Wertvoller Beitrag für Klima und Region
Hunderte von Personen strömten bei schönstem Herbstwetter nach Fischbach an das Rottaler Erntefest und leisteten mit ihrer Unterstützung für regionale Produkte und Waren einen wertvollen Beitrag zur Förderung und Erhaltung einer wertvollen Kulturlandschaft und nicht zuletzt auch zur Schonung des Klimas.
FISCHBACH · Mit der aktuellen Kima-Debatte steigt das Bewusstsein in der Bevölkerung, Sorge zu unseren natürlichen Ressourcen zu tragen. Vermehrt werden wieder Produkte, Waren und Dienstleistungen in unmittelbarer Nähe bezogen und damit ein Beitrag zur Erhaltung hiesiger Kulturlandschaften geleistet, und durch den Verzicht auf den Import von Waren oder Einkaufstouren ins Ausland wird gleichzeitig auch aktiv Umweltschutz betrieben. Während in Bern gegen 100 000 Personen vehement wirkungsvolle Massnahmen gegen den fortschreitenden Klimawandel forderten, leisteten in unserer Region weit über 1000 Personen mit ihrem Besuch am Rottaler Erntefest einen aktiven Beitrag zum Erhalt natürlicher Ressourcen in unserer Region, was letztlich auch dem Schutz unseres Klimas dient.
«Pura-Valis»-Hofprodukte
Erstmals fand der Anlass im luzernischen Fischbach statt. Bei schönstem Herbstwetter erfreuten sich die Besucher am vielfältigen Angebot an hochwertigen regionalen Produkten und Waren, die an den über 50 Ständen angeboten wurden. Die «Freunde nostalgischer Landarbeit» demonstrierten, wie vor -zig Jahren Stroh verarbeitet wurde. Richard Bucher zeigte an seinem Stand, wie früher Klosterziegel hergestellt wurden, und diverse Auftritte von Formationen (Schützenchörli Fischbach, Duo «Tanzbödeler» und die Frauenstimmen «famos») sorgten für die passende musikalische Unterhaltung.
Im Zentrum des Erntefestes standen jedoch wie immer die regionalen Lebensmittel und Waren aus der Rottaler Kulturlandschaft. Schnäpse, Liköre, Käse-Spezialitäten, Würste, Fleischwaren, Fische, Holzofenbrote, Luzerner Bireweggen, Rottaler Zigerchrosi, Gewürze, aber auch Kosmetikartikel und vieles mehr erfreuten Herz, Gaumen und Seele der Besucher. Dazu konnte man sich an vielen Ständen über die Herstellung und den Verarbeitungsprozess der verschiedenen Produkte informieren, wie beispielsweise am Stand von «Pura Valis» der Familie Roos aus Ebersecken. «Pura Vallis – das reine Tal», war der Name eines ehemaligen Zisterzienserklosters, das in Ebersecken existiert hat, erfuhr man hier. «Als Label steht der Begriff nun symbolisch für unsere feinen, von Hand und mit viel Herzblut zubereiteten Hofprodukte», betonte Astrid Roos an ihrem Stand. Pur und authentisch seien diese, mit einer möglichst hohen Wertschöpfungskette im eigenen Betrieb, naturnah und tiergerecht produziert. Die Räucherkammer wurde nach traditionellem Vorbild gebaut. «Wir räuchern wieder so, wie das unsere Grossväter noch gemacht haben; das verleiht unserem Geräucherten den unverwechselbaren urchigen Geschmack», erläuterte Patrik Roos.
«Naturprodukte vom Isehuet»
Einen Landwirtschaftsbetrieb der anderen Art lernte man bei «Naturprodukte vom Isehuet» kennen. Der Betrieb von Toni Bächler und Fabienne Emonin in Altbüron weist auf einem Drittel der landwirtschaftlichen Fläche Spezialkulturen wie Schlüsselblumen, Thymian, Salbei, Schabzigerklee oder Gojibeeren auf. Produziert wird für Grossabnehmer wie auch für den Verkauf ab Hof. Die naturnahe Produktion sei ihnen sehr wichtig, betonen die beiden auf ihrer Webseite, weshalb der gesamte Betrieb nach den Richtlinien von Bio Suisse geführt werde. Der Betrieb wird von den beiden in dritter Generation geleitet. Ein Teil der Heil- und Gewürzkräuter wird direkt auf dem Hof zu Gewürzmischungen und Teesorten veredelt. Der restliche Teil wird der Firma Ricola in Laufen oder der Firma Kennel in Baar geliefert. Mit den Goji-Beeren befindet sich auch ein aus der alten tibetischen Medizin bekanntes Produkt auf dem Hof. Gute Dienste leistet die Beere vorab bei der Stärkung des Immunsystems sowie bei der Entgiftung des Körpers. Das Gemüse wird zu Bouillon oder Suppengemüse verarbeitet. Von den rund 120 Hochstammobstbäumen werden Tafelfrüchte (Kirschen, Zwetschgen, Birnen und Äpfel) geerntet. Ein Teil davon wird zu Süssmost oder Schnaps weiterverarbeitet. Zusätzlich bereichern fünf Bienenvölker die Umgebung des Betriebs.
Viele weitere Betriebe, Produzenten und Vermarkter gewährten am Rottaler Erntefest spannende Einblicke in ihr Tätigkeitsgebiet und den Verarbeitungsprozess. Sie alle profitieren vom Engagement der IG Rottaler Ernte, die die Entwicklung, die Herstellung und den Absatz hochwertiger regionaler Lebensmittel und Produkte aus der Rottaler Kulturlandschaft der Kantone Aargau, Bern und Luzern fördert, damit die Wertschöpfung in der Region bleibt. Die Rottaler Kulturlandschaft umfasst ein Gebiet mit 14 Gemeinden aus den drei Kantonen. Das Rottaler Erntefest bildet vielen traditionsreichen, aber auch neuen, innovativen Betrieben eine ideale Präsentationsplattform. Der Anlass wird seit 2005 jährlich in einer der 14 Gemeinden durchgeführt.
Von Walter Ryser