Viel Lob für den Lichthof im Lindenhof
Am Tag der offenen Tür stellte die Stiftung Lindenhof Langenthal anlässlich diverser Führungen das neue Demenzzentrum Lichthof vor. Die zahlreich erschienenen Besucherinnen und Besucher zollten dem in 17-monatiger Bauzeit entstandenen 13,5 Millionen kostenden Neubau viel Lob und Anerkennung.
Trotz der kurzfristig vom Regierungsrat des Kantons Bern verhängten «Massnahmen zur Bekämpfung der Pandemie» konnte die Stiftung Lindenhof Langenthal dem interessierten Publikum den Lichthof-Neubau am Tag der offenen Tür präsentieren. Das Interesse an den samstäglichen Führungen war gross. Der «UE» «erwischte» die Führung mit Eva Willimann, Leiterin Bereich Administration/Reinigung. Diese blickte vorerst auf den Rückbau der dem Lichthof Platz machenden Villa zurück: «Am 28. Januar 2019 bekamen wir die Baubewilligung. Im März und April 2019 wurde der Pavillon als Modulbau realisiert. Am 8. Mai 2019 sind die Bewohner aus der Villa in den Pavillon umgezogen. Am 13. Mai 2019 wurde mit dem Rückbau begonnen. Halb Langenthal kam, um sich das Spektakel anzusehen. 17 Monate später ist der Lichthof jetzt bezugsbereit.»
Platz für total 21 Heimbewohner
Der Lichterhof ist ein dreistöckiges Gebäude mit einer zusätzlichen Einstellhalle für 23 Fahrzeuge und einem Parkleitsystem. Eva Willimann: «Im Erdgeschoss und im ersten Obergeschoss hat es Platz für 21 Heimbewohner – also für gleich viele wie zuvor in der Villa. Im zweiten Obergeschoss wünschen wir uns eine Arztpraxis für eine Einzelperson oder als Gemeinschaftspraxis. Das zweite Obergeschoss ist ein Reservestock mit Büros und zwei Ferienzimmern. Geheizt wird der Lichthof vom Heim. Auf dem Dach existiert eine Solaranlage für Warmwasser.
Der erdverlegte Regenwassertank ist für rund 8,5 Kubikmeter Regenwasser konzipiert. Die Investitionskosten
betragen 13,5 Millionen Franken.» Bei der Besichtigung des Lichthofs, der dem Namen alle Ehre macht, schwärmte Eva Willimann auch vom Eingangsbereich: «Zwei Aufzüge für den Fall, dass einer nicht geht. Der Aufzug draussen fährt auch in die Arztpraxis im zweiten Stock. Das Erdgeschoss ist eine Demenzabteilung, also eine Abteilung für Menschen mit einer beeinträchtigten Orientierung. Die Eingangstüre ist geschlossen, wenn ein Bewohner davorsteht. Der Lichthof ist – ausser für den Gärtner – nicht begehbar. Nach oben ist er offen. Es kann hineinregnen und schneien. Es gibt Holzbänkli mit Kissen zum Sitzen, für Puppen, für Heftli sowie für Strickarbeiten und so weiter.»
Glas, Holz – Willkommenskultur
Mit besonderen Materialien wie deutschem Jurakalk, viel Holz und Glas beabsichtige der Lindenhof, im Lichthof eine schöne Willkommenskultur zu leben und zu pflegen, so Eva Willimann, die beim Rundgang auch die beiden Musterzimmer vorstellte. Ausgestattet sind diese mit Bett, Schrank, Nachttisch, Vorhängen und einem französischen Balkon.
Die Nasszelle ist so konzipiert, dass man gut mit einem Rollstuhl oder Rollator zurechtkommt. Die Nasszelle ist mit einer Schiebetüre versehen. Aus dem einen Musterzimmer kann man einen Blick in den Demenzgarten inklusive dem alten Trinkwasser-Brunnen geniessen, während das andere Musterzimmer Ausblicke aufs «Wöschhüsli» ermöglicht. Eva Willimann sprach auch das ausgeklügelte System mit dem Weglaufschutz inklusive des Bewegungsmelders zur Sicherung der Bewohner an. Die Türen der Nebenräume lassen sich nur mit einem Badge öffnen: «Die Türen sind weiss und verschwinden in der Wand. Dies im Gegensatz zu den Zimmertüren.» Der Rundgang durch den Lichthof bot vielerlei interessante Einblicke. So auch in die Aufenthaltsräume mit Essbereich (kleine quadratische Tische, die je nach Bedarf aneinandergeschoben werden können) und Wohnbereich zum gemütlichen Verweilen, zum Singen, für Gespräche.
Lichthof ab 29. Oktober bewohnt
Das Publikum – vorwiegend Frauen – staunte, wie exakt alle Türen angeschrieben sind und dadurch eine klare Orientierungshilfe bieten: Multifunktionaler Raum, Stationszimmer, Flucht-Treppenhaus, Gäste-Toilette, Personal-WC, Wäscheraum und so weiter. «Der Lichthof gefällt mir prima. Er ist hell und freundlich», sagte eine Besucherin und lobte zudem die aufgehängten, aussagekräftigen Bilder (Alte Mühle Langenthal, Emmental, Alpen, Geissen) des Fotografen Willy Jost aus Busswil bei Melchnau.
Auch die Küche entspricht heutigen Standards. Sie ist offen, kann an zwei Seiten geschlossen werden und verfügt über zwei Kühlschränke, wovon ein Kühlschrank für die Bewohner reserviert ist. In der Küche ist alles abschliessbar, der Geschirrspüler erhöht. «Hier können wir mit den Bewohnern beispielsweise einen Apfelkuchen backen. Sie können zudem das Geschirr abwaschen und abtrocknen», so Eva Willimann, die mehrere Fragen zu beantworten hatte. Auch jene nach dem offiziellen Zügeltag der Bewohnerinnen und Bewohner vom Pavillon in den Lichthof. Ab dem 29. Oktober sind die ersten 16 im Lichthof eingezogen – danach täglich eine weitere Person.
Erweiterung des Wohnbereichs
Eine Besonderheit ist, dass bei schönem Wetter der Wohnbereich mit der Loggia erweitert werden kann. Dazu wurden Glasschiebewände und ein Eingang/Ausgang in den Garten installiert. Während die Gruppe von Eva Willimann den Lichthof beeindruckt verliess, bildeten sich beim Eingang weitere Gruppen, die sich – alle wegen Corona mit Schutzmasken ausgerüstet – den gebotenen Führungen durchs Erdgeschoss des Lichthofs anschlossen – unter ihnen auch Beat Ruckstuhl, Präsident der Stiftung Lindenhof Langenthal.
Zufrieden und glücklich verfolgten auch Lindenhof-Heimleiterin Bernadette Eichmüller zusammen mit
Elsbeth Friedli das Geschehen. Einige Besucherinnen und Besucher nutzten die Gelegenheit, sich drüben im
Anbau am Backwarenstand mit Köstlichkeiten einzudecken sowie dort im Saal 2 und 3 anhand von Fotos und Filmsequenzen den Rückbau der alten Villa zu verfolgen und staunend zuzusehen, wie auf diesem Areal der den neusten Anforderungen gerecht werdende Lichthof entstand ist.
Von Hans Mathys