Über Jahre im Oberaargau sachte etabliert
Lacrosse Club Langenthal – Seit über 12 Jahren übt der Huttwiler Patrick Schär die amerikanische Sportart Lacrosse aus. Klein angefangen, etabliert sich die Sportart in Europa und der Schweiz immer mehr. Dennoch ist der Lacrosse Club Langenthal immer wieder auf der Suche nach neuen Spielerinnen und Spielern. Selbst eingefleischte Sport-Fans wissen wenig über die Sportart.
Lacrosse · «Wie Hockey – aber in der Luft», so beschreibt der 29-jährige Huttwiler Patrick Schär die Sportart Lacrosse. Zudem soll es die schnellste Ballsportart auf zwei Beinen weltweit sein. Damit sich auch in der Region Oberaargau ein Lacrosse-Verein immer weiter etablieren und erweitern kann, ist der Lacrosse Club Langenthal stets auf neue Spieler angewiesen. Im Moment zählt das Herrenteam rund 20 Spieler. Die Altersunterschiede im Team sind gross. So ist der jüngste Spieler gerademal 15 Jahre alt, der älteste ist bereits 42 Jahre alt. «Mit weniger Spielern kann die Sportart nicht optimal ausgeübt werden», wie Patrick Schär gegenüber dem «Unter-Emmentaler» erzählt. Der Langenthaler Verein ist an der unteren Grenze, um den Spielbetrieb gewährleisten zu können. So ist der Verein stetig auf der Suche nach neuen Spielern aus der Region Oberaargau. In der gesamten Schweiz bestehen gerademal 12 Herrenteams, bei den Frauen sind es noch weniger.
Die Sportart im Oberaargau fördern
Vor kurzem hat Patrick Schär das Amt als Präsident an einen Kollegen abgegeben. Vorher war er jahrelang in der Vereinsleitung tätig. Dennoch will sich der Huttwiler auch in Zukunft darum bemühen, die Sportart in der Region Oberaargau zu fördern. Der Lacrosse Club Langenthal trainiert jeweils zwei Mal die Woche im Freien, im Winter einmal wöchentlich in der Turnhalle. Auch ein eigenes Damenteam gehört dem Verein an.
Patrick Schär hat in seiner 12-jährigen Karriere bereits etliche Erfolge feiern können. So reiste er im Jahr 2010 mit der Schweizer Lacrosse-Nationalmannschaft nach Manchester. Im Jahr 2014 konnte der 29-Jährige in Denver an der WM teilnehmen. Damals traten 39 Nationen aus aller Welt an. Dieses Jahr reiste Patrick Schär zudem an die Europameisterschaft nach Budapest. Mit 17 Jahren angefangen, hat ihn die amerikanische Sportart mit zwei weiteren Freunden gepackt. Damals gab es in der Schweiz noch keinen einzigen Verein und er trainierte in Zürich mit deutschen Studenten zusammen. Die Ausrüstung wurde von den USA eingeflogen. Der Lacrosse Club «Iroquois», wie sich die Langenthaler offiziell nennen, wurde im Jahr 2005 offiziell gegründet. Er soll einer der ersten in der Schweiz gewesen sein.
Frauen und Männer unterschiedlich
Lacrosse ist ein Mannschaftssport, der auf einem Rasen- oder Kunstrasenplatz gespielt wird. Ziel des Spiels ist es, den Ball mit dem Schläger (Stick) in das gegnerische Tor zu schleudern. Ausgeübt haben ihn die «Indianer» früher als Kriegsvorbereitung. Die quadratischen Tore (1,83 m Seitenlänge) sind, ähnlich wie beim Eishockey, auf das Spielfeld eingerückt. Auf dem Spielfeld befinden sich bei Damen-Lacrosse 2 x 12 Spielerinnen (fünf Angreifer, fünf Verteidiger, ein Center und ein Torwart) und beim Herren-Lacrosse 2 x 10 Spieler (ein Torwart und je drei Verteidiger, Mittelfeldspieler und Angreifer). Die dabei benutzten Schläger haben eine Länge von etwa 1 m (Angriff/Mittelfeld) bzw. 1,8 m (Verteidigung) und bestehen aus Aluminium oder Holz. Der Schlägerkopf besteht aus einem Plastikrahmen, in dem ein aus Leder geflochtenes Netz gespannt wird. Ein Spiel dauert in der Regel vier mal 20 Minuten. Heutzutage spielen Frauen und Männer Lacrosse nach völlig unterschiedlichen Regeln. Die Frauen-Lacrosse-Regeln limitieren den Schläger- und Körperkontakt und deshalb wird nur wenig Schutzausrüstung gebraucht. Beim Männer-Lacrosse hingegen werden, ähnlich dem Eishockey, Helme, Rippen- und Schulterschutz sowie Handschuhe getragen.
Dank Kunststoffschlägern weltweit am etablieren
Allerdings versank der Sport Lacrosse für eine Weile in der Versenkung. Weder die «Indianer» noch die US-Amerikaner/Kanadier zeigten noch ein grosses Interesse für den Sport. Er überlebte einzig als Collegesportart an einigen Prepschools der Ostküste in den USA. Dabei wäre es wohl auch geblieben, denn das Wachstum des Sports war durch einige Faktoren limitiert. Zum einen war der Sport durch seinen Charakter, ein «Sport der Elite» zu sein, nur einer kleinen Bevölkerungsschicht zugänglich, zum anderen gab es nur wenige «Indianer», die in der Kunst der Anfertigung von Lacrosse-Schlägern ausgebildet waren. Erst durch die Einführung des Kunststoffschlägerkopfs wurde Lacrosse dann einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich und so wieder bekannt. Schnupperstunden beim Lacrosse Verein Langenthal sind jederzeit möglich. Ob sich der Verein auch in Zukunft weiter etablieren kann, wird sich zeigen.
Von Yanick Kurth