Vernetzungsprojekt Hinterland auf Kurs
Für die Landwirte der Gemeinden Fischbach, Gettnau, Grossdietwil, Roggliswil, Ufhusen und Zell wurde in der Mehrzweckhalle FischbachRückblick auf die Phase 1 (2012 bis 2018)des Vernetzungsprojekts Hinterland gehalten. Auch über die Änderungen und Neuerungen des Projekts 2019 bis 2026 wurde orientiert.
Fischbach · An Stelle des erkrankten Präsidenten des Vernetzungsprojekts Hinterland, Alois Bürli (Fischbach), hielt Ueli Krauer (Grossdietwil) in der Mehrzweckhalle Fischbach nach der Be-grüssung eine kurze Rückschau auf die im Jahr 2013 gestartete erste Phase des Projekts. Das Gebiet der sechs beteiligten Gemeinden umfasst 260 Betriebe mit einer Fläche von 4000 ha. 164 Betriebe mit einer durchschnittlichen Grösse von 15 ha machten in der ersten Phase mit. Sie erhielten durchschnittlich Beiträge von 1900 Franken pro Betrieb. Das Geld kam zu 90 Prozent vom Bund, für die restlichen 10 Prozent kamen die Standortgemeinden auf. Ziel der Vernetzungsprojekte ist die natürliche Artenvielfalt auf den landwirtschaftlichen Böden zu erhalten und zu fördern indem man Biodiversitätsförderflächen (BFF) so platziert und bewirtschaftet, dass gute Bedingungen für die Entwicklung und Verbreitung von Tieren und Pflanzen entstehen. Im Kanton Luzern gibt es rund 55 lokale Vernetzungsprojekte, welche die landwirtschaftliche Nutzfläche zu 96 Prozent abdecken. Drei Viertel aller Landwirtschaftsbetriebe machen gegenwärtig mit.
Viele Umsetzungsziele erreicht
Manfred Steffen (Lotzwil), der als Fachberater des Vernetzungsprojekts die Umsetzung begleitete, erklärte, dass die Umsetzungsziele zu 85,15 Prozent erreicht wurden. Verlangt war, dass mindestens 80 Prozent erreicht sein müssen. So wurden unter anderem auch viele Ackersäume aufgewertet, doch die Ziele bei den extensiven Wiesen wurden knapp nicht erreicht, auch die Distanzen zwischen den einzelnen Biodiversitätsflächen seien oft noch zu gross. Pro Gemeinde sollten auch zwei neue Weiher entstehen. Man hätte festgestellt, dass verbreitete Tierarten zwar zugenommen hätten, doch für eine positive Entwicklung bei anspruchsvolleren Tierarten, wie zum Beispiel der Feldlerche, brauche es noch mehr Engagement. Als positives Beispiel erwähnte Steffen die Entwicklung auf dem Bodenberg (Zell), wo die selten gewordene Feldlerche wieder brütet. Erfreulich sei, dass viele Landwirte mehr leisten als erwartet, wovon auch viele Nützlinge profitieren.
In der zweiten Phase des Vernetzungsprojekts von 2019 bis 2023 möchte man die Biodiversitätsflächen um 12 Prozent steigern. Viele Massnahmen sollen aber, wo möglich, auch etwas vereinfacht werden. Fördern will man weiter auch extensive Weiden, Waldrandaufwertungen, neue Stillgewässer, Hochstammobstbäume und Einzelbäume sowie die Pflanzung von Hecken. Neophyten – invasive standortfremde Pflanzen – die einheimische verdrängen, sollen noch stärker bekämpft werden. Pro 5 ha sollen weitere Kleinstrukturen wie Asthaufen, Steinhaufen und Einzelbäume,deren Distanz unter 50 Meter sein muss, als Unterschlupf für viele Tiere entstehen. Aber auch wildblumenreiche Wiesen von der Grösse einer Are tragen viel zur Artenvielfalt bei. Mit Flurbegehungen und Kursen möchte man auch in Zukunft die Landwirte für die Anliegen der Vernetzung sensibilisieren. Themen werden unter anderem die Pflege von Buntbrachen und Hecken sowie das Anlegen von Kleinstrukturen sein. Bis 2020 führen die Landwirtschaftsbeauftragten zum Thema auch empfehlenswerte Betriebsberatungen durch.
Lob für die Hinterländer Landwirte
Carmen Ritzmann, die Vertreterin des Kantonalen Amtes für Landwirtschaft und Wald (LAWA), lobte die gute Umsetzung des bisherigen Vernetzungs-projekts durch dieHinterländer Landwirte. 665 Betriebe im Kanton wurden auf die Einhaltung der Bestimmungen kontrolliert, bei 241 Betrieben wurde mindestens ein Mangel festgestellt. Genauer überprüft werde nun auch die Anzahl der Bäume. Beim LAWA können die Landwirte informative Merkblätter beziehen, die auch auf die Neuerungen und Änderungen aufmerksam machen. Der Kanton Luzern ist nun auch Pilotkanton in Sachen genetische Vielfalt bei den Futterpflanzen. Für ein Kontingent von 127 ha werden pro ha 450 Franken ausbezahlt. Sie erklärte weiter, dass das Säen von Getreide in weiter Reihe auch der Förderung von Feldhasen und Feldlerchen diene.
Am Schluss der Veranstaltung, nach der Beantwortung einzelner Fragen aus der Versammlung,wurde noch einmal auf die Wichtigkeit der Beratung aufmerksam gemacht. Dabei könne man auch Vereinbarungen treffen und unterzeichnen, mit denen man nicht nur die moderaten Ziele erreiche, sondern auch die Änderungen richtig einbeziehe. Gefordert wurde aus der Versammlung auch, dass der Kanton nicht nur mehr auf die Anliegen der Landwirt eingehe, sondern auch die Lage und die Besonderheiten der einzelnen Betriebe besser berücksichtige bei der Umsetzung der Forderungen und Ziele.
Von Heini Erbini