U19-Bronze für Seraina Hosner aus Lotzwil
Das Radquerrennen von Meilen wurde am Sonntag als Schweizer Meisterschaft ausgetragen. Aus regionaler Sicht glänzte die 17-jährige Lotzwilerin Seraina Hosner mit dem Gewinn der Bronzemedaille im U19-Rennen an ihrer allerersten Radquer-SM
Radsport · Der aktive Veloclub Meilen mit dem OK-Präsidenten Thomas Scheurer an der Spitze führte beim Leichtathletikstadion Allmend die traditionelle Radquer-SM an der Zürcher Goldküste mit Erfolg durch. Im Gegensatz zu Belgien, Holland, USA, Grossbritannien, Frankreich oder Italien, wo viele Überfeld-Radrennen im Fernsehen live zu sehen sind, fehlt in der Schweiz das Medieninteresse an dieser attraktiven Sportart, die es nie ins olympische Programm geschafft hat.
Wieder mehr Rennen in der Schweiz?
In der bisherigen Saison 2023/2024 gab es in der Schweiz – im Gegensatz zu früher, wo es öfters über 30 Nationale und Internationale Radquers im Land gab – nur noch fünf Internationale UCI-Rennen und als sechste Veranstaltung die SM in Meilen, wo sonst immer am Berchtoldstag (2. Januar) eine grosse Radquer-Veranstaltung über die Bühne geht. Thomas Scheurer hofft nun, dass in der nächsten Saison wieder der eine oder andere Veranstalter ein UCI-Rennen durchführt, bei dem die Fahrerinnen und Fahrer wertvolle Punkte für die Weltrangliste holen können.
Ex-Leimiswiler holt den Titel
Die diesjährige Radquer-SM in Meilen zog viele Zuschauende an. Unter ihnen befand sich auch der fünffache Radquer-Weltmeister Albert Zweifel aus Rüti ZH, dessen Stern im Jahr 1975 bei der Radquer-WM in Melchnau mit seiner Silbermedaille hinter dem belgischen Überflieger Roger de Vlaeminck aufging. Nach 2019 und 2023 gewann der 1996 geborene Timon Rüegg souverän zum dritten Mal die SM- Goldmedaille im Radquer vor dem Zürcher Oberländer Kevin Kuhn, dem Meister von 2021 und 2022, und Andri Frischknecht, dem Sohn der Mountainbike-Legende Thomas Frischknecht. Nach seinem Coup in Meilen meinte der frühere Leimiswiler Timon Rüegg: «Ich wusste, dass ich in Form bin. Jetzt folgt für mich Ende Januar noch der Weltcup-Final in Hoogerheide, in der Heimat von Mathieu van der Poel, und dann am ersten Februar-Wochenende die WM im tschechischen Tabor. An beiden Orten will ich erneut das Beste geben.»
Alessandra Keller zum Dritten
Die Nidwaldner Ex-Juniorinnen- und Ex-U23-Mountainbike-Weltmeisterin Alessandra Keller holte sich SM-Gold bei den Frauen. Die Teamkollegin des Leimiswilers Mathias Flückiger im «Thömus maxon Team» hatte sich über die Festtage mit fünf Rennen in den Radquer-Hochburgen Belgien und Holland auf die Quer-SM in Meilen vorbereitet. Keller schaffte damit den klassischen Hattrick mit dem dritten Titel in Serie nach 2022 und 2023. «Wegen der kommenden Mountainbike-Saison mit den Olympischen Spielen in Paris gehe ich jetzt direkt mit meinem Coach und Freund Nicolas Fischer in ein sechswöchiges Trainingslager nach Südafrika. Darum verzichte ich dieses Jahr auf die Teilnahme an der Radquer-WM Anfang Februar», verriet Keller dem «UE».
Bronze ins «UE»-Gebiet
Im Rennen der U19-Juniorinnen triumphierte mit der Thurgauerin Chiara Mettier ebenfalls eine Fahrerin von Thomas Binggeli, allerdings vom «Thömus Akros Youngstars Team». Hinter der zweitklassierten Favoritin Muriel Furrer aus Egg ZH eroberte die 17-jährige Sereina Hosner aus Lotzwil, die für das Bike Team Solothurn fährt, bei ihrer ersten Teilnahme an der Radquer-SM gleich die Bronzemedaille und dies erst bei ihrem fünften Rennen mit dem Quer-Velo. Nach einer von vier Runden lag Hosner noch an vierter Stelle. Dann überholte die Lotzwilerin die Ottikonerin Lara Liehner und verteidigte so ihre Bronzeauszeichnung mit Erfolg vor der gleichaltrigen Zürcherin bis ins Ziel. Sereina Hosner, die Isostar als ihr Lieblingsgetränk bezeichnet, hatte die Mountainbike-Saison 2023 Ende September in Gstaad im Berner Oberland mit dem Sieg im Juniorinnen-Rennen abgeschlossen. Darauf folgte ihr allererstes Radquer in Avalogu in der Nähe von Djion in Frankreich. Sie beendete es hinter zwei Elitefahrerinnen als Junioren-Siegerin auf dem Bronzeplatz. Die junge Radsportlerin glänzte auch bei ihren drei nächsten Querrennen. In Steinmaur wurde sie wiederum Dritte und in Schneisingen und in Hittnau erreichte Hosner jeweils den vierten Platz. Bei den U19-Junioren finishte der Thöriger Timon Minder sein erstes Radquerrennen 5:08 Minuten hinter dem Goldgewinner Nicolas Halter aus Herisau als SM-Achter. «Am Anfang fuhr ich noch an neunter und zehnter Stelle. Doch dann konnte ich im zweiten Umgang aufdrehen und den achten Platz bis ins Ziel verteidigen», sagte Timon Minder, der Mitglied des renommierten Radvereins Ersigen ist und für das «Rose Bike Team» aus Meilen fährt und im zweiten Lehrjahr bei der Langenthaler Velogalerie steht. Bei den Masterfahrern über fünf Runden à 2,1 km war der Neftenbacher Sven Fürst der Schnellste. Der Langenthaler Philip Grossen folgte als Zwölfter von 30 gestarteten Senioren.
Auszug aus der Rangliste: Elite Männer (15 Klassierte): 1. Timon Rüegg, Seewis, 57:50;
2. Kevin Kuhn, Laupen, 58:53; 3. Andri Frischknecht, Rüti, 59:12. – Elite Frauen (7): 1. Alessandra Keller, Ennetbürgen, 41:09; 2. Rebekka Estermann, Sursee, 43:40; 3. Meret Zimmermann, Zürich, 45:42. – Masters Männer (28): 1. Sven Fürst, Neftenbach, 42:33; 12. Philip Grossen, Langenthal, 47:14. – U19 Männer (16): 1. Nicolas Halter, Herisau, 40:19; 2. Lewin Iten, Unterägeri, 41:06; 3. Lenny Hochstrasser, Unterägeri, 41:34; 8. Timon Minder, Thörigen, 45:27. – U19 Juniorinnen (6): 1. Chiara Mettier, Wetzikon, 44:32;
2. Muriel Furrer, Egg, 46:23; 3. Sereina Hosner, Lotzwil, 48:25.
Von Manfred Dysli