Wenn Schlagerherzen höher schlagen
Wer wollte, konnte am Samstagabend mit «Herz & Heimat» in der Dreifachturnhalle im Campus Perspektiven in Huttwil mit Volksmusik und Schlagern durch den Abend schunkeln. Das musikalische Angebot war vielseitig, die Künstler setzten sich voll ein und der Musikanlass hätte mehr als rund 120 Besucher verdient gehabt.
Es ist kurz vor 19 Uhr. Auf dem Areal des Campus Perspektiven in Huttwil ist es ruhig. Die ersten Konzertbesucherinnen und -besucher sind in der Dreifachturnhalle – essen «Alpenlandmakkaroni» oder eine «Üsi Hei-mat»-Bratwurst und «Campus»-Frites. Pünktlich um 19.30 Uhr tanzt buntes Licht der Scheinwerfer durch die Konzerthalle. Auf der Bühne steht Peter Schmid und eröffnet den Abend mit dem Lied «Ein Stück vom Himmel ist die Musik». Er ist der Veranstalter und Inhaber von «Alpenlandevents.ch» und tritt zugleich als Künstler auf.
Alphorn, Klassiker und Eigenkompositionen
«Alpenlandevents.ch» lanciert zusammen mit der Betreibern Campus Perspektiven Gmbh, die neue Plattform «Herz & Heimat». Damit will man an frühere «Musikzeiten» im ehemaligen Nationalen Sportzentrum anknüpfen (der «Unter-Emmentaler» berichtete). Für die Auftaktveranstaltung «Mini Heimat – dini Heimat» hat Peter Schmid ein vielseitiges Musikprogramm nach Huttwil gebracht, das Schlager- und Volksmusikherzen höher schlagen lässt. So verzaubert die strahlende Sängerin Wally Schneider das Publikum auf Anhieb – mit Klassikern wie «Die Gefühle haben Schweigepflicht» und der Eigenkomposition «Wenn ig e Ängu wär». Ganze Reihen schunkeln, die ersten Paare wagen ein Tänzchen. Dann gehört die Bühne der Showgruppe «A-one-people». Die sechs jungen Ladies in schwingenden Röcken lassen temperamentvoll die 1940er-Jahre wieder aufleben. Mit rauchigen Stimmen singen sie ganz grosse Klassiker wie Zarah Leanders «Nur nicht aus Liebe weinen». Walti Sigrist bringt gar das weltgrösste Alphorn mit nach Huttwil – 47 Meter lang. Musik aber macht der Künstler auf seinem kleineren Alphorn, singt zwischendurch und sorgt für gute Stimmung. Er und sein Alphorn sind sogar schon in China aufgetreten.
Patricia Mathys gefällt
In den letzten Jahren hätten Schlager und Volksmusik an Bekanntheit gewonnen, sagt der Oberländer Veranstalter Peter Schmid. Dies dank Grös-sen wie Helene Fischer oder Béatrice Egli – jedoch mit einem negativen Nebeneffekt: Weniger bekannte, aber sehr gute Sängerinnen, Sänger und Musiker der Schweiz stünden im Schatten der Grossen. Dem möchte er in Huttwil entgegenwirken und auch Künstler aus der Region engagieren. Also hat die gebürtige Wyssacherin Patricia Mathys an diesem Abend quasi einen Auftritt vor der Haustür. Die Schlagersängerin spaziert lächelnd in einem Glitzerkleid durch die Publikumsreihen und singt ihre grössten Hits wie «Da kommst du zu mir zurück», «Du bist wie aus Marmor» und «Alle meine Träume» aus ihrer neusten CD. Patricia Mathys kommt beim Publikum an. Eine völlig andere Musikrichtung ist mit dem Schwyzerör-geli-Trio Dysli-Heiniger-Stirnemann angesagt. Es spielt rassige Stücke, darunter viele Eigenkompositionen wie ein «Stückli Heimat».
Grosse Gefühle
Peter Schmid und seine Tochter Andrea singen im Duett gefühlvoll die Hits «Es gibt Millionen von Sternen» und «D Wält wär voll Blueme». Das Publikum schunkelt – man sieht viele glückliche Gesichter. Als Abschluss gefallen die «Amarillos». Die beiden Sänger und Musiker haben viele «Gute-Laune-Songs» im Gepäck. Fast fünf Stunden dauerte der Schlagerabend, und das war vielleicht etwas gar lang. Nicht allerdings für Agnes Stalder aus Malters. Eine Schulkollegin habe sie auf diesen Anlass hier in Huttwil auf-merksam gemacht, sagt sie. «Es war ein toller Abend mit wirklich schöner Musik, schwärmt die 60-Jährige. Ihr Lebenspartner Hanspeter von Ah sagt es so: «Wir mögen Schlager und Volksmusik sehr und sind voll auf unsere Kosten gekommen – der Abend war einfach sensationell.»
Weitere Anlässe folgen
Unter dem Dach «Herz & Heimat» sollen 2018 weitere Anlässe und gar Fernsehaufzeichnungen folgen. Denn in der Schlager- und Musikszene sei Huttwil nach wie vor ein Begriff, hält Peter Schmid fest und fügt an: «Es braucht aber sicherlich Zeit, bis unsere Events ein Begriff werden.» Musikanlässe hätten hier in Huttwil eine lange Tradition, «die wir weiterpflegen wollen», sagt Lukas Zürcher, Co-Geschäftsführer des Campus Perspektiven. Er sieht den Abend «als ein gelungener Auftakt».
Von Elsbeth Anliker