte die Premiere von Bike Village Huttwil zum radquerähnlichen Bikeevent. Trotz dem Schlechtwetter erschien viel Publikum auf dem Campus-Areal. Über 700 Bikerinnen und Biker kämpften beim Spektakel gegen Schlamm und Morast.

Radsport · Huttwil bleibt allen über 700 Bikesport- lerinnen und -sportlern, die in irgendeiner Rennkategorie oder E-Bike-Ausflugstour («Gusto-Touren») an den Start gingen, einerseits als spektakulär und gut organisiert in Erinnerung, anderseits aber vor allem wegen den extremen äusseren Bedingungen. Anhaltendes Regenwetter am Samstag und Sonntag weichte den Boden auf und verwandelte die anspruchsvolle Strecke auf dem Campus-Areal mit jeder der insgesamt 19 Rennkategorien immer wie mehr in eine Schlammlandschaft.

Wie ein Radquer
«So ein Rennen hat es schon ewig nicht mehr gegeben. Darum fehlt die Übung darin. Es war fast wie ein Radquer. Und diese Bedingungen liegen mir», meinte der Neuhauser Lars Forster, der am Sonntag etwas überraschend das verkürzte Eliterennen der Männer vor dem Bündner Nino Schurter gewinnen konnte. «Wegen den schwierigen Verhältnissen mussten wir die Strecke um rund einen Kilometer kürzen, um die nicht fahrbaren Abschnitte zu verringern», erklärte Streckenbauleiter Peter Kopp.  «Ein brutales Schlammrennen. Ich werde Muskelkater haben vom vielen Bikeschieben. Es hat mir aber grossen Spass gemacht», lachte der amtierende Weltmeister und Bikeszene-Superstar Nino Schurter, der in Huttwil  viele Autogrammwünsche zu erfüllen hatte. Mitfavoriten wie die Franzosen Titouan Carod (12. Rang) oder Maxime Marotte (17. Rang) waren bei diesen Verhältnissen chancenlos. «Es war ein extrem schlammiges und matschiges Rennen mit vielen Laufpassagen», sagte Gesamtweltcup-Siegerin Alessandra Keller aus Ennetbürgen, die hinter der französischen Weltmeisterin Pauline Ferrand Prevot und vor Sina Frei (Uetikon) Zweite wurde.   

Der Lokalmatador auf dem 4. Rang
Etwas enttäuscht war der 28-jährige Ufhuser Marcel Guerrini nach dem Eliterennen. Auch der WM-Fünfte hatte mit dem Morast zu kämpfen. «Ich konnte meine Qualitäten gar nicht ausspielen. Der aufgeweichte Boden verlangte ganz andere Fähigkeiten», so Guerrini, der bei seinem Heimrennen auf einen lautstarken Fanclub zählen durfte. In der dritten von fünf Runden war der gebürtige Ostschweizer sogar der Schnellste. «Dann ist mir die Kette rausgefallen, worauf ich den Kontakt zu Andri Frischknecht verlor.» Guerrini wollte in Huttwil seine tolle Saison krönen. «Ich bin gekommen, um zu gewinnen. Für mich – und auch für Mathias Flückiger, der leider nicht hier sein konnte.»

Zweimal Bronze in die Region
Während Marcel Guerrini am Sonntag der einzige Fahrer aus der Region war, standen am Samstag zahlreiche Nachwuchsleute und Hobbyfahrer im feuchtfröhlichen Renneinsatz. Die 50-jährige Eva Carrer-Enz aus Hasle schaffte es im Fun-Rennen der Frauen sogar auf das Podest. Die gebürtige Huttwilerin wurde Dritte, ihr fünf Jahre ältere Ehemann Marco Carrer Sechster bei den Fun-Oldies. Ebenfalls Bronze gewann die erst 7-jährige Lotzwilerin Larina Hosner im Rennen der jüngsten Mädchen. Starker Siebter beim grossen Starterfeld der Jungs der Jahrgänge 2006/07 (Kategorie «Hard») wurde der Thöriger Timon Minder. Die gleiche Klassierung schaffte die Lotzwilerin Sereina Hosner bei den gleichaltrigen Mädchen. Spass hatten aber auch die Kinder aus der Region, die im Rennen nicht vorne mitmischten. «Es war mein allererstes Rennen. Ich mag solche Verhältnisse. Ich bin nur einmal umgefallen – und zwar im Steingarten», meinte der 14-jährige Kleindietwiler Leone Schuler. «Dreck und Regen macht uns gar nichts aus», lachte die 9-jährige Rohrbacherin Lena Flükiger im Ziel verschmitzt. Sie kam einen Rang vor ihrer ein Jahr älteren Schwester ins Ziel. «Ich hatte allerdings auch ein schwereres Bike», schmunzelte Nina Flükiger.
Bike Village Huttwil, das nach Tamaro und Chur dritte und letzte Rennen der neuen Schweizer Mountainbike-Rennserie «ÖKK Bike Revolution», war mehr als ein Bikerennen. Es handelte sich um einen dreitägigen Erlebnisevent rund um das Mountainbiken – für Familien geeignet und mit einem breiten sportlichen, kulturellen und kulinarischen Angebot für alle Generationen.                                                                                                                                                                                                                                                                                                       

Bis auf das Wetter tadellos
«Bis auf das Wetter blicken das OK und die 174 Mithelfenden auf eine ausgesprochen gelungene Premiere zurück», erklärte OK-Präsident Peter Zulauf.  «Huttwil war top – mit Peter Zulauf, einem Mann der Taten, vorneweg. Es war eine coole Zusammenarbeit. Gebt Gas für nächstes Jahr», lobte und motivierte Bike-Revolution-Projektleiter Roland Abächerli zugleich. «Das Wetter können wir nicht kontrollieren. Aber nächstes Jahr klappt es auch damit», sagte OK-Mitglied Dino Stecher passend. Die Zweitauflage von Bike Village Huttwil findet vom 1. bis 3. September 2023 statt.              

Auszug aus der Rangliste: Elite Männer (19 Klassierte): 1. Lars Forster, Neuhaus, 1:08:23; 2. Nino Schurter, Chur, 1:09:01; 3. Andri Frischknecht, Feldbach, 1:09:39; 4. Marcel Guerrini, Ufhusen, 1:10:20; 5. Vital Albin, Chur, 1:12:07. – Elite Frauen (17): 1. Pauline Ferrand Prevot, Frankreich, 1:04:04; 2. Alessandra Keller, Ennetbürgen, 1:06:55; 3. Sina Frei, Uetikon, 1:08:13. – Fun Masters (10): 1. Adrian Berger, Zielebach; 7. Matthias Flükiger, Rohrbach. – Fun Senioren (15): 1. Sascha Deplazes, Disentis; 9. Patrick Mathys, Schafhausen; 10. Andreas Rentsch, Häusernmoos; 14. Jürg Tanner, Eriswil. – Fun Männer (11): 1. Falvio Cadalbert, Chur; 9. Loris Freidig, Sumiswald/Lauperswil. – Fun Oldies (11): 1. Stefan Buri, Oberburg; 6. Marco Carrer, Hasle. – Fun Frauen (5): 1. Yvonne Halter, Herisau; 3. Eva Carrer-Enz, Hasle. – Knaben, Jg. 2006/07 (37): 1. Sven Sommer, Andwil; 7. Timon Minder, Thörigen. – Mädchen, Jg. 2006/07 (13): 1. Sirin Städler, Hinterforst; 7. Sereina Hosner, Lotzwil. – Knaben, Jg. 2008/09 (43): 1. Nick Knechtle, Appenzell; 14. Andrin Moser, Madiswil; 41. Leone Schuler, Kleindietwil. – Mädchen, Jg. 2008/09 (20): 1. Anja Grossmann, Rickenbach; 19. Jana Mathys, Schafhausen. – Knaben, Jg. 2010/11 (44): 1. Aubin Favre, Pringy; 17. Mirco Moser, Madiswil; 34. Nico Schertenleib, Grünenmatt; 37. Savin Spotti, Bleienbach; 42. Tim Bachmann, Heimisbach; 44. Livio Corciulo, Wasen. – Knaben, Jg. 2012/13 (32): 1. Liam Bessal, Frankreich; 10. Laurin Hosner, Lotzwil; 30. Fabio Bachmann, Heimisbach; 31. Lars Mürner, Huttwil; 32. Miro Corciulo, Wasen. – Mädchen, Jg. 2012/13 (12): 1. Amadine Moos, Miège; 11. Lena Flükiger, Rohrbachgraben; 12. Nina Flükiger, Rohrbachgraben. – Knaben, Jg. 2014/15 (21): 1. Jules Lambert, Frankreich; 16. Jorin Gerber, Rohrbach; 21. Quinn Damian Schär, Huttwil. – Mädchen, Jg. 2014/15 (12): 1. Zoe Trabucchi, Massagno; 2. Seraina Hari, Adelboden; 3. Larina Hosner, Lotzwil; 11. Noelle Eckert, Madiswil.

Von Stefan Leuenberger