• Auf dem Areal des Spycher-Handwerk, beim Arche-Hof Bäch der Familie Grädel in Huttwil, war die 38. Schafschur ein riesiger Erfolg. Die Arbeiten rund um das Naturprodukt Wolle fanden grosse Beachtung. · Bild: Barbara Heiniger

24.10.2018
Huttwil

Wolle – ein unschlagbares Naturprodukt

Auch die 38. Auflage der Schafschur Huttwil war ein riesiger Erfolg. Das unerschöpfliche Thema «Vom Schaf zum Kleidungsstück» wusste viele Besucher zu begeistern. Das wertvolle Naturprodukt Wolle stand dabei im Mittelpunkt.

Huttwil / Schwarzenbach · «Das Glück liegt auf dem Rücken der Pferde» ist ein altes Sprichwort. Dieses wurde an der Schafschur in Huttwil etwas abgeändert. Zahlreiche strahlende Kinder auf dem Rücken der Kamele zeigten, wie auch die geduldigen Trampeltiere alles Glück dieser Welt bedeuten können.
Erstmals in der Geschichte der Schafschur im Spycher-Handwerk wurde das Kamelreiten mit grossem Erfolg angeboten – und war eine Attraktion mehr, die es an der Schafschur zu entdecken galt.

Vom Schaf zum Kleidungsstück
Das herrliche Naturprodukt Wolle ist in der heutigen Zeit im Trend. Viele interessierte Menschen verfolgten die spannenden Vorführungen vom Schaf bis zum Kleidungsstück. Scheren, Waschen, Färben, Kardieren, Spinnen, Stricken und Weben gaben zu vielen Fragen Anlass. Es entstanden unzählige spannende Gespräche. «Um in der heutigen Zeit die Wolle und alles rund um das Schaf bekannt zu machen, ist die Schafschur ideal. Die lebendigen Wolllieferanten und ihre wertvollen Produkte können sich auf diese Art bestens präsentieren», stellte die ganze Familie Grädel vom Spycher-Handwerk sowie ihre Mitarbeitenden einmal mehr fest. Rund zehn Schafrassen zeigten sich mit ihrer ganzen Schönheit dem Publikum. Darunter auch einige die von der Stiftung Pro Specie Rara anerkannt sind, wie die Spiegelschafe, die Walliser Landschafe, die Skudden- und die Engadinerschafe. Dazu waren Merinoschafe, Jakob-Schafe, Zackelschafe und die Gotlandschafe zu sehen.
Auf dem Rundgang im «Arche Hof» wurden zudem einige Kamele, Alpakas, Lamas, Kaschmir- und Mohair-ziegen, sowie lustige Wollschweine entdeckt. Ebenfalls spazierten der Pfau und die Schweizer Hühner auf dem Areal umher.
Der Border Collie ist ein Hütehund britischer Herkunft und hat weltweit die Bedeutung als Schafhund erreicht. Durch die geduckte Gangart erweckt er in seiner Verhaltensweise den Eindruck von Unterwürfigkeit gegenüber seinem Schäfer.
Die Zuschauer waren von der Vorführung der Hütehunde sehr beeindruckt und begeistert.
Weit über hundert Schafe von verschiedenen Rassen wurden während des ganzes Tages von ihrem Wollkleid befreit. Die zwei Schafscherer teilten die Arbeit gut ein. So gab es keine Pause und die Besucher konnten jederzeit sehen, wie gut die Männer ihr Handwerk beherrschen. Die Bewunderung für die Schafscherer über ihre schnelle, gekonnte Handfertigkeit und die einfühlsame Art mit den Schafen umzugehen, war gross.

«Kostbare Wollfasern selber spüren»
Viele Besucher schauten sich das Kardieren auf den alten, leistungsfähigen Maschinen an, wo auch grosse Vliese für Schurwoll-Bettinhalte und Dämmwolle hergestellt werden.
Wie viel Handarbeit mit der kostbaren Wollfaser möglich ist, war beim Spinnen, Filzen oder Weben zu sehen. Die früher sehr beliebten Beschäftigungen finden zunehmend wieder Anhänger bei der jüngeren Generation und das Tragen von Maschen ist im Trend. Im grossen Verkaufsraum des Spycher-Handwerks und an den Marktständen waren unzählige Artikel aus Wolle und vom Schaf erhältlich. Zahlreiche Aktivitäten wurden für Kinder angeboten. Wer genug hatte vom Kamel reiten konnte sich beim Kerzenziehen, Seidentücher färben, beim Filzen oder Weben vergnügen und an der kleinen Maschine die Wolle selber karden.
«Es ist ein wunderbares Gefühl, die Wollfaser selber zu spüren», stellte eine kleine Besucherin glücklich fest. Um sich so richtig auszutoben gab es für die Kinder ebenfalls ein riesiges «Gumpischloss».
In der Festwirtschaft, die vom Schafzuchtverein Unteremmental geführt wurde, waren die feinen Schaffleisch-Spezialitäten und weitere kulinarische Höhepunkte ein Hit. Viele Besucher kamen extra um das feine Schafvoressen zu geniessen.
«Schäfiges» war auch am Stand bei der Metzgerei Flückiger erhältlich.

Von Barbara Heiniger