Wenn Weihnachten schon im August beginnt
Der Huttwiler Wiehnachtsmärit gehört fest in die Agenda des einheimischen Blumengeschäfts Meiller, schon seit der allerersten Stunde des Traditionsanlasses. Verändert habe sich in all den Jahren kaum etwas, sagt Michaela Eymann-Meiller gegenüber dem «Unter-Emmentaler». «Nur» länger und grösser sei der Märit geworden, und «es braucht kontinuierlich mehr Ware.»
Jedes Jahr ab August denken die Meillers an Weihnachten, genauer gesagt an den Wiehnachtsmärit. Denn dann beginnen die beiden gelernten Floristinnen, Lisette Meiller und ihre Tochter Michaela Eymann-Meiller, mit den Vorbereitungen. «Gut vorbereitet ist halb gearbeitet», ist ihre Devise.
Obwohl sie eine «Familie der ersten Stunde» sind, bleibt der Arbeitsaufwand in etwa derselbe. Die Routine macht vieles einfacher, aber der Bedarf an Türkränzen, Weihnachtsgestecken und natürlicher Weihnachts-Deko wird immer grösser. Die absoluten Renner im Meiller-Häuschen seien Adventskränze oder Adventsgestecke mit vier Kerzen, erzählen die beiden Frauen. Der Zeitpunkt des Wiehnachtsmärits sei für sie optimal. Bevorzugt würden die klassischen, reich dekorierten Kränze: «Je mehr darauf ist, je mehr sind sie gefragt. Modernes bleibt länger auf dem Verkaufstisch.»
«Rot und Tannengrün sind die Farben von Weihnachten»
Augenfällig in ihrem schmucken Häuschen ist die Hauptfarbe rot. Michaela Eymann-Meiller bestätigt: «Rot und Tannengrün sind die Farben von Weihnachten. Selbst wenn hie und da ein neuer Farbtrend aufkommt, bevorzugt unsere Kundschaft die Rot-Grün-Kombinationen.»
Was trotzdem nicht heisst, dass die Meillers nicht offen für neues sind. Hellgrün, Violett, Silber und weitere Farben tauchen ebenfalls im Sortiment auf, dazwischen Deko aus Naturmaterialien, vor allem aus Schwemmholz. Engel vermitteln dem Ganzen eine liebliche, friedliche Stimmung. «IGOR-Engel sind die schönsten», findet Lisette Meiller. Die Kundschaft gibt ihr Recht.
Ihr Häuschen steht seit der ersten Auflage des Huttwiler Wiehnachtsmärits am selben Standort. Perfekt sei es dort, sind sich die beiden Frauen einig. Sie würden niemals den Platz in unmittelbarer Nähe von Bühne und Kirche wechseln wollen. Das Häuschen selbst ist allerdings längst zu klein geworden. Meillers begannen ihre – zuweilen fragilen – Gestecke und Dekoartikel schon bald einmal auch ausserhalb zu präsentieren, eine Zeitlang in einem grossen Leiterwagen.
Doch ihrem Angebot bekamen Schnee oder Regen gar nicht. Vor fünf Jahren erhielten Meillers die Bewilligung, neben dem Häuschen einen gedeckten Stand zu errichten. Lisette Meiller und Michaela Eymann-Meiller freuen sich sehr und können ihrem Sinn für Deko und schönes Einrichten nun freien Lauf lassen.
Gemeinsam betreuen die beiden Frauen Stand und Häuschen, manchmal zusammen, manchmal abwechslungsweise. Während den gesamten Öffnungszeiten des Wiehnachtsmärits, und mittlerweile ohne das Häuschen zu heizen. «Warm anziehen genügt», lacht die Tochter. Und überhaupt – Gasheizung verursache Kopfschmerzen. Ihre Mutter hat mit Heizen noch weitere schlechte Erfahrungen gemacht: «Ich verbrannte mir zwei Jacken. Das wurde mir schliesslich zu teuer.» Früher isolierten sie den Boden mit Styropor-Platten. Diese wurden ihnen beim Hochwasser 2007 weggeschwemmt und nicht mehr ersetzt: «Zwei Paar warme Socken und gute Schuhe tun es auch.» Beiden mache die Kälte nichts aus. Aber hie und da bringe ihnen jemand ein Glühwein oder eine Märit-Spezialität an den Stand. «Das freut uns jeweils sehr.»
Die Zeit auf dem Märit vergehe stets sehr schnell: «Es läuft immer etwas, und meistens haben wir alle Hände voll zu tun.» Auch ausserhalb der Märit-Zeiten. Dann heisst es, neue Kränze zu dekorieren, neue Gestecke zu fabrizieren, neue schmucke Engelsbilder zu gestalten. Wiehnachtsmärit-Zeit eben, streng und aufregend, aber die beiden Frauen strahlen.
Infos: www.blumen-meiller.ch
Von Liselotte Jost-Zürcher