Wasen-Lugenbach und Heimiswil im Duell
Stärkeklassenmeisterschaft 2021, 1. Runde 1. Stärkeklasse – Am Wochenende startete die spezielle Stärkeklassenmeisterschaft, welche 2021 die Schweizermeisterschaft ersetzt. In der höchsten Stärkeklasse traf das regionale Duo Wasen-Lugenbach A und Heimiswil A aufeinander. Favorit Wasen-Lugenbach A setzte sich mit 3:1-Rangpunkten durch. Beide Teams finden den Spielmodus eine gute Sache.
Hornussen · Im August 2019 fanden die vorerst letzten Meisterschaftspartien im Hornussen statt. Nach einer sehr langen Pause wegen der Pandemie kehrten die Hornusser am vergangenen Wochenende nun zu ihrem geliebten Mannschaftssport zurück. Zwar wird 2021 keine normale Schweizermeisterschaft ausgetragen. Es gibt auch keinen Meister sowie Auf- und Absteiger. Mit dem Ersatzbetrieb «Stärkeklassenmeisterschaft 2021» zeigen sich die mitmachenden Gesellschaften aber einverstanden. «Das ganze Team ist angenehm überrascht. Wir sind mit dem Modus sehr zufrieden», meinte Simon Leuenberger, Spielführer von Wasen-Lugenbach A, welches in der zwölf Gesellschaften umfassenden ersten Stärkeklasse zum Auftakt der Stärkeklassenmeisterschaft am Samstag auf dem heimischen Platz auf der Kleinegg beim Schloss gleich den Regionalrivalen Heimiswil A empfing.
Spielmodus gefällt
«Der Auftakt hat gezeigt: Der Modus funktioniert und ist eine gute Sache», fand auch Stefan Luginbühl, der Teamcaptain von Heimiswil A. Beide Mannschaften waren primär froh, sich endlich wieder messen zu können. Da spielte auch der während der Partie einsetzende Regen und der damit verbundene lästige Wind keine Rolle. «Zum Hornussen gehört auch das Wetter», sagte Simon Leuenberger. Knapp drei Stunden dauerte die Begegnung zwischen Wasen-Lugenbach A und Heimiswil A. Die 18 Spieler pro Gesellschaft wurden von den Captains in drei Dreiergruppen eingeteilt. Jeweils zwei Sechsergruppen pro Team duellierten sich im Schlagen (2 x 2 Streiche ohne Wechsel) und Abtun um einen Rangpunkt. «Die Riesarbeit wird bei diesem Spielsystem noch wichtiger», sagte Stefan Luginbühl. Und tatsächlich entschied ein nicht abgewehrter Nouss diese Auftaktpartie. Bereits im Duell der beiden ersten Gruppen passierte es. Wasen-Lugenbachs Mario Rentsch traf bei seinem dritten Streich den Nouss nicht wunschgemäss. Das abtuende Sextett von Heimiswil hatte gegen den zügig daherkommenden Nouss keine Chance. Das Schlagobjekt ging – ungestoppt durch eine Schindel – nach 210 Metern bei Punkt 11 im Spielfeld zu Boden. Und weil in der ersten Stärkeklasse von Punkt 9 bis 20 abgetan werden muss, kassierte Heimiswil damit eine Nummer. «Ich hätte lieber eine 18 geschrieben», entschuldigte sich Rentsch beim Gegner.
Schlagtechnisch ausgeglichen
Schlagtechnisch waren sich die beiden «UE»-Gesellschaften ebenbürtig. Wasen-Lugenbach A setzte sich mit 1178:1153-Schlagpunkten knapp durch, wobei das Total der Schlagpunkte bei der Stärkeklassenmeisterschaft nicht ausschlaggebend ist. Denn für jedes der drei Sechsergruppen-Duelle wird ein Rangpunkt vergeben. Die beiden ersten Wettmessen gewann Wasen-Lugenbach A mit 410:390- und 399:386-Schlagpunkten und holte damit je einen Rangpunkt. Das dritte und letzte Duell ging dann aber mit 377:369-Schlagpunkten an die Gäste, obwohl sich unter diesen 24 Streichen der Heimiswiler gleich zwei Nuller befanden. Ein Rangpunkt also für Heimiswil A. Der vierte Rangpunkt wurde für das Mannschaftsresultat verteilt – und ging damit an Wasen-Lugenbach A. Selbst wenn Heimiswil A das bessere Schlagtotal ausgewiesen hätte, wäre der Rangpunkt an das Heimteam gegangen. Dies, weil Heimiswil A eben eine Nummer kassierte, während der Gastgeber sein Ries sauber halten konnte. Das Startspiel gewann damit Wasen-Lugenbach A mit 3:1-Rangpunkten gegen Heimiswil A.
Zufriedene Teamverantwortliche
«Mit dem Start bin ich sehr zufrieden. Nach dem Ausfall unserer Stammspieler Reto Haslebacher und Adrian Röthlisberger haben sich die integrierten jungen Spieler tadellos gehalten», freute sich Simon Leuenberger über die A-Premiere des Nachwuchsduos Mike Fankhauser und Marco Leuenberger. «Ich habe die Gruppen so aufgeteilt, dass sie im Ries möglichst gleich stark sind und je über mindestens zwei Langschläger verfügen. Dies hat sich ausbezahlt.» Das Saisonziel von Wasen-Lugenbach A in der Stärkeklassenmeisterschaft 2021 ist klar definiert: Der Meisterschaftsdritte von 2019 (hinter Meister Höchstetten A und Wäseli A) will zu den Top-4 der höchsten Stärkeklasse gehören. «Die Halbfinal-Qualifikation ist ein Muss», sprach Leuenberger Klartext.
Für Heimiswil A, das seit der Gründung der Spielgemeinschaft zwischen den Hornussergesellschaften Heimiswil-Dorf und Heimiswil-Berg 2019 nicht mehr Heimiswil-Berg A heisst, war der Start trotz der Niederlage ebenfalls erfolgreich. «Die Begegnung war sehr gut organisiert, ein Lob an die HG Wasen-Lugenbach. Wir haben ein gutes Resultat erzielt. Es gibt aber auch noch Steigerungspotenzial. Fakt ist, dass wir mit diesem Modus auch gegen ein Höchstetten A nicht schon vor Spielbeginn chancenlos sind», meint Stefan Luginbühl zuversichtlich. «Wenn in den kommenden Qualifikationsrunden alles gut läuft, liebäugeln wir mit der Halbfinal-Qualifikation.»
Ex-Bobpilot der beste Einzelschläger
Bester Einzelschläger im Derby war der ehemalige Spitzen-Bobfahrer Clemens Bracher, der nebenbei schon immer auch das Hornussen bestritt. «Ich konnte meine guten Trainingsergebnisse im Wettkampf umsetzen. Dies freut mich sehr. Ich finde den der Gruppenmeisterschaft sehr ähnelnden Modus sehr gut. Es hat einfach Spass gemacht, wieder hornussen zu können», sagte Bracher, der sich nach seiner Bob-Spitzensportkarriere vor allem beruflich engagiert und – als Gründungsmitglied des Platzgerclubs Lyssach – nebenbei und einfach zum Ausgleich 2018 auch noch das Platzgen angefangen hat. Der 34-Jährige erzielte mit Streichen von 20, 21, 22, 21 und damit 84 Schlagpunkten das klar beste Total seines Teams, profitierte aber auch davon, dass er seine Streiche bei trockenem Wetter schlagen konnte, während die anderen «Wäseler» Langschläger bei Wind und Regen dran waren. Zweitbester Einzelschläger des Tages war der beste Heimiswiler Martin Luginbühl, der mit den Streichen 17, 21, 22, 21 ingesamt 81 Schlagpunkte schaffte. «Damit bin ich super happy. Am Donnerstag im Abschlusstraining ist es mir überhaupt nicht so gut gelaufen», meinte Luginbühl.
18 Mann im Ries wünschenswert
Obwohl es wegen Covid-19 etliche Besonderheiten zu beachten gab und auf den traditionellen und eigentlich zum Hornussen gehörenden zweiten gemütlichen Teil verzichtet werden musste, fanden beide regionalen Gesellschaften grossen Gefallen an der Stärkeklassenmeisterschaft. Die beiden Spielführer Leuenberger und Luginbühl waren sich einig: «Die Saison sollte nun mit dem begonnenen und sehr gut funktionierenden Modus zu Ende gespielt werden. Dann sollte aber nach Möglichkeit wieder mit 18 Mann im Ries und damit herkömmlich abgetan werden können.»
Resultate 1. Runde 1. Stärkeklasse: Höchstetten A – Gerlafingen-Zielebach A 4:0; Oberdiessbach A – Richigen A 1:3; Urtenen A – Wichtrach A 4:0; Wasen-Lugenbach A – Heimiswil A 3:1; Wäseli A – Lyss 2:2; Zuchwil – Schafhausen A 3:1.
Von Stefan Leuenberger