«Wir brauchen aktive Bäuerinnen»
An der gelungenen Abschlussfeier für Absolventinnen vom «Zusatzangebot Berufsbegleitender Kurs 2016 – 2018» wurden 23 Frauen die Ausweise und Urkunden überreicht. Die Grussworte sprachen Kaspar Grünig, Fachbereichsleiter Höhere Berufsbildung, Inforama, Sandra Schmid, SBLV Schweizerischer Bäuerinnen- und Landfrauenverband, Christine Brügger, Verband bernischer Landfrauenvereine VBL, sowie Gabi Wyss, Mitglied des Schulrates.
In der Hauswirtschaftsschule am Waldhof wurden die Gäste und Absolventinnen herzlich willkommen geheissen. Der Saal war blumig, festlich dekoriert und spezielle «Pflänzchen» durften die «OK-Frauen» zum Schluss als Erinnerung mit nach Hause nehmen. Nach dem Apéro riche begann die würdige Schlussfeier im Stufensaal. Im Namen des Inforama Kanton Bern gratulierte Kaspar Grünig, Fachbereichsleiter Höhere Bildung, Inforama Kanton Bern, den Frauen herzlich zum Abschluss des berufsbegleitenden Kurses. «Ihr habt einen wichtigen Meilenstein erreicht, weitere können dazu kommen» sagte Kaspar Grünig zu den Absolventinnen.
Er betonte wie wichtig immer wieder die Aussensicht der Bäuerinnen auf den Betrieben ist. «Auch in Diskussionen um die Landwirtshaft im Jahre 2030 ist klar, dass der Familienbetrieb weiterbestehen wird. Wir brauchen aktive und gute Bäuerinnen im Kanton Bern» hielt Kaspar Grünig fest. Er gab diesen ebenso den Rat zu den eigenen Kräften Sorge zu tragen und nicht das Gefühl zu haben, den Ansprüchen nicht zu genügen.
Exklusive Klasse
Im Rückblick auf den Kursverlauf gab Therese Wüthrich, Team-Leiterin Inforama Waldhof, einen kurzen Abriss über den vielfältigen Unterricht. Am 11. April 2016 starteten 24 Frauen mit dem Modul «Ernährung und Verpflegung» zum «Zusatzangebot Berufsbegleitender Kurs» für zwei Jahre am Inforama Waldhof. Infolge der grossen Nachfrage war dieser im Angebot. «Ihr waret eine exklusive Klasse in vielen Dingen», sagte Therese Wüthrich zu den Kursabsolventinnen. Zum letzten Mal in einer Klasse wurden von den Schülerinnen teilweise 13, oder 11 Pflichtmodule besucht, infolge der Überarbeitung von diesen in den zuständigen Gremien. Mit den zwei Wahlmodulen dazu gab es 80 Schultage mit rund 600 Lektionen.
Freundschaften fürs Leben
Viele Modul-Lehrzielkontrollen wurden von den Absolventinnen geschrieben und dafür viel gelernt. Mit dem berufsbegleitenden Kurs wurden die geforderten Module für den Abschluss «Bäuerin mit Fachausweis» abgeschlossen. Für den letzten Meilenstein braucht es noch genug Berufspraxis und die Studienarbeit. Die Freude bei den Absolventinnen und ihren Angehörigen war gross, als sie ihre Ausweise und Urkunden von Therese Wüthrich erhielten.
Manuela Haller und Irène Zeller sprachen im Namen aller Absolventinnen. Sie hielten fest, dass die Frauen nicht nur gefordert wurden, sondern auch viel gewonnen haben, unter anderem Wissen und Freundschaften fürs Leben. In einer Statistik wurde erläutert, dass siebzehn Absolventinnen auf einem Bauernhof aufgewachsen sind. Während dem Kurs wurden zudem acht Kinder geboren.
Alle 23 Frauen kamen mit dem Auto, nicht mit dem ÖV auf den Waldhof. Dabei waren die Distanzen recht unterschiedlich, von sieben Kilometer Schwarzhäusern-Langenthal bis 119 Kilometer Bönigen-Langenthal. Um die anspruchsvolle Ausbildung zu leisten waren auch im Hintergrund viele Helfer notwendig.
«… aber das Herz gehört auch dazu»
Sandra Schmid, SBLV Prüfungsleitung Bäuerin FA Deutschschweiz, gratulierte im Namen des Schweizerischen Bäuerinnen- und Landfrauenverbandes SBLV und überbrachte Grüsse. Im SBLV, der auch der Schweizerische Berufsverband der Bäuerinnen ist, hat die Bildung Bäuerin viel Gewicht. Der Verband ist an der Entwicklung der Ausbildung beteiligt, setzt sich mit politischen Fragen auseinander und steht für Rechte der Familien auf dem Land ein, oder gibt Ernährungs-Themen in der Gesellschaft eine Stimme. «Wir brauchen motivierte junge Frauen, die sich in Vereinen und Verbänden für unsere Anliegen einsetzen. Sonst geht unser heutiges System kaputt. Darum sagt Ja, wenn ihr eine Anfrage bekommt, sei dies für die Mitarbeit im Verein oder Gremium», sagte Sandra Schmid deutlich. Christine Brügger, Vorstandsfrau VBL, hielt fest, dass der Verband im Kanton Bern auch der Berufsverband der Bäuerinnen ist. «Ihr habt ein Ziel erreicht, das wichtigste ist aber, ihr habt euch kennengelernt und Freundschaften geknüpft», meinte Christine Brügger. Gabi Schürch, Mitglied im Schulrat für die landwirtschaftliche und bäuerlich-hauswirtschaftliche Bildung und Beratung, erinnerte daran, dass es für einen Schultag auswärts viel Organisation brauche. «Wenn ihr ein Ziel verfolgt, prüft euch. Der Kopf ist wichtig, aber hört auch auf euer Herz und wenn es euch gut geht, geht es auch dem Umfeld gut», stellte Gabi Schürch fest.
Alle Rednerinnen und Redner gratulieren den Absolventinnen herzlich, dankten aber auch allen, die sich für die fundierte bäuerlich-hauswirtschaftliche Ausbildung einsetzen.
Absolventinnen Berufsbegleitender Kurs 2016 – 2018 Inforama Waldhof: Martina Aebi, Heimiswil; Anna-Katharina Böhlen, Riggisberg; Nicole Felber, Schwarzhäusern; Stephanie Flückiger, Häusernmoos; Jemina Gerber, Lyss; Manuela Haller, Bönigen; Monika Helfer, Gurmels; Susanne Hügli, Burgdorf; Monika Jaussi, Urtenen-Schönbühl; Corinna Kanziger, Koppigen; Ina Kiessling, Wyssachen; Andrea Kuratli, Urtenen-Schönbühl; Manuela Lanz, Worben; Eliane Linder, Kaltacker; Regina Moser, Worb; Esther Reinhard, Rüedisbach; Marlene Ruch, Diessbach bei Büren; Philine Schneider Peier, Burgdorf; Andrea Schütz, Murzelen; Tabea Tanner, Seftigen; Regula Uebersax, Inkwil; Irène Zeller, Sigriswil; Christine Zürcher, Dürrenroth.
Von Barbara Heiniger