• Nach einer starken, in der Hälfte abgebrochenen Saison, will YF United nun den nächsten Schritt nach oben machen.  · Bild: Marcel Bieri

10.07.2020
Sport

YF United strebt den Aufstieg in die Drittliga an

Vor dem Saisonabbruch war YF United Huttwil ganz nahe an einem Aufstiegsplatz. Klassiert waren die Huttwiler auf dem dritten Rang, punktgleich mit dem Leader. Die Zuversicht, dass es nun in der neuen Saison mit dem Aufstieg klappen wird, ist deshalb vorhanden. Für Präsident, Trainer und Spieler Elias Aerni spricht nicht viel dagegen.

Fussball 4. Liga: YF United Huttwil · Für viele regionale Fussballfans kam die Meldung doch etwas überraschend, als der FC Herzogenbuchsee den Zuzug von Elias Aerni als Assistenztrainer vermeldete. Für die Young Fellows United Huttwil soll sich mit diesem Engagement beim Drittligisten aber nicht viel ändern, sagt der Präsident, Trainer und Spieler des Viertligisten im Gespräch mit dem «Unter-Emmentaler». «Es bleibt ähnlich wie in den Saisons zuvor. Ich bleibe Präsident und werde als einer der Trainer einzelne Trainings leiten. Aber ich bin seit einem Jahr bei den U14-Junioren der Grasshoppers Zürich engagiert und konnte schon deshalb nicht bei allen YF-Partien mitspielen.» Dass es mit dem Engagement in Herzogenbuchsee noch etwas schwieriger wird, weiss Aerni, letztlich hegt er aber auch Ambitionen, im Fussball Fortschritte zu tätigen. Aerni ist im Besitz des B-Diploms und will bald schon das «B+» absolvieren, beides sind von der UEFA anerkannte Trainerdiplome, die in der Schweiz unter anderem dazu berechtigen, Junioren-Auswahlteams zu trainieren. «Mein Traum ist es, irgendwann, in irgendeiner Form, im Fussballbusiness meinen Lebensunterhalt zu verdienen», verrät Elias Aerni. Auch deshalb folgt nun das Engagement in Herzogenbuchsee, wo er die beiden in der Drittliga bekannten Trainer, Julien Ceccon und den ehemaligen FC-Thun-Spieler Thomas Reinmann, bereits aus Trainerkursen kennt. «Wir halten gegenseitig viel voneinander und wollten schon früher zusammenarbeiten», sagt Aerni über den Kontakt mit «Buchsi»-Trainer Ceccon. Weil der Kontakt nie abbrach, kam dieses Engagement nun auf diese Saison zustande. «Bei YF gebe ich deshalb als Trainer zwar ein wenig Verantwortung ab, aber beispielsweise mein Spielerpass bleibt in Huttwil», sagt Aerni. Letztlich soll es seine quasi selbst aufgebaute Mannschaft so wenig wie möglich, aber halt auch so viel wie nötig, tangieren.

Wenig Abgänge, keine Sorgen
So oder so sind bei den Young Fellows die Ziele in der kommenden Saison aber hoch gesteckt. Nach der vergangenen, abgebrochenen Saison ist das aber auch nicht falsch, denn die Huttwiler klassierten sich immerhin auf dem dritten Rang, punktgleich mit dem Leader. «Unsere jungen Spieler wären enorm gerne aufgestiegen, deshalb ist das fast schon ein verlorenes Jahr», sagt Aerni. Man könne zwar mit dem Resultat zufrieden sein, hätte aber gerne gewusst, wie man sich im Aufstiegsrennen verhalten hätte. «Aber wenn wir nach vorne blicken, dann spricht für die nächste Saison nicht viel dagegen, dass wir erneut ganz vorne mitspielen und um den Aufstieg kämpfen.» Mit diesem Ziel gehe man auch in die neue Saison rein, ein Blick aufs eigene Kader, das nur wenige Abgänge verkraften muss, verrät laut Aerni zudem, dass dies keineswegs unrealistisch ist. Ausserdem habe er von mehreren Teams gehört, die über personelle Schwierigkeiten klagen, entsprechende Sorgen habe seine Mannschaft aber nicht, was ihn zusätzlich zuversichtlich stimmt.

Automatismen fehlten
Und ganz generell sei es nicht zu leugnen, dass die Mannschaft in den letzten Jahren stets sehr motiviert und engagiert agierte, auch weil es stets nach oben ging. «Deshalb spielen wir Fussball, daran haben wir Freude. Und so wollen wir auch weiterhin spielen.» Fürs gute Gelingen sollte derweil auch die frühe Wiederaufnahme des Trainings sorgen, gerade in taktischen Belangen sei dies indes auch nötig gewesen. «Wir haben technisch oder konditionell nur wenig eingebüsst», weiss Aerni, bei den letzten Testspielen habe man rein konditionell gesehen schon fast wieder die Form von vor der Coronakrise innegehabt. Zugleich habe man aber taktisch ein paar Fähigkeiten eingebüsst, Abläufe und Automatismen hätten nach der trainingslosen Zeit etwas gefehlt und mussten neu aufgebaut werden.
Dafür wurden auch gleich mehrere Testspiele abgemacht. «Auf Hometrainings haben wir zu Beginn der Krise verzichtet, jeder war selbst verantwortlich, fit zu bleiben. Dafür haben wir, als es möglich war, sofort wieder mit Trainings in Kleingruppen begonnen», verrät Aerni. In diesen Start-Tagen habe man bereits bemerkt, dass die Vorfreude bei der Mannschaft auf die Rückkehr in den Fussballbetrieb gross sei, bei den ersten Testspielen sei die Begeisterung besonders gross gewesen. «Ich denke, dass das auch beim Meisterschaftsbeginn nicht anders sein wird», sagt Elias Aerni. Schliesslich freue man sich immer, wenn man Meisterschaftsspiele absolvieren darf, nach der langen Pause dürfte sei dies sogar noch stärker als sonst der Fall sein.
Bis es so weit ist, wird YF United eine kurze Pause einlegen, indem die Trainingsteilnahme während zwei Wochen aufgrund von zahlreichen Ferienabsenzen freiwillig ist. In der Woche des 20. Juli wird die Mannschaft das Training dann wieder offiziell aufnehmen und die Mission Aufstieg starten. Gelingt dies auch in der Drittliga mit dem FC Herzogenbuchsee, könnte Elias Aerni gleich doppelt feiern.

Von Leroy Ryser