«YF United oder Sumiswald spielt keine Rolle»
Interview: Stefan Leuenberger im Gespräch mit Philip Marti, Präsident SC Huttwil – Die am 21. August 2021 beginnende 4. Liga-Meisterschaft bringt nach dem bitteren Abstieg der Fanionteams aus Huttwil und Sumiswald Hochspannung. Philip Marti, Präsident des Sportclubs Huttwil, äussert sich zur Situation. Er nennt die Gründe für den Gruppentausch der beiden 4. Liga-Teams des SC Huttwil.
Fussball · Wie schlimm ist es für den Sportclub Huttwil, dass die Saison 2021/22 in der Anonymität der 4. Liga gespielt werden muss?
Vereinstechnisch hat dies keine grosse Auswirkungen. Die Spieler sind dem Club treu geblieben. Sportlich ist es bitter. Es muss das Ziel des SC Huttwil sein, mit der ersten Mannschaft in der 3. Liga zu spielen.
Wie haben der neue Fanionteam-Trainer Markus Meer und sein Assistent Florian Studer auf den Abstieg reagiert?
Das war kein Thema, da das Duo bereits bei der Verpflichtung darauf aufmerksam gemacht wurde, dass das Traineramt vielleicht auch in der 4. Liga ausgeübt werden muss. Viel schwieriger war für das Duo und auch die Mannschaft die Ungewissheit. Seit dem 14. Januar 2021 trainierte sie hart, hielt den Rhythmus hoch. Der coronabedingte Spielmodus sorgte dann dafür, dass gerade einmal eine einzige Meisterschaftspartie im Frühjahr – und diese erst am 12. Juni 2021 – gespielt werden konnte. Es war hart, nach der misslungenen Vorrunde im vergangenen Herbst in der Rückrunde überhaupt nichts mehr gegen den Abstieg tun zu können.
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Das Ziel der ersten Mannschaft in der bevorstehenen Saison kann nur «sofortiger Wiederaufstieg» heissen.
Jawohl, diesen möchten wir schaffen. Einfach wird es allerdings nicht.
Hat die Mannschaft genügend Potenzial, um den Gruppensieg – nur der Erste steigt in die 3. Liga auf – zu schaffen?
Die Gruppen der 4. Liga präsentieren sich nach der Reorganisation und den vielen Absteigern aus der 3. Liga sehr stark – und ausgeglichener als vorher. Das Ziel Aufstieg ist hochgesteckt. Wir erhoffen uns mit dem neuen Trainer-Duo eine Art Aufbruchstimmung. Meer/ Studer werden sicher auch frischen Wind in das Spielsystem bringen. Es ist aber eine Tatsache, dass der Weg zum Gruppensieg ein ganz schwieriger sein wird.
Huttwil spielt bekanntlich mit zwei Teams in der 4. Liga. Wird – was logisch erscheinen würde – für «Huttwil a» das Fanionteam und für «Huttwil b» das «Zwöi» auflaufen?
Nein, das wird nicht so sein.
Ist der Gruppentausch erfolgt, weil der SC Huttwil davon ausgeht, dass der Aufstieg mit der ersten Mannschaft in der Gruppe 5 einfacher zu realisieren ist?
Exakt. Der Vereinsvorstand, dem die sportliche Leitung angehört, hat diesen Entscheid getroffen. Wir sind einfach der Meinung, dass die regionale Gruppe etwas schwächer ist. Bei der Entscheidung ebenfalls eine Rolle spielte die Ansicht, dass wir mit den vielen Gegnern aus der näheren Umgebung bei den Heimspielen mehr Zuschauer auf dem Dornacker begrüssen können.
Hand aufs Herz: Wollte der SC Huttwil mit seiner ersten Mannschaft dem Duell gegen den FC YF United Huttwil im Kampf um die Fussball-Vorherrschaft auf dem Platz Huttwil in der Gruppe 6 aus dem Weg gehen?
Nein, auf keinen Fall. Wir haben die Gruppen gesamthaft angesehen. In der Gruppe 6 hat es viele starke Mannschaften aus dem Mittelland. Und YF United Huttwil zähle ich ebenfalls zu den Aufstiegskandidaten. Die Gruppe erscheint mir klar stärker.
Nun spielt Huttwils erste Mannschaft also nicht in der Gruppe 6 gegen den erst 2017 gegründeten zweiten Huttwiler Fussballverein. In der Gruppe 5 trifft Huttwil dafür auf den SV Sumiswald. Dieser will aber auch sofort wieder in die 3. Liga aufsteigen.
Es ist nicht so, dass wir die Aufgabe gegen Sumiswald als einfacher ansehen. Betreffend den lokalen Rivalen spielt es keine Rolle, ob wir gegen YF United Huttwil oder Sumiswald spielen – beides sind ganz starke Mannschaften, die um den Aufstieg mitspielen werden. Die Aufgabe ist darum auch so schwierig für den SC Huttwil. Die restliche Gruppe 5 empfanden wir aber als schwächer besetzt, weshalb wir uns für die gewählte Variante entschieden.
Wie schlimm wäre es, wenn der Aufstieg verpasst wird?
Es wäre kein Weltuntergang. Wir betreiben Amateursport, der Freude bereiten soll. Sportliche Höhen-, aber auch Tiefflüge gehören dazu. Sicher ist, dass ein Verein der Grösse des Sportclubs Huttwil längerfristig gesehen wieder eine in der 3. Liga etablierte Mannschaft stellen will.
Gruppenteinteilungen Fussballverband Bern/Jura: 4. Liga, Gruppe 5: FC Aemme II (ehemals FC Hasle-Rüegsau), FC Trubschachen, SC Burgdorf, FC Blau-Weiss Oberburg, FC Kirchberg, FC Herzogenbuchsee, FC Roggwil, FC Lotzwil-Madiswil, SC Huttwil b (Huttwil I), SC Ersigen, FC Aarwangen, SV Sumiswald. – 4. Liga, Gruppe 6: SC Huttwil a (Huttwil II), FC Zollikofen, SC Radelfingen, KF Shqiponja, FC Schüpfen, FC Schönbühl, FC Diessbach/Dotzigen, YF United Huttwil, SC Münchenbuchsee, FC Wyler b, FC Aarberg a, SC Bümpliz 78 b.
Die weiteren regionalen Aktivteams im FVBJ: FC Langenthal I (1. Liga, Gruppe 2), FC Langenthal II (3. Liga, Gruppe 3), FC Steckholz (5. Liga, Gruppe 5), FC Lotzwil-Madiswil II (5. Liga, Gruppe 6), SV Sumiswald II (5. Liga, Gruppe 6), SC Huttwil III (5. Liga, Gruppe 6).