• Bei diesen Verhältnissen war die Abfahrt am Flückiger Cross gleich x-fach schwierig. In der Bildmitte kämpfen sich die Regionalen Lukas Flückiger (vorne) und OK-Präsident Andreas Moser durch den Schlamm. · Bild: Marcel Bieri

14.11.2017
Sport

Was für eine Schlammschlacht

6. Flückiger Cross in Madiswil – Dessen war man sich bewusst: Diesen Renntag – insgesamt bereits der sechste im Rahmen des Flückiger Cross in Madiswil – würde niemand trockenen Fusses überstehen. Zu stark waren die Niederschläge am Vortag, zu schlecht die Prognose für den Renntag selber. Typisches Querwetter halt. Zum Ende des Tages kam es für die Elitefahrer knüppeldick. Blitz und Donner und minutenlanger Hagel sorgten für Bedingungen am Rande des Erträglichen.

Radsport · Der 24-jährige Lars Forster aus Neuhaus SG gewann das sechste Flückiger Cross in Madiswil bei misslichen Wetterbedingungen vor dem jetzt in Edlibach ZG wohnhaften Baselbieter Nicola Rohrbach und Andri Frischknecht, dem Sohn der Mountainbike-Legende Thomas Frischknecht.

Nicola Rohrbach dominant
Nachdem in der Anfangsphase Nicola Rohrbach das Tempo an der Spitze bestimmt hatte, übernahm bereits im dritten von sieben Umgängen Lars Forster bei Kälte, Regen, Sturm, Hagel und sogar Donner das Kommando, das er auch im Eisregen nicht mehr abgab. «Ich hatte einen guten Start und konnte meine Führung nach wenigen Runden bis ins Ziel verteidigen», war vom Sieger zu vernehmen. Marcel
Wildhaber aus Galgenen, der beste Schweizer in der UCI-Weltrangliste, lag fast das ganze Rennen lang an dritter Stelle, ehe er im Schlusssprint noch Andri Frischknecht aus Feldbach (3.) und Simon Zahner aus Dürnten (4.) vorbeilassen und schliesslich mit dem fünften Platz Vorlieb nehmen musste. «Als der Eisregen einsetzte, wurde es in den letzten zwei Runden immer schlimmer. Zur Kälte kam dann in der Schlussrunde noch ein Sturz hinzu», bedauerte Wildhaber

Regionale ohne Chance
Lukas Flückiger aus Wynigen, einer der beiden Namensgeber der Veranstaltung, kam als Neunter ins Ziel, während sein Bruder Mathias das Rennen – wie zwei andere Elite-Fahrer – aufgeben musste. «Vom Resultat her bin ich schon ein wenig enttäuscht. Ich hatte heute zu wenig Energie. Positiv ist aber, dass trotz dem schlechten Wetter nichts passiert ist und wir unsere Veranstaltung im Gegensatz zum Weltcup- rennen 2016 in Koksjide in Belgien, das damals dem Sturm zum Opfer fiel, durchführen konnten», war von Lukas Flückiger, der nach einer Pause noch beim Dagmerseller Quer am Stephanstag und dann an der Schweizer Meisterschaft im Januar in Steinmaur antreten will. Mit Andreas Moser kam der OK-Präsident des Flückiger Cross auf den 13. Schlussplatz. «Die erste Hälfte verlief sehr gut. Dann kam aber der Eisregen und dazu noch ein Sturz. Schlussendlich verlor ich bei meinem Überlebenskampf bis ins Ziel noch einen Platz. Positiv ist aber, dass die Veranstaltung trotz den Windböen reibungslos abgelaufen ist», meinte der sportliche OK-Präsident, der wie alle anderen Elitefahrer schlotternd und völlig entkräftet die Ziellinie querte, erleichtert.

«Math» frühzeitig unter der Dusche
Mathias Flückiger, der zweite Namensgeber der Veranstaltung, suchte die warme Dusche bereits nach zwei Runden auf. «Ich war mental und physisch nicht bereit», sagte «Math», der das Training erst vor zwei Wochen wieder aufnahm. Andere Beweggründe hatte der zweifache Sieger und Titelverteidiger in Madiswil, Sascha Weber. Früh hatte der Süddeutsche den Kontakt zur Spitze verloren und kämpfte in den folgenden Runden um einen Platz in den Top 10. Als dann Hagel einsetzte, zog Weber die Reissleine und verabschiedete sich ebenfalls unter die Dusche. Bei den Frauen landete die italienische Weltklassefahrerin Eva Lechner, die zuletzt vor einer Woche in Tabor in Tschechien an der Europameisterschaft Sechste geworden war, einen Start-Ziel-Sieg vor der siebenfachen Schweizermeisterin Jasmin Egger-Achermann und ihrer Landsfrau Francesca Baroni.
Für die Südtirolerin Eva Lechner war dies der erste Erfolg im bernischen Oberaargau, ganz im Gegensatz zu Jasmin Egger-Achermann, die 2012 bei der Premiere und 2016 zweimal in Madiswil triumphiert hatte. Ebenfalls am Start des Frauen- Eliterennens war Franziska Wymann-Ebinger vom Madiswiler Radsport Team Lafranchi. Als 17. büsste sie gut zehn Minuten auf die Siegerin ein.

Regionale Erfolge beim Nachwuchs
In der Kategorie B (Amateure, Master und Junioren) siegte der Zürcher Oberländer Mauro Schmid vom Obergerlafinger Roth-Akros Team vor dem Walliser Gilles Mottiez. Dritter wurde hier der frühere sechsfache Schweizermeister Christian Heule. Der bisherige Dominator dieser Kategorie, der neue U19-Junioren-Europameister Loris Rouiller, war in Madiswil nicht am Start, stand dafür aber als Coach und Mechaniker seiner Schwester Mélissa Rouiller, die das U17-Juniorinnen- Rennen souverän gewann, im Einsatz. Dass es in Madiswil doch noch regionale Sieger zu küren gab, dafür sorgte der Nachwuchs. Sehr zur Freude der am Streckenrand frierend, aber lautstark mitgehenden Familienmitglieder konnten Micha Plüss aus Langenthal und Cédric Christen aus Madiswil in ihren Alterskategorien Siege feiern.

Auszug aus der Rangliste: Elite Männer, 17,950 km (21 Klassierte): 1. Lars Forster, Neuhaus, 59:24,5; 2. Nicola Rohrbach, Edlibach, 1:02 zurück; 3. Andri Frischknecht, Feldbach, 1:16; 4. Simon Zahner, Dürnten ZH, 1:19; 9. Lukas Flückiger, Wynigen, 2:22; 13. Andreas Moser, Madiswil; 3:31. – Elite Frauen, 10,240 km (19): 1. Eva Lechner, Italien, 40:22,8; 2. Jasmin Egger-Achermann, Gunzwil, 1:21; 3. Francesca Baroni, Italien, 2:59; 17. Franziska Wymann-Ebinger, Lafranchi Sport Madiswil, 10:02. – Amateure/Master und Junioren, 12,750 km (46): 1. Mauro Schmid, Sünikon ZH, 45:15,0; 2. Gilles Mattiez, Collonges VS, 0:15; 3. Christian Heule, Benken SG, 0:37. – Cross für Alle (41): 1. Pius Stucki, Knonau, 18:37,2; 13. Patrick Lanz, LG Huttwil, 2:35; 34. Ernst Plüss, Langenthal, 8:18,8. – U15/U13, Jg. 2004 bis 2007 (18): 1. Francesco Caruso, Unterlunkhofen, 16:13,9; 8. Sereina Hosner, Lotzwil, 17:39,1; 16. Micha Plüss, Langenthal, 6:01,8; 18. Jonas Fuhrimann, Kleindietwil, 6:55,6. – Kids I, Jg. 2012 bis 2015 (35): 1. Maurin van Duisburg, Oftringen, 1:39,0; 4. Laurin Hosner, Lotzwil, 0:03,1; 5. Janik Hunziker, Madiswil, 0:06,5; 6. Jemio Heyen, Ursenbach, 0:09,1; 11. Anna Früh, Madiswil, 0:43,1; 12. Emilio Schärli, Lotzwil, 0:48,0; 14. Arjen Widmer, Madiswil, 0:56,7; 15. Julian Bobst, Langenthal, 0:58,6; 17. Nina Flückiger, Rohrbachgraben, 1:04,4; 18. Timo Binggeli, Lotzwil, 1:08,9; 19. Malin Schneider, Wynigen, 1:24,9; 20. Henry Jost, Madiswil, 1:25,8. – Kids II, Jg. 2010/2011 (25): 1. Cédric Christen, Madiswil, 2:01,7; 2. Mirco Moser, Madiswil, 0:04,2; 6. Tim Ryser, Obersteckholz, 0.05,1; 7. Alex Scheidegger, Madiswil, 0:23,4; 10. Levi Dan Düby, Langenthal, 0:30,6. – Kids III, Jg. 2007 bis 2009 (43): 1. Joel Fluri, Oberdorf, 2:53,9; 3. Andrin Moser, Madiswil, 0:06,0; 5. Jael Plüss, Langenthal, 0:24,5; 6. Yanis Jäggi, Thörigen, 0:38,6; 8. Oliver Brand, Auswil, 0:43,7; 9. Livio Kreienbühl, Untersteckholz, 0:52,3; 11. Kevin Kurth, Thörigen, 0:56,8; 16. Janis Lanz, Madiswil, 1:11,9. – Kids IV, Jg. 2001 bis 2006 (19): 1. Micha Plüss, Langenthal, 4:23,8; 8. Remo Scheidegger, Madiswil, 0:26,9; 11. Rafael Brand, Auswil, 0:34,1; 12. Remo Ruppanner, Huttwil, 0:37,9.

Von Manfred Dysli