• Sanierungsbedürftig: Die Gruben- und Belchenstrasse, hier beim Knotenpunkt in Richtung Gaswerkstrasse. · Bild: Walter Ryser

31.03.2022
Langenthal

Und wieder werden Strassen saniert

In Langenthal werden weitere Strassenabschnitte saniert. Dafür hat der Stadtrat einen Kredit in der Höhe von 1,794 Millionen Franken bewilligt. Daneben bereitet sich die Stadt auf die Aufnahme von Ukraine-Flüchtlingen vor.

Langenthal · Erstmals seit über einem Jahr tagte der Langenthaler Stadtrat wieder in seinem angestammten Lokal, im Saal der Alten Mühle. Doch Stadtratspräsidentin Beatrice Lüthi (FDP) wies darauf hin, dass der Tag 1 nach der Corona-Pandemie noch nicht erreicht sei. «Aber zumindest können wir wieder ohne Einschränkungen tagen», betonte sie. Stadtpräsident Reto Müller bedankte sich zu Beginn bei 20 Stadträtinnen und Stadträten, die sich für die Wahl in den bernischen Grossen Rat zur Verfügung gestellt hatten. Er stellte fest, dass sich im Rat immerhin drei Grossräte befänden, mit Patrick Freudiger (SVP, bisher), Martin Lerch (SVP, neu) und ihm selber (SP, bisher).
Zum Schluss seiner Eröffnungsworte blickte der Stadtpräsident auf das aktuelle politische Geschehen und gab zu verstehen: «Die Ukraine-Krise kommt auf uns zu. Die Anforderungen und Herausforderungen, die an die Gemeinde und die Bevölkerung gestellt werden, kann der Gemeinderat nicht allein meistern, dazu braucht er die Unterstützung des Stadtrates.»

Eine Arbeitsgruppe für Ukraine-Problematik eingesetzt
Was genau der Gemeinderat im Zusammenhang mit der Ukraine-Krise erwarte und welche Strategie er bei der Bewältigung dieser Thematik verfolge, wollte SVP-Stadtrat Martin Lerch in der parlamentarischen Fragestunde vom Gemeinderat wissen. Die zuständige Gemeinderätin Martina Moser (SP, Ressort Sozialkommission) antwortete ihm, dass der Kanton Bern zuständig sei für die Organisation des Flüchtlingswesens. Dabei arbeite er mit verschiedenen Partnerorganisationen zusammen, die bei der Unterbringung, Integration und der Sozialhilfe der geflüchteten Personen aus der Ukraine den Kanton unterstützen würden.
Die Stadt Langenthal werde hier, falls nötig, gewisse Zivilschutz-Dienstleistungen anbieten können. Zudem habe man unter der Leitung von Thomas Eggler (Leiter Sozialamt) eine Arbeitsgruppe eingesetzt, die sich mit der Unterbringung und Betreuung geflüchteter Personen aus der Ukraine beschäftigen werde.
Moser gab weiter bekannt, dass im Oberaargau bis 31. Mai rund 1395 Plätze für Ukraine-Flüchtlinge zur Verfügung stehen werden, davon seien aktuell 104 Plätze in Langenthal vorgesehen. Danach rückte das städtische Geschehen wieder in den Fokus der 39 anwesenden Stadträtinnen und Stadträte. Dabei ging es um die Bewilligung eines Kredites in der Höhe von 1,794 Millionen Franken für die Sanierung weiterer Strassenabschnitte in Langenthal.
Stadtpräsident Reto Müller wies darauf hin, dass die Grubenstrasse gravierende bauliche und sicherheitsrelevante Defizite aufweise. «Zudem wird im langfristigen Buslinienangebotskonzept eine Änderung der Linienführung der Buslinie 63 im Bereich der Belchenstrasse bis Zeieweg angestrebt, womit die Standorte der heutigen Bushaltestellen Industrie Nord und Hardau verschoben werden müssen», gab er zu verstehen.
Im Zuge der Sanierung werden die Grubenstrasse und alle Einfahrten in die Grubenstrasse den heutigen Anforderungen gerecht ausgebaut und teilweise umgestaltet. Im Zusammenhang mit der Sanierung wird auch die Schulwegsicherung über die vordere Hardaustrasse optimiert und besser ausgeleuchtet. Die Umgestaltung ist laut Bericht des Stadtbauamtes mit der neuen Buslinienführung kompatibel, und alle Haltestellen im Perimeter werden hindernisfrei ausgebaut. Die IB Langenthal wird zudem im Verlaufe der Sanierung Wasserleitungen erneuern.

Teuer, aber notwendig
Bei der anschliessenden Diskussion hielten etliche Stadträtinnen und Stadträte fest, dass es sich hier um ein teures, aber notwendiges Projekt handle. «Die städtische Infrastruktur muss unterhalten werden», nahm beispielsweise FDP-Stadtrat Robert Kummer das Projekt zähneknirschend zur Kenntnis. Janosch Fankhauser (SVP) mahnte mit Blick auf die städtischen Finanzen, nur auszuführen, was auch zwingend und dringend erforderlich sei. Doch letztendlich genehmigte der Stadtrat das Projekt sowie den erforderlichen Kredit einstimmig.

Offene Fragen bei Stadionneubau und Restaurant à la cArte
In der parlamentarischen Fragestunde wollte SVP-Stadtrat Michael Schenk wissen, wie weit man mit der Nachfolgeregelung bei der Pacht des Restaurants à la cArte sei, werde doch die bisherige Pächterin Regula Brönnimann Ende Juni das Restaurant verlassen. Gemeinderat Roberto Di Nino (SVP, Ressort Finanzen) erläuterte, dass der Gemeinderat bei diesem Thema keine schnelle, dafür aber eine nachhaltige und langfristige Lösung anstrebe. Dazu habe man eine Arbeitsgruppe eingesetzt, die sich mit dieser Thematik befasse. Er informierte weiter, dass diverse Bewerbungen eingetroffen seien. Die Arbeitsgruppe werde diese auswerten und in den nächsten Tagen und Wochen Vorstellungsgespräche mit den Bewerbern führen. Bei der Frage, bis wann eine Nachfolgelösung vorhanden sei, wollte sich Di Nino nicht festlegen.
Auch beim geplanten Neubau einer Eissporthalle wollte sich der Gemeinderat terminlich nicht festlegen. Bekanntlich hat die Arena Oberaargau AG Ende letzten Jahres einen Bericht über mögliche Finanzierungsmodelle präsentiert, der zum Schluss kam, dass der Neubau einer Eissporthalle in erster Linie durch die Stadt zu finanzieren sei. Im Bericht ist auch festgehalten, dass die Stadt für den Neubau mit Kosten in der Höhe von rund 45 Millionen Franken zu rechnen habe. Daraufhin startete der Gemeinderat bei den städtischen Parteien eine Mitwirkung zu diesem Bericht.
Stadtpräsident Reto Müller informierte, dass sich der Gemeinderat demnächst mit den eingegangenen Mitwirkungs-Berichten befassen werde. Anschliessend werde das Ergebnis dieser Befragung, das Fazit des Gemeinderates sowie das weitere Vorgehen beim geplanten Stadionbau via Medien kommuniziert.

Von Walter Ryser