• Die Frauen verschwören sich gegen die Männer und halten zusammen – allerdings nur bis zu den eigenen Interessen, dann beginnt es mit dem «Zusammenhalt» zu hapern … Bilder: zvg

15.07.2019
Emmental

Wenn Rychiswil Gefahr läuft, nicht mehr «reich» zu sein

Auch in diesem Sommer wird auf der Waldbühne Moosegg ein Volksstück aufgeführt. Nach dem traurigen Simon Gfeller-Stück «Schwarmgeist» von 2018 ist die Regie zurück gekehrt zum heiteren Theater. «Chachelihannes» ist weit entfernt von Schicksal und Tragödie, dafür ein Garant für Lachen und Komödie. Die Spielsaison, die letzte Woche begonnen hat, dauert noch bis zur Dernière am 17. August.

 

MOOSEGG · Einen zumindest enttäuschenden Moment gab’s letzte Woche im Publikum auf der Moosegg allerdings trotzdem. Nämlich dann, als Regisseur Simon Burkhalter vor Spielbeginn erklärte, dass «Cuco» nicht mitspielen werde. Einmal mehr hat ein bekanntes Leiden den legendären einstigen «Peter Sue & Marc»-Sänger Marc Dietrich, alias «Cuco», erfasst. Er sei an den Stimmbändern erkrankt. So bleibt zu hoffen, dass er sich erholt und sich nicht schon wieder von der Waldbühne verabschieden muss, bevor er sie richtig betreten hat.


Mit Bezug zum Emmental

In die Bresche springt André Roth als ein bisschen weniger bärtiger, schnauziger und haariger «Chachelihannes». Ein grosses, rund 25-köpfiges Ensemble mit vorwiegend Laiendarstellern, die seit Jahren dem Theaterspielen verfallen sind, bringen nebst André Roth respektive «Cuco» neues und lautstarkes Leben auf die Moosegg-Bühne. Der Erzähler der Geschichte ist Walter Andreas Müller.

Traditionsgemäss, wie alle Freilichtspiele auf der Moosegg, hat auch «Chachelihannes» einen starken Bezug zum Emmental und zu seinen Bewohnern. Hätte die Geschehen diesen Bezug nicht gehabt – nun ja, dann hätte ihm die Regie einen verpasst. 

So wurde im Sommer 2017 die musikalische Komödie «Die Räuberhochzeit» von Paul Steinmann uraufgeführt, im Sommer 2018 Simon Gfellers «Schwarmgeist» in einer Neufassung von Simon Burkhalter und nun 2019 die Komödie «Chachelihannes», frei nach Gotthelf zurückgehend auf die Kalendergeschichte «Wurst wider Wurst». Oder – wie du mir, so ich dir.In Rychiswyl geht es bei weitem nicht so langweilig zu und her wie im Nachbardorf Längwilige. 

In Rychiswil könnte man meinen, die Leute seien reich. Die Männer lassen in der Dorfbeiz die Franken rollen, die Frauen stürmen denselben Ort, wenn «Chachelihannes» mit seinem prächtigen – und teuren – Töpfergeschirr einkehrt. Die grösste Sorge der Frauen, die sich wörtlich und auch handgreiflich um die Ware reissen, ist diejenige, dass ihre Männer zuhause die Scherben des mutwillig zerschlagenen Geschirrs entdecken. Denn man könnte das Geschirr ja flicken und es gäbe keinen Grund mehr, die schönen neuen «Chacheli» zu ergattern. 

So kann es nicht weitergehen, die Haushaltskassen beginnen sich zu leeren. Die Männer und die Frauen beschliessen je mit einer Finte, ihre «besseren Hälften» in eine Falle zu locken und dem unnützen Geldverbrauch ein Ende zu machen. 

Dernière am 17. August

Beide Seite finden Unterstützung, sowohl durch den bauernschlauen «Chachelihannes» als auch durch die Wirtin, die ob all dem «Überfluss» nicht allzu schlecht verdient. 

Die Aufführung «Chachelihannes», unter der Regie des erfahrenen Simon Burkhalter, verspricht noch bis zur Dernière am Samstag, 17. August, einen amüsanten, humorvollen Theaterabend. Die Besetzung des «Chachelihannes» erfolgt jeweils am Mittwoch durch André Roth, von Donnerstag bis Sonntag, sofern er genesen ist, von Marc «Cuco» Dietrich. Spielbeginn ist um 20.15 Uhr, sonntags 15.00 Uhr. 

Das Stück dauert einschliesslich der Pause rund zwei Stunden.