Vögele Gebäude: Umbau statt Abbruch

An der Langenthalstrasse 7 in Huttwil geht eine lange Tradition zu Ende. Seit ein paar Wochen sind die Baumaschinen aufgefahren. Das jahrzehntelang als Verkaufsfläche von Vögele Shoes und Vögele Mode genutzte Gebäude wird bis auf die gesunde Trägerstruktur einem Totalumbau unterzogen. Ende Jahr ziehen die Bauingenieure der lokal verwurzelten c+s ingenieure ag ein.

Huttwil · «Hier bin ich mit meiner Mutter jeweils die Schuhe bei Vögele Shoes einkaufen gegangen», erklärt Roger Flückiger, CEO der c+s ingenieure ag. «Die Liegenschaft passt von ihrer idealen Lage mit den ausreichenden Parkplätzen und von der Grundstruktur her zu uns. Wir konnten mit der Vögele Immobilien Gruppe einen idealen Partner finden, der die Liegenschaft auf unsere Bedürfnisse hin saniert, wofür wir sehr dankbar sind.» Paul Vögele, Geschäftsführer der Vögele Immobilien Gruppe, spielt den Ball gerne zurück: «Und wir haben mit der prosperierenden c+s ingenieure ag einen langfristigen Mieter gefunden, der auch bereit ist, mit zu investieren. So übernimmt er den Innenausbau und baut für den Eigenverbrauch eine Photovoltaikanlage, mit der auch E-Autos geladen und der ganze Strombedarf der Büroflächen abgedeckt werden kann.» Vögele Immobilien hat das ursprüngliche Mietobjekt 1988 gekauft, danach die Parzelle arrondiert und mit dem zusätzlichen Parkplatzangebot auch für namhafte Schweizer Marken, die Interesse am Standort hatten, weiterentwickelt. Es zeigte sich, dass sich die Parzelle letztlich für einen effizienten Betrieb eines Fachmarktes nicht eignete.

Wohnbauprojekt verworfen
So lagen auch die Pläne auf dem Tisch, das Objekt für den Detailhandel zurückzubauen und ein Ensemble mit neuen Mietwohnungen zu realisieren. «Das an sich von den BF Architekten aus Sursee toll entwickelte Projekt mit den Wohnungen haben wir trotz vorliegender Baubewilligung verworfen, weil wir die Marktlage neu einschätzten und weil wir eine neue, nachhaltige Lösung mit der bestehenden Kernsubstanz des Gebäudes anstrebten. Es muss nicht immer alles, etwas in die Jahre Gekommenes abgerissen werden. Das macht heute weder ökonomisch noch ökologisch Sinn», betont Paul Vögele.

Modernes Bürozentrum
Aus einem Gebäude für den Detailhandel aus den 1980er-Jahren wird nun ein modernes Bürozentrum für eine prosperierende Bauingenieurfirma. «Ein perfekter Match. Lage, Parkplätze, Kubatur und Flächen erfüllen unsere Bedürfnisse für 30 bis 40 moderne und nachhaltige Arbeitsplätze», erklärt Roger Flückiger. Die Bauingenieure, Techniker, Konstrukteure und Lernenden werden rund 750 Quadratmeter Büroflächen sowie rund 400 Quadratmeter Nebenflächen nutzen. «Das Objekt hier in Huttwil zeigt, wie wir grundsätzlich kontextuell arbeiten. Wir suchen flexible Lösungen und gleichzeitig decken wir die Bedürfnisse des Marktes ab», resümiert Paul Vögele.

Nachhaltige Immobilienentwicklung
Die Firma sem solutions ag, technische Bauherrenberatung HLKSE aus Pfäffikon SZ, hat zusammen mit der Vögele Immobilien Gruppe das Sanierungskonzept entwickelt. «Bei einer Sanierung ist es wichtig, das bestehende, intakte Trägergerippe richtig zu lesen und sozusagen neu zu interpretieren», formuliert es Projektleiter Markus Sennhauser, Geschäftsführer und Inhaber der sem solutions ag. Das polyvalente Konzept sieht einen Rückbau auf den Rohbauzustand vor. So wird die Betonfassade zurückgebaut und mit einer gedämmten Fassade aus Holzelementen ersetzt. Wärmepumpen lösen das alte Heizsystem ab und eine PV-Anlage deckt den Eigenverbrauch sowie den Bedarf der E-Ladestationen auf dem Parkplatz. Die Sanierung beläuft sich auf rund 1,8 Millionen Franken, die zusätzlichen Investitionen in den Innenausbau und in eine nachhaltige Stromversorgung auf eine weitere Million. Sowohl für die Konzeption und Ausführung der Sanierung als auch für den Innenausbau zeichnete Schärer Architekten aus Huttwil verantwortlich.

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