• Mit neueren Volksliedern und Rock-Songs begeisterten die «Swing Voices» unter Natalia Lehmann. · Bilder: Rolf Bleisch

  • Viel Freude und Spass an der Musik strahlte der Jugendchor unter der Leitung von Mirjam Grünig Heggendorn aus.

08.03.2019
Oberaargau

Von Gassenhauern zu klassischem Rock

Als «Generationenklänge» wurde das Jahreskonzert der «Swing Voices» angekündigt und dazu im ersten Teil des Abends in Madiswil dem Jugendchor «Songfäger» vom Bucheggberg und Limpachtal die Chance für einen Auftritt unter der Leitung von Mirjam Grünig Heggendorn geschaffen. Der zweite Teil des Konzertes stand im Zeichen klassischer Rocksongs.

Madiswil · Wie es sich zeigen sollte, war es eine gute Idee, die Begleitinstrumente für das jüngste «Swing Voices»-Konzert auf ein Piano und eine Perkussionsgruppe zu reduzieren. Das war eine Herausforderung für die Dirigentin und Arrangeurin Natalia Lehmann, für ihren Chor und für den Jugendchor «Songfäger», der an diesem musikalischen Grossanlass sein Können zeigen durfte. Die Reduktion der Begleitinstrumente führte schon beim Eröffnungssong «I love Rock ’n’ Roll» zu einer nochmals gestärkten Ausdruck des Chores und brachte die Schönheit der menschlichen Stimmen in den Vordergrund. Notwendig dazu war auch eine zu Gunsten des Gesanges ausgerichtete Klangmischung durch die Tontechnik, die in der Verantwortung der M&M Hire AG lag.

Fokus auf die Stimmen
Die intensive Zusammenarbeit zwischen den Musizierenden und der Tontechnik führte zu einem spannenden musikalischen Erlebnis, in welchem die Schönheit der Stimmen betont wurde. Das formte zugleich die Zusammenarbeit zwischen den choreigenen Solistinnen und dem ganzen Chor, die schon beispielhaft im Song «Wannabe» der «Spice Girls» zum Ausdruck kam. Die drei Solistinnen und die zurückhaltende Chorbegleitung liessen beste Stimmung in der Linksmähderhalle aufkommen liessen. Auch wenn die Pianistin Valentina de la Poza und der Perkussionist Marc Draeger bestens für die notwendigen Rhythmen sorgten, ersetzte Natalia Lehmann die tiefen Bassschläge kurzerhand durch zwei sogenannte Bass­imitatoren. Beat Wyler und Hanspeter Nyffeler kamen mit ihren tiefen Rhythmusklängen erstmals im Florian Ast Lied «Daneli» überzeugend zum Einsatz und formten aus diesen volkstümlichen Klängen mit Jodelsequenzen einen Konzerttitel. Für eine unterhaltsame Moderation sorgte einmal mehr André Dubach, und er freute sich besonders, die Jüngsten des Jugendchors «Songfäger» unter der Leitung von Mirjam Grünig Heggendorn mit dem Lied «Zundhöuzli» von Mani Matter vorzustellen.

Poetische Note
Eine geradezu poetische Note brachte das Lied «Scharlachrot» von «Patent Ochsner», das die Kleinen zusammen mit ihren grösseren Kolleginnen und Kollegen mit einer überzeugenden Klangintensität vortrugen und dafür einen grossen Applaus ernteten. Über eine spannende Interpretation der «W.Nuss Vo Bümpliz» ging es im Programm mit den «Swing Voices» weiter. Volkstümliche Klänge begegneten moderner Begleitung und schufen die Grundlagen für ein Gassenhauer-Lied, das sich durch die Musikalität, Dynamik und Genauigkeit des Chores auszeichnete und so zu einer nicht alltäglichen Interpretation und einem Ohrenschmaus entwickelte. Dass bei den älteren Sängerinnen und Sängern des Jugendchors die Liebe zum Rock gegeben waren, zeigte sich in den Stücken «Killing Me Softly» und «Mercy» bestens. Mit dem grossen Chor der Erwachsenen zusammen zu singen, war der Höhepunkt des Abends für den Jugendchor. Mit schönen solistischen Klängen des Pianos ging es zum Song von Michael Jackson «Heal The World» über.

Weiteres Vergnügen mit den «Swing Voices»   
Bilder in musikalischer Form zu schaffen, ist eine der grossen Stärken des Chores von Natalia Lehmann. Dazu eignete sich der Song der «The Weather Girls» mit «It’s Raining Men» bestens, in dem der Chor mit handgemachten Geräuschen den Aufbau eines Gewitters malte und die vier Solistinnen dem «Regenmann» in kraftvollen Klängen huldigten. Auch mit leisen, aber andern Tönen – im Vergleich zum Regen – entwickelte sich «The Sound of Silence» von Simon & Garfunkel. Des Chores Klang breitete sich im Saal aus und wurde von einem geruhsamen Adagio der Männerstimmen übernommen und führte so zu einem grandiosen Fortissimo. Mit einem Arrangement, das auf die Qualitäten der drei Solistinnen und des Chores abstellte, gefiel das Lied «Proud Mary» von Tina Turner. Solistische Qualitäten verbanden sich mit dem Chor auf überzeugende Weise mit dem Titel «The Show Must Go On» von «Queen» und war zugleich der weitere Auftrag an die «Swing Voices», die den Abend mit «Rosanna» von Toto abschlossen.

Von Rolf Bleisich