• Fabia Geninazzi und Noahs Jörg durften ihre Vertiefungsarbeit präsentieren. · Bild: Leroy Ryser

07.03.2023
Oberaargau

Überrascht und zufrieden mit dem Resultat

Vergangene Woche wurden in der Berufsfachschule Langenthal die klassenbesten Vertiefungsarbeiten präsentiert. Mit

Noahs Jörg und Fabia Geninazzi gehörten auch zwei Schreiner-Lernende aus der UE-Region zu den ausgezeichneten. Ihr

Thema: Überschwemmungen.

Fabia Geninazzi und Noahs Jörg müssen etwas schmunzeln: «Wir haben schon einen ansprechenden Aufwand betrieben. Aber wir waren nicht etwa verbissen und hatten diese Auszeichnung zum Ziel genommen», sagt die Dürrenrotherin. Entsprechend seien sie doch ein wenig überrascht gewesen, als es hiess, dass sie die beste Vertiefungsarbeit ihrer Klasse geschrieben hätten. «Aber mit dem Resultat sind wir sehr zufrieden.»

Erfreuliches Resultat
Tatsächlich sei das Erstellen der Arbeit angenehm abgelaufen, so Noahs Jörg, auch weil sich die beiden die Arbeit entsprechend ihren Interessen aufgeteilt hatten. «Am Schluss hat es einen gewissen Zusatzeffort gebraucht, weil vor allem ich das Volumen etwas unterschätzt habe», gab der Huttwiler zugleich aber zu. Das Resultat lässt sich mit einer 5,5 aber sehen – dies war dann auch der Grund, dass sie ihre Vertiefungsarbeit im Zusammenhang mit der Ausbildung zum Schreiner EFZ letzte Woche mit einer Präsentation der Öffentlichkeit vorstellen durften.

Jahrhunderthochwasser als Thema
Geschrieben und recherchiert haben Fabia Geninazzi und Noahs Jörg indes über das Thema Überschwemmungen mit dem Überthema «Lokal – Global». Während Noahs Jörg vor allem rund um die Überschwemmung vom Juni 2007 in Huttwil recherchierte, beschäftigte sich Fabia Geninazzi mit dem Klimawandel, um die globale Sicht zu behandeln. «Dort haben wir herausgefunden, dass Überschwemmungen oft auf Gründe wie die Gletscherschmelze, ungenügend ausgebaute Bäche oder das Fehlen von sickerbarem Boden zurückzuführen sind», sagt Fabia Geninazzi. Beim Ausarbeiten der Arbeit wurden die beiden von Menel Rachdi und Regula Farner unterstützt. «Sie haben damals in der Lochmühle, dem tiefsten Punkt von Huttwil, gewohnt und dieser Ort war vom Hochwasser stark betroffen», erklärte das Duo während der Präsentation in der Berufsfachschule Langenthal. Der Keller wurde dabei vollständig überflutet, selbst im Erdgeschoss floss das Wasser auf rund einem Meter Höhe durch die Wohnung.
«Sie waren sehr gesprächig, als wir sie besuchten», erinnert sich Noahs Jörg, der Besuch habe mehrere Stunden gedauert, hängt Fabia Geninazzi an. «Wir haben gespürt, dass sie uns wirklich helfen wollten», ergänzt sie erfreut. Die Schicksalsschläge seien bei den beiden noch sehr präsent gewesen, fand Fabia Geninazzi. Immerhin wurden Kunstwerke beschädigt, Kleider konnten nicht gerettet werden und auch Hühner seien vom Unwetter weggeschwemmt worden. Das Resultat seien indes sieben Container voller Abfall gewesen.

Erinnerungen sind vorhanden
Speziell ist indes, dass sich der auszubildende Schreiner mit Jahrgang 2002 sogar noch an das Unwetter erinnern kann. «Ich weiss noch, dass wir am Tag darauf mit dem Traktor unterwegs waren und auf einem Feld TV-Geräte, Spielzeug und alles Mögliche eingesammelt haben.»
Auch beim ehemaligen Spital sehe er etwas wie eine Garage voller Schlamm noch vor seinem geistigen Auge. Neben den Aufräumarbeiten wurden im Vortrag ausserdem auch die Schutzmassnahmen beleuchtet, welche das Unwetter zur Folge hatte. Im Nachgang wurden zwischen Huttwil und Eriswil Schutzmauern und Rechen aufgebaut, um das Wasser und vor allem auch das Schwemmholz zu stoppen, welche damals gar Brücken einreissen liess. Gleiches wurde auch in Rohrbach beim Kiddy Dome gebaut, informierte Noahs Jörg weiter, um eine entsprechende Tragödie künftig verhindern zu können.

Von Leroy Ryser