Überraschendes und begeisterndes Konzert
Die Stadtmusik Huttwil bot am Jahreskonzert dem begeisterten Publikum ein spezielles Programm voller Überraschungen. Unter der kompetenten Leitung von Urs Heri präsentierten die Musizierenden eindrücklich ihr grosses Können. Matjaz Placet als Solist am Akkordeon und Samuel Lanz, der im Hauptwerk als Sprecher wirkte, waren zusätzliche Höhepunkte.
Auf der Bühne des «Städtli»-Saals im Hotel Kleiner Prinz füllten die rund 40 Musikantinnen und Musikanten den Platz aus, und die Instrumente glänzten prächtig im Scheinwerferlicht. Stadtmusik-Präsident Martin Sägesser begrüsste die Gäste, Delegationen, Behörden, «Freunde der Stadtmusik» und viele weitere Personen namentlich. Mit einer Prise Humor führte er auch als kompetenter Moderator durch den Anlass.
Eröffnet wurde der Konzertabend mit «Pastime with good Company». Das Stück stammt aus der Feder des englischen Königs Henry VIII, geschrieben anfangs des 16. Jahrhunderts. Mit dem zweiten Stück wurde das Publikum auf die Reise nach Irland mitgenommen. Die «Suite on Celtic Folk Songs» (Tomohiro Tatebe) besteht aus drei Teilen, einem rassigen Marsch zu Beginn, gefolgt von einem ruhigen Mittelteil. Darin erklang ein wunderschönes Piccolo-Solo. Der fulminante Schluss war geprägt von einem schnellen, irische Volkstanz.
«Der Wind in den Weiden»
Vom holländischen Komponisten Johan de Meij stammt das Hauptwerk des Konzertes. «The Wind in the Willows – Der Wind in den Weiden». Das Werk basiert auf dem gleichnamigen englischen Kinderbuchklassiker des Schriftstellers Kenneth Grahame von 1908. Auf der Flucht vor dem Frühjahrsputz lernt der Maulwurf den Frühling, die Welt und die Freundschaft kennen. Die Geschichten vom würdigen Dachs, dem treuherzigen Maulwurf, dem ausgekochten Herrn Kröterich und der wackeren Wasser-Ratte haben schon Generationen von jungen und älteren Leserinnen und Lesern zum Schmunzeln, aber auch zum Nachdenken gebracht. Was die vier Tiere erleben, trägt oft sehr menschliche Züge. Und dennoch, auch wenn Dachs und Maulwurf in Höhlen hausen, die mit Mini-Menschenmöbeln ausgestattet sind, entspricht ihr Leben der Natur der Tiere. Sie leben in Freiheit, folgen dem Lauf des Jahres, vernehmen den Ruf der Heimat und sind glücklich, wenn sie beides haben, die Sicherheit des angestammten Baus und die unerschütterliche Treue ihrer Freunde. Samuel Lanz, Huttwiler «Urgestein» und treuer Freund der Stadtmusik, verstand es hervorragend, die Geschichte zu erzählen und den Figuren mit seiner Sprache ein Gesicht zu geben. Das Werk von Johan de Meij besteht aus vier Sätzen. Mit Bravour meisterten die Musizierenden das schwierige Stück und ernteten dafür einen tosenden Applaus.
Solo für Akkordeon
Zum zweiten Konzertteil wurde das Publikum mit dem Konzertmarsch «Couleurs» begrüsst. Es ist ein Werk von Dirigent Urs Heri. Speziell für einen Marsch ist im Mittelteil das wunderschöne Oboen-Solo. Weiter ging es mit dem Walzer nach Emanuel Chabrier «España» (Emil Waldteufel) sowie dem Arrangement von Christoph Walter «Et si tu n’existais pas » von Claude Lemesle. Die bekannten französischen Chansons waren bestens herauszuhören und begeisterten das Publikum.
Danach folgte ein weiteres Konzert- Highlight mit dem Solisten Matjaz Placet am Akkordeon. In Huttwil ist der talentierte Musiker als Dirigent des Reformierten Kirchenchors bestens bekannt. Mit sechs Jahren spielte er erstmals Akkordeon und studierte an der Hochschule für Künste in Bern Musik auf hohem Niveau. Im Stück «Pantomime» zeigte er im Solo für Akkordeon seine unglaubliche Fingerfertigkeit und bewies im Zusammenspiel mit den Musizierenden seine künstlerischen Fähigkeiten. In die Stadt der Liebe wurde das Publikum von Matjaz Placet und diversen Solisten der Stadtmusik mit «Paris Montmartre» entführt. Der Arrangeur Toshio Mashima verarbeitete fünf Chanson zu einem Medley. Zu hören waren «Sous le ciel de Paris», «Moulin Rouge», «La vie en rose», «Les feuilles mortes» und
«C’est si bon». In «Tico-Tico» (Zequinha Abreu), dem letzten Konzertstück, stand nochmals die Virtuosität von Matjaz Placet im Mittelpunkt.
Begeistert forderte das Publikum mit tosendem Applaus einige Zugaben, die mit «Vielen Dank für die Blumen», dem «Hummelflug» (zusammen mit Matjaz Placet) und «Jumpin’ at the Woodside» gerne gewährt wurden.
Das Konzert der Stadtmusik wird am Samstag, 11. Februar, nochmals aufgeführt. Ein Besuch lohnt sich.
Weitere Aufführung:
Konzert der Stadtmusik Huttwil: Samstag, 11. Februar, um 20 Uhr im «Städtli»-Saal, Hotel Kleiner Prinz, Huttwil. Vorverkauf: Volg-Bäckerei Birrer, Marktgasse 8, Huttwil, Telefon 062 962 10 78. Tombola und Musikbar. Weitere Infos: www.stadtmusik-huttwil.ch
Von Barbara Heiniger