Weitere Naturperlen entstehen in der Region
Der Verein Karpfen pur Natur belebt seit bereits 10 Jahren die Tradition der extensiven Karpfenteichbewirtschaftung in der Region um St. Urban. Das Jubiläum konnte mit dem Spatenstich zum Wildbergweiher in Fischbach vor der Generalversammlung auf besondere Weise gefeiert werden.
Fischbach · Es war der Spatenstich zum sechsten naturnahen Karpfenteich und der erste des Projekts mit dem Namen Teichperlenkette.
Einst gab es in unserer Region zahlreiche und grossflächige Feuchtgebiete wie Teiche, Wässermattten, Moore und Pfeifengraswiesen. Da davon heute nur noch wenige erhalten geblieben sind, sollen mit dem Projekt Teichperlenkette Trittsteine in die Lücken zwischen den isolierten Lebensräumen gelegt werden. So sollen die gefährdeten Tier- und Pflanzenarten der Feuchtgebiete langfristig überleben können, wie etwa Wasserspitzmaus, Zwergtaucher, Ringelnatter, Erd- und Kreuzkröte, Moorbläuling, Sumpfschrecke, Schwanenblume und Schwarzbraunes Zypergras.
Grosszügig unterstützt
Hierfür findet zusätzlich eine Zusammenarbeit mit den Landwirten im Rahmen der regionalen Vernetzungsprojekte statt. Dank der grosszügigen finanziellen Unterstützung durch die Albert-Koechlin-Stiftung mit rund 1,6 Millionen Franken erhält die Teichanlage neuen Schwung. In den nächsten fünf Jahren können so weitere sechs von neun in Planung befindlichen Teichen mit ihren naturnahen Umgebungen gebaut werden. Der Verein ist zuversichtlich, dass er auch die noch nötigen 300 000 Franken von Kanton, Gemeinden und weiteren Sponsoren finden und auch zusätzlich unbezahlte Eigenleistungen in gleicher Dimension beitragen kann. Den Schulen können dank dieser Unterstützung künftig Naturerlebniskurse und Umweltbildung angeboten werden.
Diese neuen Teiche werden dem Projekt zum definitiven Durchbruch verhelfen und den Karpfen wieder als Spezialität und Kulturgut in der Region verankern.
Zum Spatenstich in Fischbach trafen sich gegen 40 Personen. So waren Gemeinderäte der aktuellen und zukünftigen Standortgemeinden Altbüron, Pfaffnau und Fischbach und mit Franz Stadelmann vom lawa ein Vertreter des Kantons anwesend. Peter Liebi, der Präsident des Vereins Karpfen pur Natur, konnte Mitglieder und Interessierte bei sonnigem Frühlingswetter begrüssen.
Projektleiter Manfred Steffen stellte das Projekt Teichperlenkette vor und dankte allen Beteiligten für den bisher geleisteten Einsatz.
Grundeigentümer Martin Hafner erläuterte die geplanten Bauarbeiten am Wildberg und sprach kurz über die Bewilligungshürden, welche das Projekt meistern musste. Peter Kasper, der Stiftungsrats-Präsident der Albert- Koechlin-Stiftung, stellte die Stiftung vor, welche sich ausschliesslich auf Projekte in der Innerschweiz beschränkt. Der Projektleiter der Albert- Koechlin-Stiftung, Patrick Ambord, sprach über die diversen Projekte der Stiftung und stellte fest, dass das Karpfenteichprojekt sehr gut zum Stiftungszweck passt.
Danach wurde zur Tat geschritten, und die Akteure setzten sich mit den Schaufeln in Szene. Die Bauarbeiten werden im Verlauf des Sommers starten. Diese werden von Markus Gerber, Tiefbauunternehmung aus Madiswil, ausgeführt.
Der anschliessende Apéro, serviert von Sandra Birrer und Team mit regionalen Produkten und den eigens für den Verein kreierten «Zigerchrosikarpfe», bot Gelegenheit, sich auszutauschen. Insbesondere die vom Kanton verlangte Kompensation der Fruchtfolgefläche gab Anlass zu Diskussionen. So wird durch diese Auflage das Projekt massiv verteuert und verzögert. Die Kompensationsfläche wurde aber glücklicherweise in kürzester Distanz auf dem Nachbargrundstück der Familie Stocker gefunden.
Der formale Teil der Jubiläums-Generalsversammlung konnte im Anschluss daran vom Präsidenten Peter Liebi in gewohnt zügiger Art abgehalten werden. Sie wurde von Karin Schneider mit Bildern zum Vereinsjahr umrahmt, etwa von den für Jung und Alt attraktiven Abfischen. Nach dem Genuss des sehr feinen, durch das Team des Gasthofs Löwen in Melchnau zubereiteten Essens konnten die Mitglieder in Erinnerungen schwelgen.
Der Verein Karpfen pur Natur entstand 2006 aus dem Verein Lebendiges Rottal. Neben der Gestaltung von idyllischen fünf Teichen mit ihren seltenen Pflanzen und Tieren wurden seither auch die verschiedenen Naturerlebnisangebote realisiert sowie viel Öffentlichkeitsarbeit geleistet.
Die im Jahr 2015 erhaltenen Auszeichnungen bereiten noch immer grosse Freude: der Umweltpreis der Albert- Koechlin-Stiftung und das international vergebene «Goldene Rebhuhn» des Vereins Artenreiches Land Lebenswerte Stadt Feuchtwangen an den Verein Lebendiges Rottal, die IG Rottaler Ernte und den Verein Karpfen pur Natur für ihre herausragenden Leistungen zur landschaftlichen Aufwertung einer Region und die Kreation und Vermarktung neuer regionaler Produkte. pd