«Urchige Älplerchilbi» auf der «Prinzen»-Bühne
Der ersten Auflage des Anlasses «Urchigi Älplerchilbi» im Huttwiler Hotel Kleiner Prinz war ein toller Erfolg beschieden. Drei Musikformationen, zwei Jodlerklubs und ein Fahnenschwinger brachten Schwung auf die Bühne. Walter Lüthi ist der geistige Vater der Älplerchilbi-Idee. Mit der Älplerchilbi wurde für Katrin und Ernst Nägeli-Lüthi ein lange gehegter Traum wahr.
Praktisch alle Monate einmal führt das Hotel Kleiner Prinz in Huttwil eine «Musigstubete» durch. Diese Anlässe im familiären Rahmen sind sehr gut angelaufen. Das ermutigte den «Stubete»-Organisator Walter Lüthi, zusammen mit dem Wirtepaar Katrin und Ernst Nägeli-Lüthi und einer handvoll Helfern, zwischendurch eine grosse «Urchige Älplerchilbi» auf die Beine zu stellen. Das Debüt dieser Gross-Musigstubete ging am vergangenen Samstag über die «Prinzen»-Bühne und lockte auf Anhieb ein überraschend grosses Publikum an. Walter Lüthi, der geistige Vater der «Älplerchilbi», konnte aus gesundheitlichen Gründen leider nicht mit dabei sein.
Stimmungsbarometer ging hoch
Der Anlass «Urchigi Älplerchilbi» liess das Stimmungsbarometer im Saal «im Umeluege» hochgehen. Angesagt waren Volksmusik und Urchiges ganz unterschiedlicher Genres. Auch die Speisekarte hatte «Älplerchilbi»-Format, so konnte man zwischen feinen Älplermagronen und anderen traditionellen Köstlichkeiten auswählen.
Die Langnauerin Annelies Mosimann hat mit bodenständigem Charme als Moderatorin sympatisch durch die «Älplerchilbi» geführt. Zum Chilbistart und als Auftakt nach der Pause haben das Alphornbläsertrio Stahlhelm und der Fahnenschwinger Simon Heimann die Aufmerksamkeit des Publikums bergig klangvoll und rhythmisch reif auf sich gezogen.
Drei Instrumentalformationen sorgten für den älplerischen Rhythmus und Klang. Alle drei fanden ihren ganz eigenen Groove und wickelten das Publikum mit packender Musik um die Finger. So tönte «Echo vom Oberbüel» behäbig, wie die Interpreten, traditionell, wunderschön und voller Kraft. Energiegeladen, aber etwas verspielter, wie die junge Emme sprudelt und fliesst, haben die Eggiwiler «Ländler-Chutzen» mit ihren reich verzierten Klängen gepunktet.
Die «Background Gamblers» indes mixten den Ländler mit Schlager und Pop und konfrontierten das begeisterte Publikum mit einem erfrischenden und gelungenen Spagat zwischen Tradition und Moderne.
Jodeln ist nicht gleich Jodeln
Die vokale Sparte der «Älplerchilbi» füllten die beiden Jodlerklubs Hasliberg und Schwarzenbach. Auch ihr Jutzen und Singen rief beim Publikum Begeisterung hervor. Es bewies aber auch, das Jodeln nicht einfach Jodeln ist. Jede Gruppe hat sich auf seine Weise charakteristisch, aber wunderschön in Szene gesetzt. Bei den «Haslibergern» hörte man das Rauschen des Wildbachs, einen Föhnsturm, Viehglocken, die älplerische Menschlichkeit und vieles Mehr heraus. Das Wirte- und Hotelierehepaar Katrin und Ernst Nägeli übrigens jutzen im Jodlerklub Hasliberg mit. Die «Schwarzenbacher» aus dem Voralpeneck Emmental-Oberargau-Luzernbiet liessen ihrem Jutzen, Jodeln und Singen, der Topografie entsprechend, mehr Raum, Herzhaftigkeit und, als Vergleich, die Dynamik und den Freimut des Unterländers. Die «Älplerchilbi» hat ein von seiner Klangfülle und Buntheit, aber auch vom gastronomischen Angebot gefesseltes Publikum hinterlassen.
Wunderschöne «Älplerchilbi»
Eine Frau aus Osteuropa, sie sprach Deutsch mit Akzent, schwärmte: «Das war eine wunderschöne ‹Älplerchilbi›, die Schönste, die ich erlebt habe.» Wenn das eine Frau aus einem Gebiet sagt, in welchem selbst grosse Musiktraditionen zu Hause sind, dann darf man das wohl glauben und als Schlusssatz hinter eine gelungene «Urchigi Älplerchilbi» setzen.
Von Hans Minder