• Jürg Hegi, hier in der Garderobe des SC Langenthal, hat die Kleider für sein Olympiaabenteuer bereits gepackt. · Bild: Leroy Ryser

31.01.2018
Sport

«Von Olympia träume ich seit langem»

Jürg Hegi, Materialverwalter SC Langenthal – Jürg Hegi wird als Materialverwalter mit der Schweizer Eishockeynationalmannschaft ans Olympische Turnier in Pyeongchang reisen. Für den Staffchef des SC Langenthal geht damit ein Traum in Erfüllung.

Eishockey · Jürg Hegi ist eigentlich SCL-Materialchef. Am 5. Februar wird er sein Team aber für sein Land verlassen. Der 54-Jährige wird das Schweizer Eishockeynationalteam als Materialverwalter nach Südkorea begleiten und unterstützen. Diese Position hat Jürg Hegi bereits seit anderthalb Saisons inne. In dieser Zeit erlebte er bereits eine Weltmeisterschaft und einen Spengler Cup, nun soll auch noch das grösste aller Turniere dazukommen: Die Olympischen Spiele. «Ich habe schon jedes Turnier erlebt. Ich war an jeder Junioren-WM, an der A-WM, an der Jugendolympiade und am Spengler Cup. Von den Olympischen Spielen habe ich lange geträumt und eigentlich nicht geglaubt, dass es noch möglich wird.» Er selbst ist begeistert und seine Familie – insbesondere seine Kinder – stolz. Sogar die Spieler des SC Langenthal lassen sich hin und wieder zu einem Spruch hinreissen und zeigen damit ihre Freude für Jürg Hegi.

Abflug in Frankfurt
Vor dem Abflug nach Südkorea wird die Schweiz ein zweitägiges Vorbereitungscamp mit einem Testspiel gegen Deutschland bestreiten. Direkt nach diesem Match werden er und das Staff-Team nach Frankfurt reisen, wo die Schweizer Nationalmannschaft per Flug aus Kloten eintreffen wird. «Umladen ist immer heikel. Da gehen die meisten Sachen verloren. Deshalb gehen wir direkt nach Frankfurt», erklärt Jürg Hegi. Danach beginnt für ihn ein neues und unbekanntes Abenteuer. Angst oder Respekt vor dieser Aufgabe hat er aber nicht. «Der Beginn ist immer stressig. Bis man eingerichtet ist, dauert es ein bisschen, danach geht es aber einfacher.»
Auch die Sprachbarriere scheut er nicht, obwohl er erstmals überhaupt nach Asien reist.
Er ist überzeugt, dass gerade für die Olympischen Spiele alles auch in Englisch angeschrieben ist und zudem, so Hegi, «arbeiten wir meistens und haben nur selten Zeit uns umzusehen.» Schliesslich ist er als Materialverwalter für das Wohl der Spieler zuständig. Dazu gehört das Reparieren von Ausrüstung oder das Wäschewaschen für die Spieler.

Hoffen auf Medaillenregen
In dieser Zeit wird er auch den SC Langenthal im Stich lassen müssen. Sein Swiss-League-Arbeitgeber hat im Gegensatz zur National League keinen Unterbruch im Spielbetrieb, sondern fährt pausenlos weiter. «Ich bin den Verantwortlichen des SCL sehr dankbar, dass ich gehen kann. Das ist nicht selbstverständlich», sagt er. Die Langenthaler haben für diese Zeit mit Martin Bühlmann bereits Ersatz gefunden, müssen aber womöglich sogar in den ersten beiden Playoff-Spielen auf ihre Stammkraft verzichten – je nach dem, wie gut die Nationalmannschaft spielt.
«Eigentlich bleibt mir jetzt nur noch ein Traum. Eine internationale Medaille», sagt Hegi hoffnungsvoll. Dafür würde er auch die ersten paar Spiele in den Playoffs verpassen, schliesslich sollen diese noch lange dauern in dieser Saison. Mit einem Auge will er derweil nach Langenthal schielen, dort hegt er nämlich ähnliche Träume. Nach 2012 und 2017 möchte er mit dem SCL bereits zum dritten Mal die NLB-Goldmedaille gewinnen. Von Leroy Ryser

Olympische Spiele – Das regionale Team für Pyoengchang
An den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang in Südkorea (9. bis 25. Februar) werden 171 Sportlerinnen und Sportler aus der Schweiz dabei sein. Swiss Olympic gibt elf Medaillen als Zielsetzung vor.
Zur Delegation von Swiss Olympic gehören zwei Athleten aus dem «UE»-Gebiet. Einerseits wird Sanna Lüdi vom Skiclub Ahorn-Eriswil in der Sportart Skicross ihre dritten Olympischen Spiele bestreiten. Anderseits kann der Wintersport-Aufsteiger der Saison, Clemens Bracher aus Wasen, sowohl im Zweier- wie auch im Viererbobrennen seine Olympia-Premiere feiern.
Dann tritt ein Quintett in Pyeongchang an, welches den Heimatort im «UE»-Gebiet hat. Die 38-jährige Curlerin Silvana Tirinzoni aus Zürich hat Heimatort Rohrbach. Der 21-jährige Snowboarder Michael Schärer aus Spiez stammt aus Affoltern. Der 30-jährige Nordische Kombinierer Tim Hug aus Gerlafingen hat Heimatort Rütschelen. Bobpilot Rico Peter (34) aus Kölliken hat Heimatort Luthern. Und der 25-jährige
Langläufer Erwan Käser aus Les Plans/Bex stammt ursprünglich aus Madiswil. 
Die 15-jährige Huttwilerin Lara Christen steht bei der Eishockey-Nationalmannschaft der Frauen auf der Pikettliste, ist auf Abruf. Nicht dabei sein wird der Langenthaler Yannick Rathgeb. Trotz mehreren Testspiel-Einsätzen mit der Schweizer Eishockey-Nationalmannschaft, unter anderem am Spengler Cup, hat es der Verteidiger von Fribourg- Gottéron nicht ins Olympia-Team geschafft. Stefan Leuenberger