• Marek Lebl zeigte den Unihockeyspielern von Langenthal Aarwangen den Erfolgsweg. Nun legt er seinen Trainerjob aus privaten Gründen nieder. · Bild: Marcel Bieri

17.03.2017
Sport

Vom Abstiegs- zum Playoffteam

Unihockey Langenthal Aarwangen – Das NLB-Herrenteam von Unihockey Langenthal Aarwangen konnte sich in dieser Saison wieder nach vorne orientieren. Nach einer Saison in akuter Abstiegsgefahr hat ULA unter der Führung von Trainer Marek Lebl beinahe die Playoff-Halbfinals erreicht. Auf kommende Saison hin drohen aber neue Schwierigkeiten

Unihockey · Unihockey Langenthal Aarwangen hat in der vergangenen Saison einen guten Saisonstart erlebt. Für Trainer Marek Lebl im Rückblick eine wichtige Tatsache. Wer erst einmal im Negativstrudel steckt, der hat Mühe, da wieder herauszukommen, ist er überzeugt. Aus-serdem sei die Rückkehr von Captain Marc Mülethaler ein Schlüsseltransfer gewesen, weil er die Fähigkeiten hat, in jedem Spiel ein Tor oder mehr zu erzielen und das Powerplay zu lenken. Vielleicht aber noch entscheidender war der Trainerwechsel. Im Sommer hat nämlich Ex-Spieler Marek Lebl die Mannschaft übernommen, ihr eine andere Taktik vorgegeben und sie damit offensichtlich zum Erfolg geführt. ULA stand nach der Qualifikation auf dem sechsten Rang und hätte beinahe die Viertelfinals überstanden. Im fünften und entscheidenden Spiel, auswärts in Basel, führten die Oberaargauer zwischenzeitlich mit 3:1, verloren aber mit 3:5. «Nach dem Spiel war die Enttäuschung gross. Wir waren zwei Drittel besser, hatten die Chancen, einen 5:1- oder 6:1-Sieg zu erzielen  und haben dennoch verloren, weil wir die Chancen nicht verwerteten», erinnert sich Marek Lebl. Zum Beginn der Saison, als der Kader knapp und die Hoffnungen klein waren, hätte selbst das niemand erwartet.

Vorkenntnisse halfen
Während sich Unihockey Langenthal Aarwangen mit fast derselben Equipe im Vorjahr noch arg in Abstiegsgefahr befand, ging es daher in der Tabelle steil nach oben. «Wir haben uns auf ein einfaches Spiel konzentriert. Defensiv sicher und ohne Risiko spielen, rasch reagieren und kontern», verrät Marek Lebl die Taktik der vergangenen Saison. Der Erfolg habe der Mannschaft schliesslich Selbstvertrauen gegeben, das wiederum habe die Mannschaft gestärkt. «In der letzten Saison haben wir es mit Forechecking versucht. Das hat überhaupt nicht geklappt», erinnert sich Lebl und sagt prägnant: «Dieses Spiel kann ULA einfach nicht spielen.» Das habe nicht zuletzt auch damit zu tun, dass die Spieler teilweise eher älter sind, insgesamt sechs Spieler sind älter als 30 Jahre alt. «Es war sicherlich ein Vorteil für mich, dass ich die Spieler schon kannte. Spielerisch und auch menschlich als ihr ehemaliger Mitspieler. Ein bisschen Psychologe musste ich sein», so der ULA-Trainer weiter. Rückblickend sei alleine schon die Playoff-Qualifikation ein Grosserfolg gewesen, mit dem knappen Verpassen der Halbfinalsaison schrammte ULA fast schon an einer «Wundersaison» vorbei, wie Lebl selbst sagt. Eine Wiederholung der Erfolgssaison wird es in dieser Konstellation vorerst aber keine geben. Auf nächste Saison hin braucht ULA trotz Erfolg einen neuen Trainer. Marek Lebl wird in zwei Monaten Vater einer Tochter, weshalb er keine weitere Saison anhängen will. «Mit den Doppelrunden wäre ich mehrfach das ganze Wochenende weg. Das geht zeitlich nicht», erklärt Lebl. Ursprünglich habe er geplant, eine Saison als Trainer zu amten, um dann über eine Fortsetzung zu entscheiden. «Eigentlich würde ich gerne weitermachen. Es war zwar viel Aufwand, aber es hat mir gefallen und hat gut geklappt. Ich möchte aber für meine Familie da sein», sagt er. Nur bei Heimspielen zu helfen, sei derweil keine Option. Entweder richtig oder gar nicht, so der 37-Jährige.

Vom Trainer zum Zuschauer
Unihockey Langenthal Aarwangen muss sich deshalb abermals auf Trainersuche begeben. Weitere Probleme stehen zusätzlich bevor. Einzelne Spieler werden altersbedingt zurücktreten, das Kader wird daher noch dünner. Neue, konkurrenzfähige Spieler sind deshalb immens wichtig. Dass Marc Mülethaler bei ULA bleibt, dürfte zwar helfen, Baustellen bleiben aber vorhanden. Dass ULA die Hilfe von Marek Lebl nötig hätte, ändert nichts an dessen Entscheid. Zugleich sagt er aber: «Jetzt mache ich mal eine Saison Pause. Das heisst nicht, dass ich nie zurückkehren werde. Vorerst ist Trainer sein aber kein Thema für mich.» Er wünsche seiner Mannschaft das Beste und hoffe auf einen erfolgreichen Trainer, der «auch ein bisschen Psychologe ist. Das braucht es bei ULA ganz besonders.» Er werde derweil das eine oder andere Spiel von der Tribüne aus verfolgen. Dem Verein werde er nämlich weiterhin nahestehen.

Von Leroy Ryser