Unzählige kleine Kunstwerke am Jubiläumsanlass
Was beim Interieur gut aussieht, passt auch bei der Ostereier-Gestaltung: Das klassische und minimalistische Farbduo Schwarz und Weiss. Im Hotel Kleiner Prinz fand am vergangenen Wochenende die 10. Ausgabe des Huttwiler Frühlingserwachens mit vielen Sehenswürdigkeiten statt. Schwarzweiss war bei den kunstvoll gestalteten Ostereiern der Renner.
Am Huttwiler Frühlingserwachen präsentierten knapp 40 Ausstellende ihre filigranen Kunstwerke. Im Saal des Hotels Kleiner Prinz dominierten die Ostereier vollumfänglich. Besonders beliebt waren grafische Muster, filigrane Verzierungen, aber auch Sprüche, die mit dem Filzstift aufs Ei geschrieben werden. Entstanden sind daraus eine Vielzahl fantasievoller Kunstwerke.
Die Handwerkerinnen und Handwerker liessen sich gerne bei der Arbeit über die Schulter schauen. Farben und Pinsel gehören für die meisten unter ihnen zum Alltag. Sie fabrizieren keine Werke «auf die Schnelle», benötigen Zeit und Geduld für die Gestaltung – und die Fertigkeit, sorgfältig und exakt zu arbeiten.
Vor einiger Zeit hat auch Judith Held mit dem Bemalen von Enten- und Gänseeiern angefangen. «Man muss sehr vorsichtig sein und kommt nur sehr langsam vorwärts», weiss die Frau aus Aarwangen. Sie bemalt die Eier mit einem Bleistift und kritzelt Hasen oder Küken auf die Oberfläche. Für ein Ei benötigt sie gut und gerne drei Stunden. Alles Unikate, denn von ihren Eiern gleicht keines dem anderen.
Einige Tische weiter konnte man Ostereier mit der Aquarell-Technik oder der Ritztechnik bestaunen.
Osterwerkstatt und musikalische Umrahmung
Hauptsächlich Rentnerinnen und Rentner schlenderten durch den reich geschmückten «Städtli-Saal». Hie und da sah man auch eine Familie mit Kindern, die mit dem Beobachten der Kleintiere beschäftigt war.
Das Highlight bei der Kleintierpräsentation war das Schlüpfen der Hühnerkücken.
Umrahmt wurde der dreitägige Event von den Klängen der Musikschule Huttwil, die mit ihren Schülerinnen und Schülern für beste Unterhaltung sorgten. Weiter zauberten auch die Zither- und Flötenmusik «Tremolo» und die Zithergruppe «Sunneschyn» den Besucherinnen und Besuchern ein Lächeln ins Gesicht. Schokoladeduft begleitete beim Rundgang durch den Keller. Die Confiserie Lienhart präsentierte den interessierten Besucherinnen und Besuchern das Handwerk der Schoko-Osterhasen-Herstellung.
Etwas weiter vorne duftete es nach Heu. Elisabeth Reitnauer trumpfte mit ihren Heu-Hasen bei Jung und Alt gleichermassen auf.
Beim Workshop «Frühlingsgruss» konnten die Gäste gleich selbst Hand anlegen. Auffällig war, dass nicht nur die Kinder Freude am Basteln hatten, sondern auch Erwachsene. Die Huttwiler Kunsttage, die zum Huttwiler Frühlingserwachen gehören, boten so manchen künstlerischen Hingucker. Von aufwändigen Tonarbeiten bis hin zum Schnitzen, Bildhauen und Drechseln war alles zusehen.
Der Kampf um den Nachwuchs
«Das Wetter war für unsere Ausstellung nicht schlecht, dennoch verzeichneten wir bereits am Samstag weniger Eintritte als noch im letzten Jahr», wie Markus Leuenberger, Präsident der Pro Regio, erzählt. Zu Reden gebe auch immer wieder der Eintritt von 7 Franken, der für die Deckung der Unkosten eingesetzt wird. Trotz des Eintritts ist der Anlass nicht gewinnbringend und wird durch die anderen Märkte im Städtli über Wasser gehalten. Die Ausstellerinnen und Aussteller zeigten sich aber grösstenteils zufrieden mit dem Event.
«Unter anderem fehlt uns der Nachwuchs, die Ausstellerinnen und Aussteller werden immer älter und das Handwerk droht zu verschwinden», wie Markus Leuenberger berichtet. Im nächsten Jahr wird das Huttwiler Frühlingserwachen noch im gewohnten Rahmen durchgeführt. Danach ist eine Weiterführung ungewiss.
Kein Verständnis hat Markus Leuenberger für die Aktion, die in der Nacht auf Sonntag geschah, als vor dem Restaurant Rössli die Ausstellungstafel für das Huttwiler Frühlingserwachen gestohlen wurde. Der Verein wird Anzeige gegen Unbekannt erstatten.
Von Yanick Kurth