Ungewisse Zukunft der Stadtvereinigung
Rote Zahlen und offene Fragen betreffend der Zukunft, so könnte man kurz die Hauptversammlung der Stadtvereinigung Langenthal (SVL) zusammenfassen. Die Jahresrechnung 2021 weist ein Minus von 13 646 Franken aus. Mit Präsident Peter Frei und Sekretariats-Leiterin Marianne Steiner werden zwei Schlüsselfiguren in nächster Zeit den SVL-Vorstand verlassen.
Man werde alles unternehmen, um mit der SVL wieder positive Zahlen zu schreiben wie in den Jahren vor der Corona-Krise, versprach Präsident Peter Frei den 36 anwesenden Mitgliedern der Stadtvereinigung Langenthal anlässlich der Hauptversammlung beim Verein maxi.mumm. Das Corona-Jahr 2021 hat nämlich in der Kasse der SVL tiefe Spuren hinterlassen, nicht zuletzt, weil die «Stärne Wiehnacht» nicht durchgeführt werden konnte und damit zusätzliche Einnahmen wegfielen.
So resultiert in der Jahresrechnung ein Minus von 13 646 Franken. Die finanzielle Lage der SVL präsentiert sich aber nach wie vor solide, weist doch die Vereinigung ein Eigenkapital von 87 858 Franken auf. Und das Budget für das laufende Jahr sorgt für eine leichte Entspannung, obwohl ein Defizit von 4430 Franken vorgesehen ist. Kassier Fritz Steiner (Indigo Treuhand, Langenthal) äusserte sogar die Hoffnung, dass am Ende die Rechnung vielleicht sogar noch besser abschliessen wird. Ausschlaggebend ist, dass dieses Jahr die traditionellen Anlässe wie geplant stattfinden können.
Frei und Steiner treten bald ab
Mehr zu reden gab die ungewisse Zukunft der SVL, denn Präsident Peter Frei verkündete, dass er und Marianne Steiner, Leiterin des SVL-Sekretariats, ihre Ämter spätestens auf die HV 2024 abgeben werden. Für den Vorstand sei dies der Moment, die künftige Ausrichtung und Organisationsstruktur der SVL zu hinterfragen. Indigo Treuhand habe sich zwar bereit erklärt, die Buchhaltung und auch das gesamte Gutscheinwesen weiterhin zu betreuen, dennoch gelte es, die aktuellen Strukturen zu hinterfragen und anzupassen. «Denn es wird immer schwieriger, Leute zu finden, die sich in einer solchen Vereinigung freiwillig engagieren, wie das viele im aktuellen Vorstand tun», erwähnte Peter Frei, der sich vor kurzem selbständig machte und sich versucht, mit seiner Firma Porzi GmbH in der Langenthaler Gastro-Szene zu etablieren. Im Raum stehe beispielsweise eine engere Zusammenarbeit mit dem Verkehrsverein Pro Regio Huttwil, der diesbezüglich eine Anfrage deponiert habe, erläuterte Frei. Auch ein Näherrücken mit dem Gewerbeverein Langenthal sei eine Option. Frei forderte die Mitglieder auf, sich über die Zukunft der SVL ebenfalls Gedanken zu machen. Man werde sich beim nächsten SVL-Forum am 1. September speziell mit diesem Thema befassen, kündigte er an.
Appell an die SVL-Mitglieder
Daniel Bader (Bader Büro Design) nutzte die Gelegenheit, den Mitgliedern ins Gewissen zu reden: «Wenn wir keine Leute für die Vorstandstätigkeit finden, dann werden wir hier in Langenthal im Bereich Detailhandel definitiv nur noch Durchschnitt sein», warnte er. Langenthal brauche eine starke SVL. Dabei wies er darauf hin, dass die Umfahrung Aarwangen bevorstehe und dass in der Stadt grosse Entwicklungsschritte bevorstünden, mit dem Bahnhof-Umbau und den Vorhaben auf dem Porzi-Areal. All dies biete dem städtischen Detailhandel neue Chancen und Möglichkeiten. «Diesbezüglich sind wir Mitglieder jetzt gefordert», bemerkte er.
SVL-Vorstandsmitglied Andi Müller (Bucher Mode AG) ergänzte: «Während der Pandemie sind wir unverhofft in eine angenehme Komfort-Zone hineinbefördert worden. Doch jetzt muss sich jeder von uns fragen, was kann ich zur Belebung der SVL beitragen, vielleicht auch mit der Realisierung von neuen Anlässen und Events.»