Wasen-Lugenbach A holt Trinkhorn und Stefan Studer die lang ersehnte Königskrone
Die Hornussergesellschaft Höchstetten dominiert das Heimfest und holt sich den Festsieg bei den Mannschaften und durch Schlägerkönig Stefan Studer auch in der Einzelwertung. Die HG Wasen-Lugenbach A gewinnt hinter Höchstetten A und Wäseli A im 3. Rang ein Trinkhorn in der höchsten Stärkeklasse.
Hornussen · «Besser geht es wirklich nicht. Wir hatten riesiges Wetterglück, keine Zwischenfälle und konnten sportlich sogar die beiden wichtigsten Titel daheim behalten», fasste OK-Präsident Michael Kummer von der HG Höchstetten die 39. Bilderbuch-Ausgabe des Eidgenössischen Hornusserfests zusammen. Kronfavorit und aktueller Schweizer Meister Höch-stetten A liess nichts anbrennen und holte sich in der 1. Stärkeklasse mit der klar besten Leistung beim Schlagen mit 2699 Punkten und einem sauberen Ries wie bereits 2018 beim letzten «Eidgenössischen» in Walkringen verdient die höchste Krone im Mannschafts-Hornussen. Höchstettens Langschläger Stefan Studer gewann im Emmentaler 300-Seelen-Dorf mit 190 Punkten die Einzelschlägerwertung der 1. Stärkeklasse überlegen.
Stefan Studers grosser Moment
Im sonntäglichen Königstich der Top-8 des Festes qualifizierte sich Studer mit den Streichen 24 und 24 souverän für den Final der Top-4. Dort zeigte der 39-Jährige erneut Nerven. Erinnerungen an 2018 wurden wach, als Studer den Königstitel auf der Zielgerade an seinen Vereinskollegen Lukas Wälti «verschenkte». Studer trat als letzter Hornusser zu den zwei letzten Streichen an. Nach einem Streich auf gewaltige 350 m (25 Punkte) benötigte der frühere 18-fache Kranzschwinger noch 19 Punkte zum Titel. Der letzte Schlag misslang – landete aber exakt nach den benötigten 290 Metern. Grosser und warmer Jubel brandete auf, als die Weite bekannt gegeben wurde. Es gibt in Hornusserkreisen niemanden, der «Studi» diesen Titel nicht gönnt. Stefan Studer siegte mit 92 Punkten hauchdünn vor den punktgleichen Sven Gyger (Wäseli A) und Nino Schüpbach (Gerlafingen-Zielebach A). Grosses Aufatmen beim seit Jahren schlagstärksten Hornusser des Landes. «Ein Bubentraum geht in Erfüllung. Ich wollte diesen Titel so sehr. Dass es nun beim eigenen Fest geklappt hat, ist fantastisch», meinte der vor Rührung weinende König der Hornusser.
Live am Schweizer Fernsehen
Der Königstich fand vor einer im Hornussen noch nie dagewesenen Zuschauerzahl statt. Allerdings waren 80 Prozent davon Hornusser. Einen viel grösseren Wert, um das Hornussen populärer zu machen, hatte deshalb die sonntägliche Live-Übertragung im Schweizer Fernsehen. Dort brachte der 34-jährige Huttwiler Reto Wiedmer die urtypische Schweizer Sportart dem breiten Publikum verständlich näher. Wiedmer verfügt über viel Fachwissen, hornusst er doch selber bei der B-Equipe der HG Wasen-Lugenbach.
Wieder 3. Rang für Wasen-Lugenbach A
Aus regionaler Sicht sorgte die HG Wasen-Lugenbach A mit dem Trinkhorn-Gewinn in der 1. Stärkeklasse für das klare Highlight. «Wir haben das gesteckte Ziel mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung erreicht», freute sich Teamchef Simon Leuenberger. Hinter Wäseli A (2567 Punkte) gelang Wasen-Lugenbach A mit einer ausgeglichenen Mannschaftsleistung ohne grobe Fehlstreiche mit 2415 Punkten das drittbeste Resultat der 14 besten Hornussergesellschaften des Landes. Damit gelang wie beim letzten «Eidgenössischen» 2018 in Walkringen und wie in der Schweizer Meisterschaft 2024 das Erreichen des 3. Ranges. «Wie in der SM konnten wir Bern-Beundenfeld A hinter uns lassen», freute sich der 39-Jährige. Simon Leuenberger war mit 167 Punkten auch gleich der beste Spieler von Wasen-Lugenbach A. «Es wurmt mich ein bisschen, dass mir ein Punkt zum Silberkranz, den ich so gerne einmal gewonnen hätte, fehlt», so Leuenberger. Sein Teamkollege Matthias Sieber galt als Mitfavorit auf einen Einzelschläger-Podestplatz in der höchsten Spielklasse. Der 42-Jährige begann mit einem 16-er aber schlecht in das zweitägige Eidgenössische Programm mit total acht Streichen – und hatte auch noch Pech, als er im Ausstich am Sonntag von einer Schindel getroffen wurde (25. Rang mit 166 Punkten). Wie Simon Leuenberger erreichte der 26-jährige Bänz Bernhard aus Affoltern (HG Schüpbach A) 167 Punkte. Der bei der HG Gondiswil gross gewordene Simon Erni (HG Höchstetten A) erreichte mit 182 Punkten den 5. Rang in der 1. Stärkeklasse und damit den begehrten Silberkranz, den auch die beiden gebürtigen Thöriger Dominik und Christoff Howald schafften. Bitter: Nur wegen der Altersregel verpasste der 32-jährige Erni seinen zweiten Königstich nach 2015 in Limpach, wo er Schlagerkönig wurde. Hornusser-Ikone Martin Stettler (42) schnappte ihm den Finalplatz weg.
Starker Samstag von Heimiswil A
Im 5. Rang verpasste die HG Heimiswil A einen Trinkhorn-Rang in der 1. Stärkeklasse nur knapp. «Wir hatten einen ausgezeichneten Samstag, den wir an vierter Stelle abschlossen. Am Sonntag konnten wir diese Leistung nicht ganz bestätigen, erreichten aber eine Endrangierung, die für die HG Heimiswil hervorragend ausfällt», bilanzierte Mannschaftsführer Roland Aeschbacher. Der 26-Jährige war mit 162 Punkten (38. Rang) der zweitbeste Heimiswiler hinter Patrick Küng (35. Rang mit 163 Punkten). Die HG Schafhausen A kassierte eine Nummer und musste sich mit dem 13. Rang begnügen.
Thörigen A gewinnt ein Trinkhorn
In der 2. Stärkeklasse siegte die HG Oberönz-Niederönz A mit 2124 Punkten. Die Thöriger Hornusser glänzten mit einem Trinkhorn-Gewinn im 5. Rang (2022 Punkte). «Nach dem bitteren Ende in der Schweizer Meisterschaft, wo wir im letzten Spiel den Aufstieg in die NLA verpassten, ist dies eine grosse Genugtuung. Das Trinkhorn motiviert uns, nächste Saison den NLA-Aufstieg zu schaffen», sagte Spielführer Dominic Aegerter, der im 20. Rang mit 153 Punkten teambester Einzelschläger in der 2. Stärkeklasse wurde. Mit 155 Punkten erreichte Jörg Erni von der HG Gondiswil A im 13. Rang die beste Klassierung aller Regionalen. Zum Silberkranz fehlte nur ein Punkt. «Ich bin mehr als zufrieden, da ich mir im August bei einem Sturz beim Biken den Daumen gebrochen habe», sagte der 37-jährige Fischbacher, der am «Eidgenössischen» 2015 in Limpach mit 170 Punkten den 2. Rang belegte. Die HG Gondiswil A erreichte in Höchstetten den 13. Rang. Den 9. Rang schaffte die HG Oeschenbach-Kleindietwil A. «Wir haben uns schon etwas mehr erhofft», meinte der 55-jährige Teamroutinier Adrian Mülchi. Nach dem 5. Rang in der NLB-Meisterschaft gab es für die HG Rütschelen A den 8. Rang und damit eine Walliser Kanne.
16-jähriger Florian Nyffeler glänzend
Bereits am Samstag standen die je 28 Mannschaften der 7. und 8. Stärkeklasse im Einsatz. Die HG Rohrbachgraben B, welche in der Schweizer Meisterschaft den Aufstieg in die 4. Liga schaffte, erreichte in der 8. Stärkeklasse den 5. Rang und durfte damit ein Trinkhorn in Empfang nehmen. Speziell: Teambester war der zwei Tage vor dem Fest seinen 16. Geburtstag feiernde Florian Nyffeler. Der Huttwiler glänzte mit 127 Punkten (23. Rang). Damit wurde er hochüberlegen bester Nachwuchshornusser. «Natürlich freut mich dieser persönliche Erfolg. Viel wichtiger war aber, dass sowohl die A- wie auch die B-Mannschaft von Rohrbachgraben ein Trinkhorn gewinnen konnten. Dementsprechend hatten wir nach dem Sport ein richtig lustiges Fest», meinte die grosse regionale Zukunftshoffnung.
Auszug aus der Rangliste: Königstich, Quali (Top-8): 1. Stefan Studer, Höchstetten A, 48; 2. Nino Schüpbach, Gerlafingen-Zielebach A, 47; 3. Samuel Krebs, Halten, 46; 4. Sven Gyger, Wäseli A, 46; 5. Martin Stettler, Richigen A, 4; 6. Philipp Eggimann, Höchstetten A, 43; 7. Roman Mäder, Thörishaus-Frauchwil-Zimmerberg B, 40; 8. Andreas Buchser, Frauenfeld, 36. – Königstich, Final (Top-4): 1. Stefan Studer, Höchstetten A, 92 (24, 24, 25, 19); 2. Sven Gyger, Wäseli A, 92 (23, 23, 22, 24); 3. Nino Schüpbach, Gerlafingen-Zielebach A, 92 (23, 24, 23, 22); 4. Samuel Krebs, Halten, 89. – Mannschaften, 1. Stärkeklasse (14 Klassierte): 1. Höchstetten A, 0/2699; 2. Wäseli A, 0/2567; 3. Wasen-Lugenbach A, 0/2415; 4. Bern-Beundenfeld A, 0/2376; 5. Heimiswil A, 0/2327; 6. Richigen A, 0/2280; 13. Schafhausen A, 1/1988. – Einzel, 1. Stärkeklasse: 1. Stefan Studer, Höchstetten A, 190; 2. Philipp Eggimann, Höchstetten A, 184; 3. Sven Gyger, Wäseli A, 183; 5. Simon Erni, Höchstetten A, 182; 6. Dominik Howald, Höchstetten A, 181; 10. Christoff Howald, Wäseli A, 174; 20. Simon Leuenberger, Wasen-Lugenbach A, 167; 21. Bänz Bernhard, Schüpbach A, 167; 25. Matthias Sieber, Wasen-Lugenbach A, 166; 31. Cyril Hofer, Wasen-Lugenbach A, 164; 35. Patrick Küng, Heimiswil A, 163; 38. Roland Aeschbacher, Heimiswil A, 162; 44. Martin Gerber, Wasen-Lugenbach A, 162; 53. Martin Luginbühl, Heimiswil A, 158; 63. Niklaus Mumenthaler, Wasen-Lugenbach A, 157; 70. Markus Hügli, Heimiswil A, 155; 73. Hanspeter Fankhauser, Wasen-Lugenbach A, 154; 78. Lars Affolter, Heimiswil A, 153; 85. Niklaus Leuenberger, Wasen-Lugenbach A, 152; 89. Simon Gerber, Wasen-Lugenbach A, 150; 90. Thomas Kestenholz, Wasen-Lugenbach A, 150; 96. Adrian Röthlisberger, Wasen-Lugenbach A, 149; 98. Mathias Jaun, Schafhausen A, 148; 100. Andreas Ramseier, Schafhausen A, 148. – Mannschaften, 2. Stärkeklasse (28): 1. Oberönz-Niederönz A, 0/2124; 2. Biglen-Arni A, 0/2123; 3. Mättenwil-Brittnau A, 0/2084; 4. Balzenwil A, 0/2058; 5. Thörigen A, 0/2022; 8. Rütschelen A, 0/1958; 9. Oeschenbach-Kleindietwil A, 0/1940; 13. Gondiswil A, 0/1861. – Einzel, 2. Stärkeklasse: 1. Nino Schüpbach, Gerlafingen-Zielebach A, 177; 2. Jonas Stalder, Rüderswil A, 173; 3. Roland Bernhard, Gerlafingen-Zielebach A, 162; 13. Jörg Erni, Gondiswil A, 155; 20. Dominic Aegerter, Thörigen A, 152; 31. Urs Jufer, Oeschenbach-Kleindietwil A, 150; 32. Lukas Born, Rütschelen A, 150; 39. Remo Kaufmann, Rütschelen A, 147; 45. Simon Kurth, Rütschelen A, 146; 62. Christian Günter, Thörigen A, 143; 63. Thomas Krähenbühl, Oeschenbach-Kleindietwil A, 143; 66. Basil Röthlisberger, Rütschelen A, 143; 73. Tobias Leuenberger, Gondiswil A, 142; 79. Patrick Schindler, Thörigen A, 141; 82. Yannick Jäggi, Rütschelen A, 140; 85. Stefan Lüthi, Thörigen A, 140; 94. Luca Schütz, Gondiswil A, 139; 99. Michael Bieri, Oeschenbach-Kleindietwil A, 138. – Mannschaften, 7. Stärkeklasse: 1. Kriechenwil, 0/1592; 2. Wattenwil B, 1/1437; 3. Winistorf-Seeberg B, 1/1414; 28. Schoren B, 19/1131. – Einzel, 7. Stärkeklasse: 1. Dominic Brunner, Wäseli C, 155; 60. Felix Kamm, Schoren B, 118. – Mannschaften, 8. Stärkeklasse: 1. Heimberg, 0/1346; 2. Zimmerwald B, 1/1397; 3. Urtenen C, 1/1199; 4. Trimstein B, 2/1423; 5. Rohrbachgraben B, 2/1392; 7. Dürrenroth B, 2/1320; 15. Grünenmatt-Brandis B, 5/1058; 16. Schafhausen B, 6/1384; 17. Rüegsau-Affoltern B, 6/1038; 18. Heimiswil C, 7/1178; 19. Wasen-Lugenbach D, 8/1265; 20. Hasle B, 8/1179; 22. Thörigen C, 8/973; 24. Eriswil B, 11/1299. – Einzel, 8. Stärkeklasse: 1. Andreas Bucher, Frauenfeld, 156; 2. Florian Buchser, Frauenfeld, 155; 3. Thomas Wüthrich, Studen-Madretsch, 146; 11. Michael Ruch, Eriswil B, 136; 14. Bernhard Haslebacher, Wasen-Lugenbach D, 131; 15. Florian Ruch, Eriswil B, 131; 28. Stefan Krall, Wasen-Lugenbach D, 125; 35. Hermann Nyffeler, Rohrbachgraben B, 122; 37. Beat Soltermann, Thörigen C, 122; 47. Thomas Zwahlen, Hasle B, 119; 50. Kurt Grütter, Rohrbachgraben B, 117; 54. Stefan Hofer, Grünenmatt-Brandis B, 116; 55. Peter Röthlisberger, Eriswil B, 116; 59. Michael Krummen, Thörigen C, 114; 60. Jannik Leuenberger, Dürrenroth B, 114; 61. Jan Loosli, Eriswil B, 114; 63. Hansueli Mathys, Wasen-Lugenbach D, 114; 65. Peter Wyss, Heimiswil C, 114; 66. Martin Zurbrügg, Wasen-Lugenbach D, 114. – Bester Nachwuchshornusser: 23. Florian Nyffeler, Rohrbachgraben B, 127.
«Eine geschlossene Mannschaftsleistung brachte uns auf das Podest.»
Simon Leuenberger, Teamchef
HG Wasen-Lugenbach A
«Das Trinkhorn ist ein Trost für den verpassten NLA-Aufstieg.»
Dominic Aegerter, Teamchef HG Thörigen A