• Ab Neujahr wird das Parkieren im Campus Perspektiven in Schwarzenbach/Huttwil gebührenpflichtig sein. · Bild: Stefan Leuenberger

08.11.2024
Sport

Parkgebühren nun auch beim Campus

Dino Stecher, Geschäftsführer des Campus Perspektiven in Schwarzenbach/Huttwil, bestätigt auf eine entsprechende Anfrage: «Ja, wir werden ab Januar Parkgebühren erheben.» Was steckt hinter diesem politisch nicht ganz unumstrittenen Entscheid?

Campus Perspektiven Schwarzenbach/Huttwil · In Huttwil werden auf den gemeindeeigenen Parkplätzen Gebühren erhoben. Der letzte grosse Gratisparkplatz in Huttwil befindet sich eine gute Viertelstunde Fussmarsch vor den Toren des Städtchens beim Campus Perspektiven in Schwarzenbach/Huttwil (nachfolgend Sportzentrum genannt) auf privatem Grund und Boden. Gut 300 Benzinkutschen können dort abgestellt werden. Gratis. Was dem Gemeinderat halt schon ein wenig in die Nase sticht. Dino Stecher sagt, der Gemeinderat habe angefragt, ob es unter Umständen eventuell vielleicht möglich wäre, den Parkplatz zu bewirtschaften. 

Parkgebühren ab Januar 2025
Die Anfrage ist offensichtlich auf offene Ohren gestossen. Dino Stecher sagt: «Wir haben alle Abklärungen gemacht. Ab Januar wollen wir Parkgebühren erheben.» Hoppla. Das bedeutet: Die zahlreichen Sportzentrum-Kunden werden also ab nächstem Jahr zur Kasse gebeten. Wer auf dem Gelände des Sportzentrums trainiert und spielt und mit dem Auto anreist, muss künftig das Portemonnaie zücken. Das betrifft mehrere Fussball-, Unihockey- und Hockeyclubs (u. a. UHC Black Creek Schwarzenbach, YF United Huttwil 2017, Hockey Huttwil, SC Langenthal Damen). Auch die Zuschauerinnen und Zuschauer – bei Hockey Huttwil sind es regelmässig mehr als 300 – können ihre Fahrzeuge nicht mehr gratis abstellen. Zur Kasse gebeten werden zudem die Veranstalter der zahlreichen Anlässe. Die Begeisterung der Betroffenen dürfte sich in engen Grenzen halten. Dino Stecher ist sich dieser Problematik wohl bewusst. «Wir werden moderate Parkgebühren erheben.» Voraussichtlich soll beispielsweise der Besuch eines Spiels von Hockey Huttwil zwei Franken kosten. Das sei vertretbar und man werde ja auch mit App und Twint zahlen können und müsse nicht immer Münz hervorkramen. Ja, aber auch Münz ist Geld. «Na ja, aber man merkt es dann eigentlich nicht, wenn man die Gebühren mit App oder Twint begleicht …» Auch in dieser heiklen Angelegenheit hat der tüchtige Geschäftsführer den Sinn für Humor und Ironie nicht verloren.

Pauschalgebühren in Aussicht
Aber was ist mit den Spielerinnen und Spielern, die mehrmals pro Woche von auswärts mit dem Auto für Trainings und Spiele anreisen und über eine längere Zeit parkieren (müssen)? «Wir sind mit den betroffenen Klubs im Kontakt und werden Pauschalgebühren anbieten. Wer bei uns trainiert und spielt, kann eine Jahreskarte lösen, die voraussichtlich nur 60 Franken kosten wird.» Was wohl dazu führen wird, dass Hockey Huttwil-CEO Heinz Krähenbühl nicht darum herumkommen wird, seinem tüchtigen Coaching-Team um Daniel Bieri und den Spielern eine Jahres-Parkkarte zu spendieren. Auch Langenthals Präsident Walter Ryser dürfte für sein Frauenteam, das im Huttwiler Sportzentrum spielt und trainiert, eine ähnliche Lösung in Betracht ziehen. Drei Parkuhren sollen beim Sportzentrum aufgestellt werden. Dino Stecher beziffert die Kosten für diese Geldschluck-Apparate auf rund 25 000 Franken. Er rechnet damit, dass es bereits im ersten Jahr möglich sein sollte, diese Anschaffung zu amortisieren. Mit welchen Einnahmen rechnet er aus den Parkgebühren pro Jahr? Er sagt, das sei schwierig zu prognostizieren. Schätzungen variieren zwischen 30 000 und 60 000 Franken pro Jahr.

Weitere Einnahmequelle
Die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger von Huttwil haben ja an einer denkwürdigen Gemeindeversammlung im Sommer entschieden, den Eisbetrieb des Sportzentrums mit jährlich 290 000 Franken aus der Gemeindekasse zu alimentieren. Dino Stecher gibt zu bedenken, diese grosszügige Unterstützung reiche nicht, um schwarze Zahlen zu schreiben. «Wir sind also auf der Suche nach weiteren Einnahmemöglichkeiten. Eine davon ist nun eben die Erhebung von Parkgebühren.» Die Kontrolle/Bussenerhebung werde einer auswärtigen Firma übertragen. Das bedeutet: Auch wer beste Beziehungen zu Dino Stecher hegt und pflegt, wird im Falle eines Falles nicht um eine Busse herumkommen. Einen «Proteststurm» erwartet Dino Stecher wegen der Parkgebühren nicht. Mit dieser Vermutung könnte er richtig liegen. Auch die Einführung von Parkgebühren im Städtchen hat ja nicht zu einem «Volksaufstand» geführt. Die Bewohnenden und Besuchenden haben sich inzwischen wohl oder übel daran gewöhnt, dass in Huttwil die «Belle Epoque» des Gratisparkierens zu Ende gegangen ist. 

Von Klaus Zaugg